Aachen (dpa) - Der Präsident der
katholischen Friedensbewegung Pax Christi in Deutschland, Bischof
Hermann Josef Spital aus Trier, hat die deutschen Christen zum
Nachdenken über ihr Verhalten beim Völkermord aufgefordert.
Obwohl sich viele einzelne «in heroischer Weise» für
jüdische Bürger eingesetzt hätten, habe «die Gesamtheit der Christen in
unserem Land versagt», sagte Spital am Freitag beim Gedenkgottesdienst
im Dom zu Aachen zum 50jährigen Bestehen von Pax Christi in Deutschland.
«Wir haben uns des Völkermordes an unseren jüdischen
Mitbürgerinnen und Mitbürgern schuldig gemacht«, erklärte Spital. Wenn
die Christen nicht verstünden, was sie schwach gemacht habe, würden sie
in Zukunft ähnliches schwer verhindern können.
Gründer der internationalen Bewegung war der
französische Bischof Pierre Maria Teas. Nachdem er den Abtransport von
Juden aus seiner Diözese verhindern wollte, lieferten ihn deutsche
Soldaten in ein Internierungslager ein.
Die
Pax Christi-Bewegung
zählt nach Angaben der Kirche weltweit 80 000 Mitglieder. Neben Frankreich
sei auch Polen Gegenstand der Aussöhnungsbemühungen von Pax Christi
gewesen. Die Bewegung engagiert sich unter anderem in der Flüchtlings-
und Asylarbeit, gegen Nationalismus und Antisemitismus sowie für
Abrüstung und Friedensdienste.