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Helmut KINDLER zum 85. Geburtstag
...oder die Chronik eines bedeutenden Verlages der Nachkriegszeit

von Chaim FRANK

Heute, wo Bücher besser vom Fließband direkt zum Kunden zu fließen haben - wo der Kunde eher weniger zählt, als vielmehr sein Geld - da legt man keinen Wert mehr auf einen verlegerischen Charakter oder Engagement und schon gar nicht in Sachen ''Buchthematik''. Die Masse, die Verkaufszahlen und wöchentliche Buchstatistiken in irgendwelchen Magazinen und Zeitungen interessieren die heutigen Verlagskonzerne um vieles mehr - nicht aber der Lese-Geschmack und die Nachfrage individueller Kunden. Dieses Verhalten wird seit Jahren schon von den einzelnen Vereins-Postillen des Buchhandels (wie z.B. dem Börsenblatt, Buch Journal, Buch Aktuell usw.) propagiert. Was kann man da als Kritiker und Leser dagegen tun? Heute kann man da eigentlich nichts anderes mehr tun, als in Erinnerungen schwelgen, wo es noch etliche ''Verleger-Persönlichkeiten'' gab, und nicht - so, wie es heute üblich ist - verlegerische Konzern-Manager!

Einer solcher Persönlichkeiten, sozusagen ein Verlags-''Fossil'', Helmut Kindler nämlich, feierte am 2.12.1997 in München seinen 85. Geburtstag. Es war ein würdiger Rahmen (im Literaturhaus), zu dem zahlreiche Gäste geladen waren. Und doch, bei dieser Feierlichkeit war es nicht mehr so, wie man es aus früheren Jahren her kannte. Ein überaus wichtiger Bestandteil des früheren Kindler-Verlags und natürlich auch des Privatlebens fehlte an Helmut Kindler´s Ehrenabend: Nina seine Frau. Wer sie kannte wird sie nicht so schnell vergessen können - sie sprühte vor Wissen und Temperament und war stets (zumindest seit fünfzig Jahren) an der Seite des Verlegers anzutreffen. Sie ergänzten sich gegenseitig, was letztlich auch bestens dem Verlag zugute kam. Wie bedeutend der Kindler-Verlag für das Nachkriegsdeutschland war, soll die nachstehende ''kleine'' Verlagschronik aufzeigen, die bewußt lediglich nur einen Aspekt, nämlich den Beitrag zum Judentum, behandelt.

In der Allgemeinen Wochenzeitung der Juden vom 7.12.1962, deren Redaktion sich seinerzeit noch in Düsseldorf befand, stand unter anderem zu lesen:

''Helmut Kindler zum 50.Geburtstag''

"...Angefangen hat es damit, daß der 1912 in Berlin geborene Helmut Kindler, Sohn eines Kriminalbeamten aus Berlin-Lichtenberg, mit 16 Jahren, als Schuljunge noch, zum Urheber eines Theaterstückes wurde. Er selbst hätte wohl nie daran gedacht, daß er zwei Jahrzehnte später einen Weg einschlagen würde, zu dessen Ziel es gehört, der deutschen Öffentlichkeit in Erinnerung zu bringen, welchen gewaltigen Beitrag das Judentum zur Entwicklung Deutschlands und seiner Kultur geleistet hat. ..." 

Über Helmut Kindler ist bereite vieles gesagt und geschrieben worden und wenn man einmal von der Pressemeldungen absieht, so stößt man immer wieder in verschiedenen Autobiographien und Erinnerungen bekannter literarischer Persönlichkeiten, wie z.B. Ilja Ehrenburg, Hans Aumann, Heinz Ullstein u.v.a. auf seinen Namen.
Mit der Veröffentlichung von Büchern hatte Kindler schon 1946 in Berlin begonnen. 1947 legte er die Dokumentation ''verboten und verbrannt'' vor, die er mit Nina Kindler, seiner Frau, vorher in der von ihm herausgegebenen Wochenzeitung ''SIE'' veröffentlicht hatte.
Einer der Herausgeber hieß Alfred KANTOROWICZ, dessen ''Deutsche Tagebücher'' der Verleger später, nach Kantorowiczs Flucht aus der DDR, verlegte. Anfang der 50er Jahre finden wir Helmut Kindler in München, wo er als Herausgeber der legendären Zeitschrift REVUE ungewöhnlichen Erfolg hatte. Schon allein deshalb, da er darin Romane und Biographien bekannter Autoren und Persönlichkeiten vorab druckte, die dann in seinem Kindler-Verlag als Bücher erschienen sind.
Zehn Jahre später, also 1960, begann er gemeinsam mit dem Redaktionsstab der von ihm herausgegebenen Zeitschrift ''DAS SCHÖNSTE'' die Grundlagen für das erste der enzyklopädischen Werke, das ''KINDLER MALEREI LEXIKON'', zu entwickeln. Kaum noch bekannt ist, daß Kindler auch der Gründer der heute noch existierenden Jugendzeitschrift ''BRAVO'' war. Das war 1956. Ihre Qualität konnte noch gesteigert werden, als man 1959 Liselotte Krakauer als Chefredakteurin verpflichtete. Neben Hollywood-Glitter und Glamour war man aber auch bemüht zu ergründen, welche Probleme junge Menschen beschäftigten, was sie berührte und besprach erstmals mit erfahrenen und bedeutenden Psychologen, wie auch Theologen, offen, d.h. in Form von Leserbriefen und Antworten selbst die intimsten Anfragen junger Menschen. Somit war die ''BRAVO'' ihrer Zeit um vieles weit voraus und wurde damit zum Vorbild für alle, die danach erschienen sind. Alte ''BRAVO''-Hefte besitzen übrigens heute 'antiquarischen' Wert und sind, abgesehen davon, daß man kaum noch welche bekommt, unbezahlbar.

Soweit der 'Zeitschriftenverleger' Helmut Kindler. Der 'Buchverleger' Helmut Kindler begann erstmals 1946, zunächst gemeinsam mit Ullstein (Ullstein-Kindler-Verlag), in Berlin. Bis zur Jahreswende 1948/49 lagen bereits sechzehn Buchtitel vor. Kindler entschloß sich nach München zu gehen und wurde ''der'' Verleger. An dieser Stelle sollen, quasi als kleine Auswahl, einige der bedeutendsten Bucherscheinungen aus dem gesamten Verlagsprogramm chronologisch geordnet, in Erinnerung gerufen werden. Die gesamte Auswahl ist seinerzeit in den von mir herausgegebenen MITTEILUNGSBLÄTTER (No.2-4 zwischen 1989-1990) veröffentlicht worden.

1947 ''verboten und verbrannt - Deutsche Literatur 12 Jahre unterdrückt''. Die von KANTOROWICZ und Drews herausgegebene Dokumentation war vorher in einer Sondernummer von ''SIE'' publiziert worden. Mit diesem Buch wurde erreicht, daß eine große Anzahl deutschsprachiger Autoren dem deutschen Leser 'wieder' nahegebracht wurden, die seinerzeit auf der ersten Liste der verbotenen Literatur in der ''Nachtausgabe'' vom 23.4.1933 aufgeführt waren.  

1949 ''Joseph Kerkhovens dritte Existenz'', ist der dritte Band, neben den Romanen ''Der Fall Mauritius'' (1947) und ''Etzel Andergast'' (1948), die zusammen die Jakob WASSERMANN-Triologie bilden. Der innere Zusammenhang gründete sich auf die Schicksale der Hauptgestalten Etzel Andergast und Joseph Kerkhoven. ''Der Fall Mauritius'' erschien erstmals 1928 und ''Etzel Andergast'' 1931 bei S.Fischer; beide wurden 1933 verboten. ''Joseph Kerkhovens dritte Existenz'', der den Schlußband bildet, durfte schon nicht mehr in Deutschland erscheinen, sondern wurde im Todesjahr Wassermanns im Amsterdamer Exilverlag QUERIDO posthum verlegt. Die deutsche Leserwelt lernte diesen Schlußband dank der von Kindler neu aufgelegten Ausgabe erstmals kennen.  

1953 In ''Gefährtin im Exil'', beschreibt der in Deutschland vor allem durch seinen ''Liliom'' bekannte Franz MOLNAR in bruchstückhaften Aufzeichnungen, unter dem Schock eines schweren Verlustes, sein Leben. Mittelpunkt dieses Lebens ist über einen langen Zeitraum hinweg Wanda Barth, jene ''Gefährtin im Exil''. Welche Bedeutung sie und ihr Tod für Molnar hatten, zeigt ein Teil dieses Lebensberichtes, der in seiner einfachen Sprache den großen literarischen Meister erkennen läßt.  

1954 ''Narben bleiben zurück''. In den Lebenserinnerungen von Prof.Dr.ROSENSTEIN, dem langjährigen Leiter des Krankenhauses der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, spiegelt sich die Tragik der deutschen Juden. Diese Memoiren sind jedoch kein politisches Buch, sondern vielmehr die Lebensbilanz eines Chirurgen, dem sein Beruf zur Berufung wurde. Man erfährt darin interessante Begegnungen mit großen Ärzten, bedeutenden Künstlern von Bühne und Film sowie Schilderungen von seinen Reisen in fremde Länder.  

1955 ''Die Akrobaten''. Mordechai RICHLER war erst zweiundzwanzig Jahre alt, als er diesen Roman schrieb. Er ist nicht nur der Vertreter der jungen Generation, sondern wußte auch in diesem Buch, dessen Handlung im Nachkriegseuropa spielt, junge Menschen und deren Generationskonflikte in neuen Gesellschaftsordnungen zu schildern. Der 1931 in Montreal geborene Richler ist Enkel jüdischer Emigranten aus Rußland. Er verbrachte nach seinem Studium zwanzig Jahre in Europa und gilt heute als einer der bedeutenden zeitgenössischen Schriftsteller Kanadas. Durch den Kindler-Verlag wurde er dem deutschsprachigen Leserkreis bekannt.  

1956 ''Frau Pollys Gewerbe'' ist die Lebenserinnerung der Madame ADLER, die 1900 in Janow zur Welt kam. 25 Jahre lang führte sie ein renommierteste Luxusbordell in New York. Kenner priesen die Auserwähltheit der darin befindlichen Damen. Polly selbst war bescheidener. Sie nannte ihr Etablissement schlicht eine Kombination von Jazz- Club und Bar. Dieses Buch ist ein intimer Tatsachenbericht über das liebes- und erlebnishungrige New York eines hemmungslosen Vierteljahrhunderts. ''Unsterblicher Film''. Heinrich FRAENKEL, ein 'mit allen Wassern gewaschener', erfahrener Filmmann, der seit den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg, als der Film noch in den Kinderschuhen steckte, immer und überall 'mit dabei' war, hat mit diesem Buch die überwältigende Fülle der Ereignisse in eine romanhafte spannende Form gebracht, dabei doch jene historische Zuverlässigkeit bewahrt, die das Werk zu einem auch wissenschaftlich fundierten Kompendium macht. Die große Chronik von der Laterna Magica bis zum Tonfilm.  

1957 ''Die Söhne Abrahams''. Gerade dieser Roman brachte Roger IKOR zwei große Preise ein, wie den Prix Goncourt und den Albert- Schweitzer-Preis. Ikor schildert das Schicksal einer jüdischen Familie, die dem pogrom-freundlichen Zarismus entkommt, in Frankreich eine neue Heimat sucht und sich allmählich, erst in der dritten Generation, assimiliert. Robert Kemp, der gefürchtete französische Literaturkritiker schrieb in ''Nouvelles Literaires'' über das Buch: "Eine Familiengeschichte von einer Qualität, der man nicht häufig begegnet." ''Rosen im September''. Mit großem psychologischem Einfühlungsvermögen Beschreibt Andre MAUROIS die späte Leidenschaft eines alternden Schriftstellers zu einer jungen Schauspielerin. Der Berliner TAGESSPIEGEL urteilte: "Vom Erzählerischen her bietet das Buch außer der Maurois'schen Eleganz im Stil noch aparte Einblicke in die Ambiance eines südamerikanischen Landes, gesehen mit den scharfen Auge eines französischen Romanciers."  

1958 ''Gute 88 Jahre'' legte Bernhard Mannes BARUCH zurück, als er diese Biographie verfaßte. Der 1870 in Cambden (USA) geborene Finanzier war Philanthrop und darüber hinaus Wirtschaftsberater des amerikanischen Präsidenten sowie Schöpfer des 'New Deal' unter F.D. Roosevelt und Verfasser des Baruch- Planes zur Kontrolle der Atomwaffen. "Selten haben wir ein Buch gelesen, das Beruf und Leben mit solcher Vielseitigkeit und Offenheit beleuchtet. Es wird dadurch zu einer ebenso spannenden wie lehrreichen Lektüre", schrieb Ilse Montag in der Frankfurter Rundschau. 1962 erscheint ein weiterer biographischer Band Bernhard Baruchs ''Die Jahre des Dienens''.   ''Gershwin'', von Mignotti und ''Pasternak'', von Gert Ruge, sind 'Bildbiographien' aus der gleichnamigen Buchreihe, die in diesem Jahr erstmals vorgelegt wurde. Bis 1963 erschienen über dreißig Biographien von den bedeutendsten Persönlichkeiten aus Kunst, Wissenschaft, Literatur und Politik. Diese Reihe war nicht nur durch reichhaltiges und außergewöhnliches Bildmaterial gekennzeichnet, sondern auch äußerst interessant durch informative Texte, die nicht selten von führenden Historikern verfaßt wurden. Die Gattin des Romanciers Andre Maurois, Simone Andre MAUROIS, tat sich ebenfalls als blendende Autorin hervor. ''Die Frau, die einen Kaiser machte'', ist die Lebensgeschichte einer großen Liebenden, Elizabeth Ann Howard, der Geliebten Napoleons III. Jenes ergreifendes Schicksal zeichnet die Autorin mit der Werktreue eines Historikers und dem Einfühlungsvermögen einer Frau, die zugleich eine hervorragende Psychologin ist, nach.  

1959 ''Aller Tage Abend''. Dieses Buch ist eine Fritz KORTNER-Inszenierung. Es ist geschrieben mit der Besessenheit und der künstlerischen Verve des großen Theatermannes. Er wollte über sich schreiben, über sein Leben - und es ist ein Buch geworden, das den Leser mit einem Dreivierteljahrhundert deutscher Theater- und Geistesgeschichte konfrontiert. ''Deutsches Tagebuch I'' gibt Aufschluß über das bewegte Leben von Alfred KANTOROWICZ, der in den 20er Jahren, als der Geist allgemein links stand, sich zum Kommunismus bekannte. Diesem ersten Teil folgte im Jahre 1961 der zweite Band. "Wo Menschen hungern, gibt es keine Freiheit", war einer seiner Grundsätze. Nach dem Krieg kehrte Kantorowicz nach Ostberlin zurück und gab in den ersten Jahren die Zeitschrift ''Ost und West'' heraus, die später von Ulbricht verboten wurde. Im August 1957, als nach dem Ungarnaufstand der Terror Ulbrichts anwuchs, flüchtete er nach West-Berlin. Inmitten von zwei deutschen Diktaturen, in denen viele versagten, die ihn später kritisierten, hat er immer den mühsamen Weg des Gewissens gesucht. Dies macht seine Arbeiten lesenswert und aussagekräftig. ''Meine Freunde die Poeten''. "Ich bin vielleicht der einzige deutsche Dichter, der sich mit einigem Stolz einen Literaten heißt", schrieb einmal Hermann KESTEN. Thomas Terry meint in der ''Neuen Zürcher Zeitung'' über das Buch: "Es ist ein Panorama der deutschen Literatur im 20.Jhdt, wie es nur von einem Literaten gezeichnet werden konnte, der diese Epoche miterlebt und miterlitten hat, als Dichter und als Mensch." ''Exodus'' ist Leon URIS bekanntester Roman und handelt vom Einzug, nach dem europäischen Moloch, ins Gelobte Land. Das Buch schildert die Schwierigkeiten der KZ-Überlebenden, gegen den Willen der Engländer mit dem Schiff 'Exodus' das Land der Zukunft zu erreichen. Einzelschicksale der Passagiere, vor allem aber auch der verwegenen und illegal tätigen Einwanderungsspezialisten, verweben sich nun mit der Geschichte Israels, die nicht erst mit der historischen konstituierenden Proklamation vom 14.5. 1948 begann.  

1960 ''Stefan Zweig - Der große Europäer''. Dieses, von Hanns ARENS herausgegebene Buch, zeigt Stefan ZWEIG, wie ihn viele seiner Leser nicht kennen. Es gibt in eindringlicher Form ein Bild des Dichters, und da er viele berühmte Menschen zu seinen Freunden zählte, ist ein Buch entstanden, das den Zauber der Unmittelbarkeit persönlicher Bekenntnisse mit dem bleibenden Wert einer dokumentarischen Sammlung vereinigt. ''Ich schlafe mit meinem Gewehr'', ist das erste Werk der 1939 geborenen Israelin Yael DAYAN, der Tochter Moshe Dayan's. Als dieser Roman in einer israelischen Zeitung vorabgedruckt wurde, gab es einen Skandal, denn man nahm ihr die freizügige Schilderung des Armeelebens übel. Inzwischen erschien er in vielen Ländern als Buch und erwies sich als internationaler Erfolg. 1962 legte der Kindler-Verlag ein weiteres Buch dieser Autorin vor: ''Beneidet die Furchtsamen'', welches gleichfalls einen riesigen Erfolg verbuchen konnte. In seiner Autobiographie ''Streitbares Leben'' führt Max BROD ein, im besten Sinne, erfülltes Leben am Leser vorbei und mit ihm das Zeitalter von der Jahrhundertwende bis zu Brods letzten Jahre in Israel mit allen seinen Problemen und geistigen Auseinandersetzungen. Der Sohn der 'polemischen Stadt' Prag begegnet außergewöhnlich vielen interessanten Menschen, die er in seinen Lebenserinnerungen durch zauberhafte Episoden charakterisiert.  

1961 ''Ben-Gurion'', ist die Biographie eines Mannes, der für ein ganzes Volk lebte und handelte, geschrieben von Robert St.John. Es berichtet aber auch über den leidenschaftlichen Kampf einer Nation um Freiheit, Selbstbestimmung und Eigenstaatlichkeit. Die Lebenserinnerungen des bekannten Verlegers Heinz ULLSTEIN, ''Spielplatz meines Lebens'' führen den Leser in heiter ironischen Episoden in das Berlin der Vorkriegszeit. Diese lebensbejahende und liebevolle Bilanz schließt mit dem Bekenntnis zu der Frau, die den Juden vor dem sicheren Tod bewahrt hat, als sie in schicksalsschwerer Stunde zu ihm hielt. ''Mila 18'', dies ist ein weiterer, großer Roman des Schilderers jüdischen Schicksals, Leon URIS. Es ist die Leidensgeschichte der Warszawer Juden im Zweiten Weltkrieg; er umschließt die Tragödie des Kollektivschicksals der Ghetto-Kämpfer, deren mutiges Sterben ein bleibendes Symbol für den ewigen Kampf des Menschen um Freiheit und persönliche Würde darstellt. ''Der Kastner-Bericht'', ist einer der erschütterndsten Berichte, niedergeschrieben von Dr. Rudolf KASTNER. Carlo Schmid schrieb im Vorwort: "Es liest sich wie die ausführliche und sorgfältige Aktennotiz eines redlichen Sachwalters, der über seine Bemühungen Rechenschaft ablegt, einige hunderttausend Menschen - vor allem Juden aus Ungarn - vor der Vernichtung durch das Giftgas oder den Genickschuß der Schinderknechte Himmlers und Eichmanns zu retten." Kastner erlag am 12. 3. 1957 nach einem Attentat, in Tel Aviv den Schußverletzungen, die ihm von Seew Eckstein beigebracht wurden.  

1962 ''Von Kunst besessen'', nennt Peggy GUGGENHEIM, die bekannte Mäzenin moderner Kunst, ihre eigenwilligen Biographie. Sie schildert mit ungewöhnlichem Freimut ihren interessanten Lebensweg von der behüteten Kindheit in Amerika bis zur Besitzerin der schönen und modernen Gemäldegalerie in Venedig. Als 'oberflächliche' Tochter aus millionenschwerem Haus bekannt, versucht sie, ihrem Leben Sinn zu geben und wurde so zur Sammlerin von Bildern und Menschen. Für ''Menschen*Jahre*Leben'' war ''Ljudi, Godji, Shizn'' der russische Originaltitel von Ilja EHRENBURGs Biographie. Es ist nicht nur bloß 'eine Biographie', auch nicht nur ein Zeitdokument, es ist die Geschichte unseres Jahrhunderts schlechthin, hin, genauer gesagt, der Zeitraum von 1891, dem Geburtsjahr Ehrenburgs, bis 1965, der Vollendung dieser Niederschrift. Dieser Weltbürger, der viele Gestalten aus Kultur, Kunst, Wissenschaft und Politik persönlich kannte, schrieb ein kulturgeschichtliches Dokument ersten Ranges, den sondierenden Bericht eines Augenzeugen, der die geistige, literarische und politische Entwicklung dieses Jahrhunderts nicht nur aus nächster Nähe verfolgt, sondern auch an ihr tätig mitgewirkt hat. 1966 erscheint der zweite Band seiner Memoiren. ''Auf den Spuren von Exodus'', ein Bildband von Leon URIS und des griechischen Meisterphotographen Dimitrios HARISSIADIS, gilt heute als unerreichbares Zeitdokument (es ist nirgends mehr zu bekommen), da die in diesem Buch enthaltenen Bilder bereits eine historische Aussage darstellen und aus einer Zeit stammen, als der Staat erst zehn Jahre jung war. Zahlreiche Menschen in allen Situationen begegnen dem Betrachter, viele Stätten, sie sich im Verlaufe von 30 Jahre verändert haben, zeigen in diesem Buch ihr früheres Aussehen. Der Fotoband erschien erstmals 1959 in Amerika.    

1963 ''Das Dorf ohne Geld'', ist der zweite Roman von Roger IKOR, der in einer Übersetzung von Cajetan Freund erschienen ist. Ikor ist wiederum der große Meister in der Schilderung seelischer Stimmungen und im Ausarbeiten von Charakteren. Das erfolgreiche Buch ''Die Söhne Abrahams'' mußte nun erneut aufgelegt werden. 1964 kam der nächste Roman Roger Ikors, ''Der flüsternde Krieg'', heraus.   Im Jahre 1963 setzt Kindler auch Taschenbücher zur literarischen Gestaltung des Verlag-Programms ein. ''Sohn eines kleineren Helden'' von Mordechai RICHLER, ist die Geschichte Noah Adlers aus Montreal. Der Konflikt Noahs ist der Zwiespalt des assimilierten jungen Juden von heute, der sich seines Judentums zwar bewußt ist, der sich aber befreien möchte aus der bedrückenden Atmosphäre eines Ghettos, das nicht mehr zwangsweise auferlegt ist, sondern sich durch die Mauern jüdischer Traditionen und strenger Gläubigkeit freiwillig von der Umwelt abschließt. ''Der Marques de Bolibar'' von Leo PERUTZ führt den Leser in die Welt des Napoleonischen Feldzuges in Spanien. ''Clair'' der Roman von Andre MAUROIS ist erstmals in deutscher Sprache erhältlich.  

1964 ''Ein Mann kam nach New York'' oder ''Arthur Hawk'', ein Roman des Amerikaners Herman WOUK, der unter diesen 'zwei Titeln' erschien. Sein Roman strotzt geradezu von vorzüglich beobachteten und glänzend erzählten Szenen aus dem Milieu des amerikanischen Verlags- und Filmwesen, der eine Fülle gelungener Charakterstudien enthält. ''Nacht'' von Edgar HILSENRATH ist ein hartes und ein unsentimentales Buch. Dieser Roman aus einem ukrainischen Zwangsghetto ist die Frucht eigenen furchtbaren Erlebens. Er ist Sinnbild der Vergewaltigung des Menschen. Aber der Autor klagte nicht an. Er bewies weder Haß noch Ressentiment. Er schildert den Todeskampf der Opfer in einer zurückhaltenden, schlichten, kompromißlos ehrlichen Sprache. Gerade durch diese Zurückhaltung wird der Roman zu einer unüberhörbaren Anklage gegen die Unmenschlichkeit einer Zeit und eines Regimes.   1964 war übrigens auch das Jahr der ersten großen Kindler Lexika- und Reihenwerke zu den Wissenschaften: Das ''Kindlers Malerei-Lexikon'' wurde begonnen, an dem, neben bedeutenden Kunsthistorikern, auch der ehemalige Leiter der Pressestelle der Museen (1930- 1935 in Berlin), Prof. Alfred NEUMEYER mit wichtigen Beiträgen mitwirkte.   Als Taschenbücher findet man unter anderem: ''Erziehung vor Verdun'', von Arnold ZWEIG. Es gehört zu den bedeutendsten Romanen dieses Dichters. Aus Angst, ihr korruptes Verhalten entlarvt zu sehen, schicken Offiziere einen jungen Unteroffizier auf ein 'Himmelfahrtskommando' und als er fällt, ist es nichts anderes als Mord. Eine Stimme erhebt sich gegen Krieg und Kriegsverbrecher; Verdun hat ihn erzogen. Ein meisterhaft erzähltes, packendes Antikriegsbuch. ''Die Endlösung'', eine Dokumentation von Gerald Robert REITLINGER. Durch damals noch laufende Prozesse, bei denen Verbrecher zur Verantwortung gezogen wurden, gewann Reitlinger's Buch (erstmals in Deutsch) seinerzeit besondere Aktualität, weil es die umfassendste und gründlichste historische Darstellung der Vorgänge enthielt, die zum Untergang des europäischen Judentums in den deutschen Vernichtungslagern geführt haben. Es bewies aber auch geradezu, daß tatsächlich viele von der Ausrottung der jüdischen Bevölkerung gewußt haben mußten.   Ebenfalls 1964 begann die hochkarätige Taschenbuchreihe GEIST & PSYCHE in der, im Laufe von annähernd zwanzig Jahren, unzählige jüdische Psychologen mit ihren Arbeiten vertreten waren: hier seien nur wenige Namen als Beispiel genannt: NEUMANN, Sigmund und Anna FREUD, REIK, NACHMANSOHN, WOLFHEIM, FRANKL, BETTELHEIM und viele andere.  

1965 ''Von Kopf bis Fuß'', die Friedrich HOLLAENDER- Autobiographie, ist der glänzende Spiegel einer turbulenten Zeit, ein Augenzeugenbericht voller Charme und sprühendem Witz. Fast unübersehbar ist die Galerie der Männer und Frauen, denen dieser Filmmusik- und Chansons-Komponist in seinem Leben begegnete. Hollaender erzählt in seinen Erinnerungen vom Berlin der ''Goldenen Zwanziger Jahre'', von Hollywood, wo er später ein Kabarett gründete und natürlich über die großen Filmstars seiner Zeit. Ursula von Kardorff schrieb in der Abendzeitung über ihn: "Ein Tausendsassa ist er, ein Zaubermännlein, in vielen Künsten begabt und ein blendender Erzähler..."   Mit der Herausgabe des ''Kindler Literatur- Lexikon's'' wird gleichfalls begonnen, an der auch wiederum zahlreiche jüdische Autoren mitarbeiten, und in der natürlich auch zahlreiche Juden mit Werkbeschreibung vertreten sind. Dieses Lexikon kann auch als 'Literaturführer' durch die große Weltliteratur bezeichnet werden und gilt, neben dem ''Malerei-Lexikon'', als Markenzeichen dieses bedeutenden Verlages.  

1966 ''Gespräche mit Ben Gurion'', von Moshe PEARLMAN. Pearlman hat die Gespräche im Laufe des Jahres 1964 in Sede Boqer und in Jerusalem geführt. In diesem einzigartigen Buch blickt der achtundsiebzigjährige Ben Gurion, der 'grand old man', der zu den hervorragendsten Staatsmännern unseres Jahrhunderts gehört, ohne Eitelkeit auf sein Lebenswerk zurück. Er weiß, daß nichts Vollkommenes gelingt. Ein Mann, der Spanisch lernte, um den ''Don Quijote'' und Griechisch, um Platon im Original lesen zu können, der das Ivrith ebenso beherrschte wie das Englische, der fließend türkisch, französisch und russisch sprach, ist schon an Gelehrsamkeit ein Phänomen. Ben Gurion war von Kopf bis Fuß ein Pionier und - einer der wichtigsten Staatsmänner des damals noch jungen Staates Israel. ''In einem heimgesuchten Land'', ist der Bericht über die Reise des israelischen Journalisten Amos ELON in beide deutschen Staaten. Es ist eine tiefgründige Bestandsaufnahme zur deutschen Lage, die direkt und konkret auf die Vorgänge dieses geteilten Staates Bezug nimmt, ohne auf der Basis entsprechender Vorurteile in Diskussion zu stehen. Es ist vielmehr eine Auswahl vieler Momentaufnahmen aus dem undurchsichtigen deutschen Problemhaushalt beiderseits der Elbe.  

1967 ''Gerechtigkeit in Jerusalem'', geschrieben von dem 1990 verstorbenen israelischen Generalstaatsanwalt Gideon HAUSNER. Er schildert darin die Vorbereitung und Durchführung des Eichmann-Prozesses, wie er sich ihm in erschütternder, unvergeßlicher Weise eingeprägt hat: Den ungeheuren Druck der "öffentlichen Meinung, der nach Eichmanns Verhaftung auf Israel ausgeübt wurde, die mühevolle Vorarbeit für den Prozeß, die Qual der Zeugen, die fast zwanzig Jahre lang versucht hatten zu vergessen. Dieses Buch ist eine der Glanzleistungen des Kindler-Verlags, der es ermöglicht hatte, diesen Teil aus der Geschichtsschreibung auch dem deutschen Leser vorzulegen. Mit dem ''Julio Jurentino'' wurde Ilja EHRENBURG 1922 weltberühmt, den er in Belgien binnen eines Monats (!) schrieb. Dieser mit beißender Ironie und dem Elan jugendlicher Begeisterung geschriebene Schelmen-Roman wird hier zum politischen Manifest, mit dem Ziel der Zerstörung der gegenwärtigen Herrschaftsformen, des 'Staatslevithan'. Der Übersetzer dieses Buches war kein geringerer als Alexander Eliasberg, einer der Besten.  

1969 40 Jahre nach der Erstausgabe bei einem russischen Verleger in Berlin, wurde nun Ilja EHRENBURGs Roman ''Das bewegte Leben des Lasik Roitschwantz'', dank des Kindler-Verlags, wieder für den deutschen Leser erreichbar. Ehrenburg schildert in einzelnen Episoden die unfreiwillige Weltreise des kleinen jüdischen Herrenschneiders Lasik aus Gomel. Dieser Roman steht in der Tradition chassidischer Erzählkunst - angereichert durch Witz, Sarkasmus und Tragikkomik - und kann sozusagen auch als ein Dokument der modernen Weltliteratur gesehen werden.  

1970 Roger IKOR schloß nun mit dem vierten Band ''Glück ohne Wiederkehr'' seinen Romanzyklus ''Wenn die Zeit...''. Das grundlegende Thema darin handelt vom Tod und dem Sinn des Lebens. Die Hauptfigur, der Architekt Fenns, hält Rückschau auf sein Leben. Er zeigt zwar äußerlich eine glänzende Karriere, aber unter seinem kritischen Blick erscheint er selbst als zerrissene und leere Gestalt. Wie in vielen Romanen Ikors bestimmen auch hier reife Überlegungen und philosophisch betrachtende Gespräche den Inhalt. ''Der Laden auf dem Korso'' des tschechoslowakischen Autors Ladislav GROSMAN, ist die Geschichte eines kleinen getretenen Menschen, der in einer faschistischen Umgebung einbezogen ist und in ihr die persönliche Ehre und schließlich sogar das Leben verliert. Dieser Roman wurde auch Vorlage für den gleichnamigen, mit einem Oscar ausgezeichneten Film.  

1971 Fritz KORTNERs unvollendetes Werk ''Letzten Endes'', an dem er bis zu seinem Tod am 22.7.1970 arbeitete, kann als Vermächtnis gesehen werden, welches von Johanna Hofer, seiner Frau, herausgegeben wurde. Kortner zieht ein Resümee über das, was er nach seiner Rückkehr nach Europa erlebt hatte. Besondere Beobachtung finden Mitläufer der Nazijahre, die nun wieder mit ihm gemeinsam auf Bühnen und im Film arbeiten; die Schauplätze sind Berlin, München und Wien. Leon URIS' ''QB VII'', der auf Tatsachen sich stützende Roman, erscheint, in dem sich der 'sensationelle Verleumdungsprozeß der britischen Geschichte' abspielt: Sir Adam Kelno, ein in England geadelter Pole, kämpft um seinen Ruf als Arzt, setzt sich zur Wehr gegen die Behauptung, die ein Autor in einem Buch vertritt: Kelno habe im ehemaligen KZ Jadwiga über fünfzehntausend Operationen ohne Betäubungsmittel durchgeführt. Lange Zeit bleibt Kelnos Rolle im KZ Jadwiga ungeklärt. Dann aber taucht ein Zeuge auf, dessen Aussagen und Tagebuch den Prozeß entscheiden. Der große französische Kulturhistoriker Ferdinand BRAUDEL, Professor für Geschichte am College de France, schrieb ''Die Geschichte der Zivilisation - 15. bis 18. Jahrhundert'', das in der 38 Bände umfassenden Reihe Kindlers Kulturgeschichte heraus kam. ''Die Welt'' urteilte seinerzeit über diese Reihe: "...ein großartiges Unternehmen von internationalem Rang und Gewicht."    

1972 Es ist das Jahr, in dem Helmut Kindler auf einen Lebensweg von 60 Jahren stolz zurückblicken konnte, in dem auch ein 26-jähriges Verlagsleben enthalten ist. Ben B. SELIGMANs Buch, ''Sie kauften sich Amerika - Entstehung und Entwicklung der beherrschenden Wirtschaftsimperien'', untersucht die Kehrseite des amerikanischen Freiheitsmythos: Verfassung und Gesetze der USA wurden von Anfang an als Instrument einer dünnen Schicht rücksichtsloser Unternehmer mißbraucht, die das Land und seine Reichtümer unter sich aufteilten. ''Der König David Bericht'', von Stefan HEYM, ein biblischer Roman, der eine 'politische Parabel von böser Zeitlosigkeit' und beklemmender Aktualität ist. Dieser Roman über die geistige Entmündigung und Beraubung eines nichts als der Wahrheit verpflichteten Machtlosen aus Gründen politischer Opportunität durfte seinerzeit in der DDR nicht erscheinen. Kantorowicz meinte als Rezensent über das Buch: "Ein unterhaltsames 'Lehrstück' in Prosa!"  

1973 Uri SELA und Shraga HAR-GIL sind die Herausgeber von ''Auserwählt und trotzdem heiter - Witze aus Israel''. Das Thema war fällig. Die Frage, was von der üppigen Witzfolklore der Juden Osteuropas nach Israel übertragbar war und was nicht, welche Wandlungen sie dabei vielleicht erfahren hat und ob inzwischen auch Autochthones hinzugekommen ist, gibt ja nicht nur über Witze in Israel Auskunft, sondern zugleich über Soziologie und Psychologie der israelischen Population. Im Gesamten gibt dieses Büchlein einen heiteren Einblick in die Gedankenwelt der Israelis. Sir Rudolph BINGs ''5000 Abende in der Oper'' sind die Lebenserinnerungen aus 22 Jahren, in denen er Generalmanager der New Yorker Metropolitan Oper war. Hier ist die Entwicklung eines Mannes aufgezeichnet, der sich mit Energie und Können aus kleinen Anfängen zu einer großen Figur auf seinem Gebiet heraufgearbeitet hat. David BURG, der bekannte Übersetzer und Journalist, setzt sich gemeinsam mit George FEIFER, mit seinem Landsmann und bekannten russischen Schriftsteller ''Solshenizyn'' auseinander. Das Buch stützt sich neben Berichten von Augenzeugen und Freunden des Dichters vor allem auf jene Stellen aus seinen Romanen und Erzählungen, die sich klar als autobiographisch nachweisen ließen.  

1975 ''Die Wahrheit'' von Leopold TREPPER, ist der authentische Bericht über die größte Spionage- und Widerstandsorganisation im Zweiten Weltkrieg. "Heute - endlich" , sagte Trepper, "habe ich nichts mehr zu verbergen; heute will ich nur noch das Eine: über die fünfzig Jahre meines politischen Kampfes die Wahrheit sagen. Hier ist sie, die Wahrheit..."

1976 Den Höhepunkt des Psychologie-Programm's bildet das Mamutwerk Kindlers ''Psychologie des 20. Jahrhunderts'', das zwischen 1976 bis 1981 in fünfzehn umfangreichen Bänden, in markant tiefblauen Schutzumschlägen, herauskam. Nachträglich muß es wohl immer noch als "Das Jahrhundertwerk der Psychologie" gesehen werden. Dem Verlegerehepaar Helmut und Nina Kindler, aber auch dem Redakteur Wolf Keienburg, ist es anzurechnen, daß es gelungen ist, nicht nur ausgezeichnete Autoren für dieses 'Jahrhundertwerk' zu gewinnen, sondern auch den ganzen Komplex der Psychologie zu erfassen.  

1977 Robert JUNGK: ''Der Atomstaat''. Das Buch hilft die Auseinandersetzung um eine der bedeutsamsten Zukunftsentscheidungen der Menschheit zu vertiefen. Es bemüht sich um jene Erhellung der gesellschaftlichen Folgen wissenschaftlich- technischen Fortschritts, die von den Politikern bisher vernachlässigt wurde. Hans AUMANN: ''Mein Leben als Mischmosch''. Als Anwalt auch und gerade mit den zwielichtigen Aspekten der Dame Justitia vertraut, bietet der Autor, halb jüdischer, halb christlicher Herkunft, in diesem zugleich amüsanten und kontemplativen Lebensbericht ein ungewöhnliches Selbstportrait das Portrait der miteinander widerstreitenden Seelen in einer 'Mischmosch'- Brust. Bruno BETTELHEIM schreibt in seinem Buch ''Die Geburt des Selbst'' über erfolgreiche Therapien an autistischen Kindern. Es geht ihm darum, die "leere Festung", in die sich das in seiner Entwicklung fast vollständig blockierte autistische Kind zurückgezogen hat, wieder mit Leben, mit einer neuen Vitalität zu füllen und dem Selbst zu einer neuen Geburt zu verhelfen.  

1978 Walter LAQUEUR: ''Europa vor der Entscheidung''. Einer der besten Kenner der europäischen Geschichte und Politik untersucht in dieser brillant geschriebenen Studie Ursprünge der Krise, beleuchtet politische, wirtschaftliche und geistige Hintergründe, bevor er auf mögliche Zukunftsperspektiven eingeht. Leo PRIJS, ein Breslauer, war der Herausgeber von ''Hauptwerke der Hebräischen Literatur''. Sie umfassen Einzeldarstellungen und Interpretationen der Bibel und Talmud bis zur zionistischen Moderne. Die Beiträge sind chronologisch nach Epochen und in zweiter Linie, alphabetisch nach den jeweiligen Autoren geordnet. Auf diese Weise entsteht eine Geschichte der Hebräischen Literatur aus ihren Hauptwerken: Ein unentbehrliches Nachschlagewerk für Studenten der Judaistik und ein Kompendium für jeden Kenner der Hebräischen Literatur, aber auch für Laien.  

1979 Besonders in diesem Jahr, nachdem der Film ''Holocaust'' im Deutschen Fernsehen lief, brachte auch der Kindler-Verlag wiederum Bücher zu diesem Thema heraus. Der Vergangenheitsbewältigung gewidmet, erschienen mehrere 'unliebsame' Bücher mit dieser 'unangenehmen' Thematik: Paul J. SCHRAG hat schon in seiner Jugend ein Archiv angelegt, in dem er mündliche Überlieferungen wortgetreu festgehalten, Dokumente und Briefe gesammelt und das er im Rahmen des Möglichen fortlaufend vervollständigt hat. Die Erzählung ''Heimatkunde'' spiegelt nicht nur das Zeitgeschehen von 1881 bis 1938 wider, sondern auch Entfaltung, Blüte und Untergang des jüdischen Mittelstands, der in jenen Tagen ein lebendiger Bestandteil des deutschen Bürgertums war. ''Wo vorher Birken waren'', ist ein Überlebensbericht von Krystyna ZYWULSKA, die in ihrer Jugend das Martyrium von Auschwitz- Birkenau am eigenen Leib verspürte. Die Hülle liegt hinter ihr, doch vergessen kann ein Mensch das zur Alltäglichkeit gewordene Entsetzen nicht. Mit eindrucksvollen, schrecklichen Bildern beschreibt sie ihren Leidensweg, der vom Widerstand im Warschauer Ghetto bis hin zur Deportation nach Auschwitz führt. Sie war gezwungen, die Neueingänge zu registrieren und diese Zeugenschaft war ihr Verpflichtung, das Buch zu schreiben. ''Ich sah das Dunkel schon von ferne kommen / Der Tod ist ein Meister aus Deutschland / Ich sah aus Deutschlands Asche keinen Phönix steigen'', sind drei Anthologien, herausgegeben von Bernd JENTSCH. Natürlich ist Auschwitz eigentlich kein ''Thema'' für Lyrik, sondern das schlechthin Entsetzliche. Aber wenn die Sprache das Gedächtnis der Menschheit ist, dann muß auch vom Schlimmsten gesprochen werden, was Menschen Menschen angetan haben, auch und gerade in der Sprache der Dichter. Poetische Zeugnisse zum Dritten Reich, auch zu seiner Vorbereitung und zu seinen Folgen, wurden von dem seit 1976 im Westen lebenden Bernd Jentsch zusammengetragen und in drei Bände aufgeteilt. Diese dreibändige Sammlung ist mehr als eine der üblichen Gedicht-Anthologien: Sie sind ein Stück Zeitgeschichte. Lucy DAVIDOWITCZ ''Der Krieg gegen die Juden 1933- 1945'', ist ein Standardbuch - gestützt auf eine Fülle von Dokumenten sowohl von deutscher wie von jüdischer Seite -, das über alle Fragen zur Vernichtung der Juden erschöpfend Auskunft gibt. Das Buch berichtet auch über das Leben zwischen Hoffnung und Ausweglosigkeit, die grauenvolle Lage in den osteuropäischen Ghettos, wo die aus ganz Europa zusammengepferchten Juden dahinvegetierten, aber auch ihre verzweifelten Versuche, zu leben und zu überleben. Die Dokumentation von Werner RINGS, ''Leben mit dem Feind'', behandelt das Thema Anpassung und Widerstand in Hitlers Europa 1933-1945. Rings befaßt sich mit den Modellen der Besatzungspolitik. Er beschreibt und definiert die verschiedenen Formen der Kollaboration, von der unpolitischen Anpassung über die wirtschaftliche Zusammenarbeit bis zur politisch-militärischen Aktionsgemeinschaft; und ebenso analysiert er den Widerstand, der mit symbolischem Protest beginnt, sich im Untergrund organisiert und schließlich bewaffnete Partisanenverbände und Geheimarmeen aufstellt. Besondere Beachtung finden die Sternstunden und die Tragödien des europäischen Widerstands und seine Abhängigkeit von der Militärmacht und den politischen Widersprüchen der ost-westlichen Allianz. Heinz ARTZT, ein Staatsanwalt, der bis 1977 bei der Zentralstelle der Lansesjustizverwaltung in Ludwigsburg tätig war, stellt in seinem Buch ''Mörder in Uniform'', in übersichtlicher Gliederung NS- Organisationen in ihren Aufgaben und ihrem Einsatz während der Nazizeit unter dem Aspekt ihrer Beteiligung an NS-Verbrechen in kritischer Beschreibung und Bestandsaufnahme dar. Ein Band, der Klarheit in das Gewirr der NS-Organisationen bringt und für Diskussionen unerläßliche Informationen bietet.  

1980 ''Die Schriften der Anna Freud'', in 10 Bänden, ist ein außergewöhnliches Werk. Diese deutschsprachige Ausgabe der gesammelten Schriften der bedeutendsten Vertreterin der Kinderanalyse umfaßt die Werke Anna FREUDs von 1922 bis 1980, erschien in einer noch von der Autorin durchgesehenen und teilweise überarbeiteten Fassung. Ihr Werk hat Weltgeltung. Bruno BETTELHEIM: ''Aufstand gegen die Masse''. Das Thema und die Thesen dieses großen Essays zielen ins Zentrum eines Problems, daß man ohne Übertreibung als das der abendländischen Kultur in unserer Zeit ansprechen darf. Bettelheims Theorie des individuellen Widerstands gegen den Apparat der Vermassung mündet praktisch in der schlichten Aufklärungsformel: Wir dürfen uns nicht mehr mit einem Leben zufrieden geben, in dem die Bedürfnisse unseres Gefühls unserem Verstand fremd sind. Ronald SANDERS legte die erste umfassende Biographie des Komponisten ''Kurt Weill'' vor. Dieser spannende Bericht, in dem Zeitgeschichte und Zeitgeist und deren Wechselwirkung mit der musikalischen Entwicklung Weills und der Wirkungsgeschichte seiner Werke lebendig geschildert werden, ist immer noch eine Fundgrube für jeden Musikfreund. Mordechai RICHLERs weiterer Roman ''Der Traum des Jacob Hersch'', wurde, wie seine früheren Werke ''Die Akrobaten'', ''Der Boden trägt nicht mehr'' oder ''Sohn des kleinen Helden'', ebenfalls ein großer Erfolg. Jacob Hersch, ein wohlhabender, anerkannter Filmregisseur, der in London das Leben eines Millionärs führt, wird immer wieder von seiner Vergangenheit eingeholt - dem jüdischen Ghetto von Montreal, den Schuldgefühlen, die ihn an seine Herkunft binden. Sein Ideal ist Joey, sein geheimnisvoller Vetter, den er in seinen Träumen zum Helden, zum Über-Ich, zum Rächer der Juden, stilisiert. Mit Richler hat die kanadische Literatur einen bedeutenden Vertreter gefunden.  

1981 Mit der 10-bändigen Enzyklopädie ''Der Mensch'' ist dem Kindler-Verlag wiederum ein großartiges, äußerst wertvolles Meisterwerk gelungen. Dies ist eine Gesamtwissenschaft vom Menschen, die sein Wesen, seine Geschichte und seine Zukunft erörtert. Die Antwort auf die Grundfragen unseres Daseins gaben zahlreiche bekannte Wissenschaftler und Nobelpreisträger. Der wunderbare Bildband ''Jerusalem'', den Leon URIS wieder, wie den ''Irland''-Bildband, mit seiner Frau, der Photographin Jill URIS, schuf, trägt den Untertitel 'Lied der Lieder' und ist die großartige, farbenprächtige Biographie einer besonderen Stadt, in deren Geschick sich das Schicksal eines ganzen Volkes widerspiegelt. Ein Epos der Menschheit, gestaltet in einer faszinierenden Verbindung von Text und Bild - bewegend, inspirierend und von einer engagierten Sympathie getragen. Ezer WEIZMAN, der Neffen des ersten Staatspräsidenten Israels, schrieb das Buch ''Ein Schlachtfeld für den Frieden''. Sein Buch wurde eine Sensation. Seine Begegnung mit Sadat, die zermürbenden Verhandlungen in Camp David, Berichte aus geheimen Kabinett-Sitzungen, über Grenz- zwischenfälle, Einzelheiten der Litani-Operation im Südlibanon, die Beschreibung eines neuen Flugzeugtyps der israelischen Luftwaffe und die Enthüllung der Hintergründe, die zu Weizmans Rücktritt als Verteidigungsminister führten. All' dies machte dieses Buch zu einem Werk von höchster Brisanz. ''Joshua - damals und jetzt'', ist Mordechai RICHLERs letzter Roman im Kindler-Verlag. Dieses neue Buch des nun längst bekannten kanadischen Autors ist ein Roman über Joshua Shapiro, über den Mann, der er heute ist und den Jungen, der er einst war; über das Quebec der Separatisten von heute und das gesättigte, klassen- und pferderennenbesessene Kanada von gestern. Es ist ein Buch über einen Menschen in mittleren Jahren und über seine Jugend ...über damals und jetzt.  

1982 In seinem Buch ''Gala Abend'' gibt Sir Rudolf BING einen weiteren Rückblick auf seine große Zeit an der Met. Geistreich, melancholisch und ironisch schrieb er über seine Arbeit mit den bedeutenden Dirigenten und Sängern, über die Pikanterien des Opernbetriebs, wie auch von seinen Gedanken über die Oper von 'heute'. Es wurde gleichfalls ein großer Erfolg, wie sein Buch ''5000 Abende in der Oper''.    

Helmut Kindler, die liebenswerte Persönlichkeit und beachtenswerter Verleger, feierte im Jahr 1982 seinen 70.Geburtstag. Aus diesem Anlaß gab das Verlags-Lektorat den Band ''Texte zu einem Lebenslauf - Bilder für eine Verlagschronik'' heraus, in dem zahlreiche Autoren die Arbeit des Verlegers würdigten. Es war aber auch jenes Jahr, in dem er sich zur wohlverdienten Ruhe setzte.

Sein Lebenswerk besteht seit diesem Zeitpunkt im DROEMER-KNAUR Verlag fort. Zahlreiche gleichfalls interessante Bücher sind bis heute im 'neuen' Kindler-Verlag erschienen, wobei nicht zuletzt auch die Mammut-Ausgabe des ''Neuen Kindler Literatur-Lexikon'', diesmal in 20 Bänden, erwähnt werden muß, deren Ursprung und Grundstock sich immer noch auf die im Jahr 1965 entstandene 7- bändige Ausgabe stützt.
Die berühmte, ja klassische Kindler-Reihe GEIST & PSYCHE ging an den bestens dafür geeigneten Fischer-Verlag über, der es ebenso ausgezeichnet verstand, dieses einzigartige, bedeutungsvolle Psychologie-Programm nicht bloß weiterzuführen, sondern auch im 'psychologischen Sinne' des Verlegerehepaars Nina und Helmut Kindler ständig zu bereichern.    

Zum 85. Geburtstag gilt es - auch von jüdischer Seite aus - Herrn Helmut Kindler für seine verlegerische Leistung und für sein risikoreiches Engagement einen aufrichtigen Dank auszusprechen. Aber auch dafür sollten wir danken, daß sein Verlagsprogramm einen wesentlichen Anteil an der Aufarbeitung der deutschen Vergangenheit nahm. Wie wir wissen, waren gewisse Thematiken, wie z.B. die Vergangenheitsbewältigung oder gar die politische Aufarbeitung der Nazi-Zeit, vor allem für viele deutsche Verlage und Medien (mit ganz wenigen Ausnahmen) seinerzeit kaum von Interesse.
Was damals eher vage auf den Lesertisch kam und vielleicht auch gelesen oder gar öffentlich über die Presse ´abgehandelt´, wurde - so zeigte es sich jedenfalls - nicht selten von der ''öffentlichen Meinung'' selbst boykottiert. So ist es schließlich nicht zuletzt und gerade Helmut Kindler zu verdanken gewesen, daß so manche, seinerzeit noch unbekannte jüdische Schriftsteller, durch seinen Verlag im deutschsprachigen Raum bekannt wurden: z.B. Leon Uris, Rodger Ikor, Mordechai Richler, und auch solche ´unbequeme´ Autoren, wie etwa der damals überaus gehaßte Ilja Ehrenburg oder Alfred Kantorowicz.  

Wer mehr über das Leben von Helmut Kindler erfahren möchte, wem die Geschichte eines bedeutenden Verlags der Nachkriegszeit interessiert und wer ein Stück Zeitgeschichte erleben möchte, der sollte die Memoiren dieses deutschen Verlegers ''Zum Abschied ein Fest'' lesen. Seine Autobiographie ist im Kindler-Verlag (ISBN 3-463-40131-2) 1991 erschienen und kam etwas später auch als Knaur-Taschenbuch heraus. In seinem jüngsten Buch - und das ist jedenfalls einzigartig für einen Verleger, bewies sich Helmut Kindler als Romanautor. Mit ''Leg mich wie ein Siegel auf die Herz'', so der Buchtitel (ISBN 3-463-40313-7; natürlich im Kindler-Verlag erschienen!), schuf er einen Indizienroman über die kinderreiche ´Heilige Familie´ aus Nazareth. ''Kein religiöses Buch!'' schrieb Helmut Kindler, ''Sondern ein religiöser Stoff, der mich brennend interessiert hat, den ich in eine Art Tatsachenroman verwandeln wollte, in Docufiction, wie man das in den USA nennt: Jesus, heißt es im Neuen Testament, hatte vier Brüder und mindestens drei Schwestern. (Anm.: das ist im Judentum eine Mizwa! Söhne ´sollten´ stets überwiegen.) Damit hat sich noch kein Schriftsteller beschäftigt, was mich sehr erstaunt. In meinem Buch geht es um die Familie, aus der Jesus stammte, um eine Liebesgeschichte und schließlich um die Versöhnung zwischen Arabern und Juden in Palästina...''  

Möge es also zutreffen, wie es der Chef des DROEMER-KNAUR und KINDLER-Verlages, Dr. Günther FETZER, bei dem Geburtstagsfest ankündigte, daß der Verlag bereits daran denkt, eine NINA-KINDLER-GEDÄCHTNIS-BIBLIOTHEK, zu Ehren der 1996 verstorbenen Verlegergattin, Nina KINDLER, im Verlagsprogramm aufnehmen wird. Hier darf man gespannt darauf warten, welche Bücher aus dem ehemaligen KINDLER-Verlag wohl wieder zum Vorschein gebracht werden. Da gäbe es bereits unheimlich viele Wünsche bezüglich der Neuauflagen von sehr gefragten Kindler-Büchern. Man wird also warten müssen, ... auch wenn es vermutlich bis zum jüngsten Tag dauern dürfte. Herrn Helmut Kindler aber wollen wir in Dankbarkeit für seine vollbrachten Taten und für sein mutiges Engagement danken und ihm, im jüdischen Sinne wünschen: 120 soll er werden - in Gesunterhajt!

cf
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