antisemitismus.net / klick-nach-rechts.de / nahost-politik.de / zionismus.info
haGalil onLine - http://www.hagalil.com

  

hagalil.com

Search haGalil

Veranstaltungskalender

Newsletter abonnieren
e-Postkarten
Bücher / Morascha
Musik

Koscher leben...
Tourismus

Aktiv gegen Nazi-Propaganda!
Jüdische Weisheit
 
Archivierte Meldungen aus den Jahren 1995 - 1999
 

SZ vom 28.01.1998
Holocaust-Gedenkstunde im Bundestag

"Intellektuelle für NS-Ideologie verantwortlich

Israelischer Historiker Bauer: Erinnerungsarbeit nicht ohne uns zu bewältigen

csc Bonn (Eigener Bericht) – Am 53. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz hat der Bundestag in Anwesenheit der Spitzen von Regierung, Bundesrat und Verfassungsgericht an die mehr als sechs Millionen Opfer des Völkermordes der Nationalsozialisten erinnert. Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (CDU) sagte, Zivilcourge und die Achtung der Würde des Menschen blieben Lehren aus der NS-Diktatur.

„Wir sprechen hier nicht von Schuld, sondern von der Verantwortung einer Kultur, in der dieses Monstrum sich entwickeln konnte“, sagte der israelische Historiker Yehuda Bauer. Bauer, der in Prag geboren wurde, betonte die Einmaligkeit des Holocaust. Nie zuvor sei versucht worden, Menschen wegen ihrer Abstammung „überall in der Welt“ zu vernichten, wo sie von den Nazis erreicht werden konnten. Hauptverantwortung für die NS-Ideologie habe die damalige intellektuelle Schicht in Deutschland gehabt. „Ihr könnt die Erinnerungsarbeit nicht ohne uns bewältigen“, sagte Bauer in seiner bewegenden Rede. Nach dem Auftritt des 71jährigen Historikers erhoben sich die Abgeordneten spontan von ihren Plätzen und applaudierten lange.

An der Gedenkstunde nahmen auch Ignatz Bubis, Präsident des Zentralrates der Juden, Romani Rose als Vertreter der Sinti und Roma und Ludwig Baumann für die Opfer der NS-Militärjustiz teil.

„Neue Judenfeindlichkeit“

SPD und Grüne verlangten anschließend erneut ein Bundesgesetz zur Aufhebung aller NS-Unrechtsurteile. Justizminister Edzard Schmidt-Jortzig (FDP) will nach dem Scheitern seiner Initiative am Widerstand der CSU einen Vorstoß der Opposition unterstützen. Er forderte für den Fall, daß es nun nicht zu einem Gesetz komme, müsse dies Gegenstand von Koalitionsgesprächen der FDP nach der Bundestagswahl sein. Norbert Geis (CSU) sagte der SZ, ein Bundesgesetz sei nicht nötig, da einzelne Länder, auch Bayern, Aufhebungsgesetze hätten.

Auch in zahlreichen anderen Veranstaltungen wurde am Dienstag der NS-Opfer gedacht. Am Berliner Bahnhof Grunewald wurde ein Mahnmal zur Erinnerung an die von den Nationalsozialisten deportierten Berliner Juden enthüllt. Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Berlin, Andreas Nachama, warnte bei der Enthüllung vor neuer Judenfeindlichkeit. „Es gibt auch Zeitgenossen, die nicht nur bewußt wegblicken, sondern beschmieren, beschädigen und zerstören.“ Nachama forderte die Grunewalder Bürger auf, das Denkmal zu pflegen und zu schützen. Das Gleis Nummer 17, von dem die Züge in den Osten abfuhren, wurde mit einem Stahlgußband eingerahmt. Auf 186 Stahlbauelementen an der Bahnsteigkante sind die Daten der einzelnen Transporte und die Zahl der jeweils Deportierten vermerkt.

Der rheinland-pfälzische Landtag versammelte sich in der Gedenkstätte Osthofen bei Worms zur ersten Sitzung eines deutschen Parlaments in einem ehemaligen KZ. Der Vorsitzende der jüdischen Landesgemeinde Thüringens, Wolfgang Nossen, forderte bei der Gedenkstunde der thüringischen Landesregierung in der KZ-Gedenkstätte Buchenwald eine nicht nachlassende Aufklärung über den von den „Deutschen und ihren Helfershelfern verübten Völkermord“.

Copyright © 1997 - Süddeutsche Zeitung.

Die hier archivierten Artikel stammen aus den "Anfangsjahren" der breiten Nutzung des Internet. Damals waren die gestalterischen Möglichkeiten noch etwas ursprünglicher als heute. Wir haben die Artikel jedoch weiterhin archiviert, da die Informationen durchaus noch interessant sein können, u..a. auch zu Dokumentationszwecken.


Spenden Sie mit PayPal - schnell, kostenlos und sicher!
Werben in haGalil?
Ihre Anzeige hier!

Advertize in haGalil?
Your Ad here!
haGalil.com ist kostenlos! Trotzdem: haGalil kostet Geld!

Die bei haGalil onLine und den angeschlossenen Domains veröffentlichten Texte spiegeln Meinungen und Kenntnisstand der jeweiligen Autoren.
Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber bzw. der Gesamtredaktion wieder.
haGalil onLine

[Impressum]
Kontakt: hagalil@hagalil.com
haGalil - Postfach 900504 - D-81505 München

1995-2006 © haGalil onLine® bzw. den angeg. Rechteinhabern
Munich - Tel Aviv - All Rights Reserved