"Wie verhindert man, dass man jene Menschen umbringt, mit denen
man eigentlich zusammenleben sollte?"
Eine spanische Geschichte mit universellem
Bezug
Seres queridos: Alles was ich an Euch liebe
Seit dem 1. Dezember 2005 im Kino
Spanien, Portugal, Argentinien 2004
Regie: Teresa Pelegri & Dominic Harari (Abb.)
Es gibt viele Gründe, weshalb die Toleranzbotschaft
des Films im heutigen Spanien aktuell ist, zum Beispiel den Konflikt im
Baskenland. Auch wenn die ProtagonistInnen von ALLES WAS ICH AN EUCH
LIEBE Juden und Araber sind, haben die Themen des Films – Zusammenleben
und Toleranz – universelle Bedeutung.
”Es gibt kein Land auf der Welt, das nicht ähnliche Konflikte und Fragen
zu bewältigen hätte und dabei ist Gewalt als Lösung zum Scheitern
verurteilt,” kommentieren De Pelegrí und Harari. Heute muss sich
Spanien, wie ganz Europa, mit den durch Einwanderung verstärkten
gesellschaftlichen Veränderungen befassen. Der Film nutzt das
Zusammenleben von Menschen aus Ländern mit verschiedenen Sprachen und
Religionen als Allegorie für die großen Themen Brüderlichkeit, Liebe und
Frieden.
Der Hauptdarsteller Guillermo Toledo ist überzeugt von der besonderen
Aktualität des Films für das moderne Spanien: »Ich denke, dass dieser
Film den richtigen Moment getroffen hat, denn zurzeit gibt es in Spanien
unzählige Gesetze, die Immigranten ohne Papiere kriminalisieren.
Es ist höchste Zeit, dass dies zur Sprache kommt.« In ALLES WAS ICH AN
EUCH LIEBE wird der Konflikt auf der Mensch-zu-Mensch-Ebene ausgetragen
und die Familie und ihr voraussichtliches neues Mitglied merken bald,
dass sie mehr gemeinsam haben, als sie dachten. »Der Witz ist doch, dass
wir alle gleich sind«, resümiert der Produzent Patrick Cassavetti. »Wir
würden uns wahrscheinlich nicht in einem solchen Schlamassel befinden,
wenn wir dies besser verstünden.«
Die
Regisseure Teresa de Pelegri und Dominic Harari: "Manchmal sagen wir
uns, dass wir verrückt sind, als Verheiratete gemeinsam Drehbücher zu
schreiben und Regie zu führen, aber dann ist es wieder nicht so
unvernünftig. Für uns ist Kinomachen wie Sex oder Federball: zu zweit
macht es einfach mehr Spass. Und das Zusammenleben ist Thema von ALLES,
WAS ICH AN EUCH LIEBE.
Zusammenleben von Liebenden, von Familienmitgliedern, von Juden und
Arabern. Es ist paradox, dass die lieben Familienmitglieder, eigentlich
doch soziale Wesen, es so schwierig finden, zusammenzuleben. Dafür
braucht man Toleranz und einen guten Sinn für Humor. Das ist, was die
Familie Dalinsky entdeckt.
Wir haben uns entschieden, diese Geschichte als Komödie zu erzählen. Die
Komödie ist eine Befreiung. Sie erlaubt uns die Distanz, das Absurde in
einer Situation zu sehen, sie bewahrt uns davor, Gefangene des
Negativismus zu werden und alles für unmöglich zu halten. Und wir
wollten ALLES, WAS ICH AN EUCH LIEBE zu einem positiven Film machen.
Es kann sein, dass wir etwas naiv sind angesichts der Situation in
Israel, aber manchmal braucht man etwas Naivität. Was auch immer es für
Nachrichten derzeit gibt, es ist schön, sich daran zu erinnern, dass
eine Jüdin und ein Palästinenser sich lieben können und dass vielleicht
eines Tages Frieden und Platz für alle ist. Es gibt einen alten und
schlechten Witz, der fragt, wie vier Elefanten in einen Seat 600 - so
etwas wie einen spanischen Käfer - passen. Die Antwort ist zwei vorn und
zwei hinten. Zusammenleben."
Die Darsteller
Norma
Aleandro - Gloria
Mit ihrer Karriere, die bereits seit fünf Jahrzehnten anhält, ist die
argentinische Schauspielerin Norma Aleandro eine Veteranin des
südamerikanischen und spanischsprachigen Kinos. Der Film, der am
häufigsten mit ihrem Namen assoziiert wird, ist Luis Puenzos DIE
OFFIZIELLE GESCHICHTE (1985), der mit dem Oscar des besten ausländischen
Films ausgezeichnet wurde. Norma Aleandro spielte darin die Hauptrolle,
eine Professorin und Hausfrau in Buenos Aires während der Junta-Zeit und
wurde für ihre Darstellung beim Cannes Filmfestival als beste
Schauspielerin geehrt. Norma Aleandro spielte neben Ted Danson und
Isabella Rossellini in Joel Schumachers COUSINS (1989), einem Film über
Frauentausch. In Hector Babencos ausdrucksstarkem Meisterstück über
Familienbeziehungen, CORAZON ILUMINADO (1996), verkörperte sie die
Mutter eines verlorenen Sohns, der nach Hause zurückkehrt, um seinen
sterbenden Vater zu sehen. 2001 trat sie in der argentinischen Komödie
DER SOHN DER BRAUT von Juan Jose Campanella auf, danach in einem
spanischen Drama über den Zweiten Weltkrieg, DESEO (2002). Zu ihren
Filmen gehören unter anderem JUANCITO von Héctor Olivera, CLEOPATRA von
Eduardo Mignona, TODAS LAS AZAFATAS VAN AL CIELO von Daniel Burmann, LA
FUGA von Eduardo Mignona, UNA NOCHE CON SABRINA LOVE von Alejandro
Agresti, EL FARO von Eduardo Mignona, SOL DE OTOÑO von Eduardo Mignona,
CIEN VECES NO DEBO von Alejandro Doria, VITAL SIGNS von Marisa Silver.
Guillermo
Toledo - Rafi
Der 34-jährige Guillermo 'Willy' Toledo gehört zu Spaniens bekanntesten
Schauspielern. Man kennt ihn vor allem aus überaus erfolgreichen
TV-Sitcoms. Er erhielt zudem eine Menge Lob und Aufmerksamkeit als
führendes Mitglied der Theaterkompanie Animalario, die zu den
provokativsten in Spanien zählt. Diese erhielt im vergangenen Jahr den
Max-Preis für ihre Satire über die Hochzeit der Tochter von Ex-Präsident
Aznar. In der britischen Komödie BEDSIDE STORIES (2002) spielte
Guillermo Toledo einen netten Jungen, der von seiner Freundin und seinem
besten Freund betrogen wird. Zuvor trat er im viel gelobten Thriller
INTACTO (2001) auf. Er spielte die Hauptrolle in EIN FERPEKTES
VERBRECHEN, dem neuesten Film des Kultregisseurs Alex De La Iglesia. Zu
seiner Filmographie gehören LAS VOCES DE LA NOCHE von Salvador García,
EL MISTERIO GALINDEZ von Gerardo Herrero, AL SUR DE GRANADA von Fernando
Colomo, EL OTRO LADO DE LA CAMA von Emilio Martínez Lázaro, JUANA LA
LOCA von Vicente Aranda, SOBERANO, EL REY CANALLA von Miguel Bardem,
AMOR, CURIOSIDAD, PROZAC Y DUDAS von Miguel Santesmases, LA ESPALDA DE
DIOS von Pablo Llorca, THE OLD MAN WHO READ LOVE STORIES von Rolf de
Heer, EL OTRO BARRIO von Salvador García Ruiz, LA MUJER MAS FEA DEL
MUNDO von Miguel Bardem, LA LENGUA DE LAS MARIPOSAS von José Luis
Cuerda, ZAPPING von Juan Manuel Chumilla, SE BUSCAN FULMONTIS von
Alejandro Calvo Sotelo, MENSAKA von Salvador García Ruiz, LA VUELTA DE
EL COYOTE von Mario Camus, IMSOMNIO von Chus Gutiérrez, LA LEY DE LA
FRONTERA von Adolfo Aristarain.
Marián
Aguilera - Leni
Die 26-jährige Marián Aguilera wurde in Barcelona geboren und arbeitet
seit 1997 als Schauspielerin. In den vergangenen sieben Jahren hat sie
viele Erfahrungen bei Film und Fernsehen gesammelt. Sie trat in der
britischen Produktion von Paul McGuigans THE RECKONING als Geliebte von
Paul Bettany auf. Zu den Filmen in spanischer Sprache gehören unter
anderem der argentinische Thriller NO DEBES ESTAR AQUÍ (2002) und die
erfolgreiche fantastische Familiengeschichte TIC TAC (1997), in der sie
als 'der Mond' auftrat. Ausserdem zündete sie die olympische Fackel in
Barcelona an.
Maria Botto - Tania
Die in Argentinien geborene Schauspielerin Maria Botto arbeitet seit
Beginn ihrer Filmkarriere vor allem in Spanien. Sie hat mit
verschiedenen großen Regisseuren gearbeitet und unter anderem mit
Vicente Aranda den Film CELOS gedreht, mit David Trueba SOLDADOS DE
SALAMINA, eine Kriminalgeschichte, die sich mit den Folgen des
Bürgerkriegs und der Apathie der Menschen im heutigen Spanien
auseinandersetzt und mit Montxo Armendariz SILENCIO ROTO (2001), der in
der ländlichen Region von Navara spielt und ebenfalls vom Leben nach dem
Bürgerkrieg handelt.
Tania, Gloria, David, Leni und RafiDie
Besetzung
Im Zentrum des Familiendramas steht Rafi, der
palästinensische Freund der Lieblingstochter der jüdischen Familie. Die
Filmemacher hatten eigentlich gehofft, einen arabischen Schauspieler für
die Rolle des scheuen, unbeholfenen Akademikers zu bekommen. Doch die
Wahl fiel schließlich auf den spanischen Schauspieler Guillermo Toledo.
Guillermo selbst sagt dazu: "Ich war es, der sie ansprach. Mein Agent
hatte mir das Drehbuch gegeben und meinte, ich sollte es lesen, weil er
mich in Rafis Rolle sah. Ich las es und fand es großartig. Also griff
ich einfach zum Telefon und bot mich an. Und da sie keinen arabischen
Schauspieler finden konnten, gaben sie mir eine Chance."
Guillermo Toledo sagt, er habe Bedenken gehabt, ob er als Palästinenser
überzeugen würde. "Ich hatte jede Menge Bedenken", lacht er. "Vom
Äußerlichen her war es o.k., da Spanier und Araber sehr ähnlich
aussehen. Das Problem war der Akzent und die Art zu sprechen. Ich
diskutierte ausgiebig mit Teresa und Dominic, und sie wollten keinen
besonderen Akzent. Bei der Figur geht es um jemanden, der seit seinem
siebten Lebensjahr in Spanien zu Hause ist. Das machte die Sache
einfacher für mich."
Cassavetti teilte anfangs diese Befürchtungen, doch dann überzeugte ihn
Guillermo Toledos Schauspielleistung. "Zuerst war ich skeptisch",
erklärt er. "Ich war der Meinung, dass wir einen echten Palästinenser
nehmen sollten, aber als ich das erste Filmmaterial sah, wusste ich,
dass wir uns richtig entschieden hatten." Toledo, der vor allem durch
seine Komödienrollen bekannt geworden ist, verkörpert Rafi perfekt. Die
Wärme und der Humor hinter der vordergründigen Ungeschicklichkeit passen
ausgezeichnet zur tragikomischen Note von ALLES WAS ICH AN EUCH LIEBE.
Es war wichtig, für die zentrale Rolle der Mutter einen Star mit
internationalem Flair zu finden. Mit ihrer bald fünfzigjährigen
Erfahrung im lateinamerikanischen und spanischen Kino ist die bedeutende
argentinische Schauspielerin Norma Aleandro heute eine Legende. "Als
Norma Aleandro vorgeschlagen wurde, war ich sofort dafür," erzählt
Cassavetti. "Sie ist eine großartige Schauspielerin und hatte mit
zahlreichen argentinischen Filmen Erfolg." Ihre bekannteste Rolle ist
die der argentinischen Hausfrau im Oscar-gekrönten Film DIE OFFIZIELLE
GESCHICHTE von 1985, in dem es um die Entführten und Verschwundenen
während der argentinischen Militärdiktatur geht. Mit dieser Rolle wurde
sie bei den Filmfestspielen in Cannes als beste Schauspielerin geehrt.
Wie Guillermo Toledo fühlte sich auch Norma Aleandro vom klugen Humor
des Drehbuchs von ALLES WAS ICH AN EUCH LIEBE angezogen. "Es behandelt
das heikle Thema der Beziehung zwischen Juden und Palästinensern, doch
ich sah sofort, dass es mit viel Humor und Respekt ausgeführt war", sagt
sie.
Marián Aguilera ist in Spanien als Theater- und Fernsehschauspielerin
bekannt und war zudem Trägerin der olympischen Fackel in Barcelona. Für
die Filmemacher hat Marián "die zahlreichen Widersprüche in Leni perfekt
zum Ausdruck gebracht: schön und unsicher, ruhig und völlig neurotisch,
ernsthaft und eine Lügnerin, intelligent und total zynisch, mit einem
unerschütterlichen Glauben an romantische Liebe und Toleranz."
Die Rolle der frechen, sexbesessenen Tania haben die Filmemacher mit
Maria Botto besetzt, einer hoch angesehen spanischen Schauspielerin. De
Pelegrí und Harari sagen über sie: "Maria ist eine Schauspielerin, die
vor Lebensenergie sprüht. Sie gab Tania die nötige Sinnlichkeit und
Extrovertiertheit." Obschon sie und Guillermo Toledo alte Bekannte waren
und zusammen zehn Jahre zuvor Theater studiert hatten, war ALLES WAS ICH
AN EUCH LIEBE ihr erster gemeinsamer Film.
Ausführlicherer Trailer:
Windows Media
(2,7
mb) /
Real Video
(3,3 mb) /
Quicktime
(4,7 mb) |