"Ein 15-jähriger Schüler unserer Klasse, der 9 a der Musäus-Schule in
Weimar West, ist von Neonazis angegriffen und brutal zusammengeschlagen
worden.
Wir sind wütend und empört und wollen die Öffentlichkeit darüber
informieren.
Am Mittwoch, 30. November 2005, um ca. 14.30 Uhr überquerte unser
Mitschüler den Bahnübergang zwischen Weimar West und Röhrstraße. Etwas
weiter, fast an der Ecke Röhr-/Huttenstraße, begegneten ihm zwei sichtlich
rechtsgerichtete junge Männer. Der eine von ihnen, ca. 20 Jahre alt, 1,90
Meter groß, blonder
Oberlippen- und Kinnmuldenbart und von oben bis unten in Tarnklamotten
(Jacke, Hose, Basecap) gekleidet, pöbelte ihn an mit den Worten: "Was glotzt
du so, du hässlicher Judenmutant." Dann schlug er unserem Klassenkameraden
zweimal mit der linken Faust ins Gesicht, verletzte ihn an der Nase und warf
ihn dann erst an einen Gartenzaun und dann noch drüber. Unser Klassenkamerad
wurde dabei verletzt, hatte starkes Nasenbluten und musste zwei Tage
krankgeschrieben werden.
Obwohl er schon an jenem Mittwoch Anzeige bei der Polizei erstattete, ist
der Vorfall bisher nicht öffentlich geworden.
Dabei ist es schon öfter zu solchen Pöbeleien gekommen, einige unserer
Schulkameraden und –kameradinnen waren in der Vergangenheit davon betroffen.
Diesmal ist es richtig ernst geworden!
Wir, die Klasase 9 a der Musäus-Schule in Weimar West, wollen dafür
sorgen, dass so etwas nicht wieder passiert oder zum Alltag wird. Wir
appellieren an die Öffentlichkeit gegen gewalttätige Neonazis vorzugehen.
Weimar West
Montag, 5. Dezember 2005"