Militarismus:
Verbrechen türkischer Generäle
Von Haydar Isik
Die Staaten haben das Militär um ihre Grenzen zu sichern,
die Aggressivität eines Nachbarn zu stoppen oder aber selber aggressiv zu
werden und Länder zu besetzen. Während die Welt noch zweigeteilt war, konnte
man das verstehen, weil der Feind genau definiert war, für den Westen der
Kommunismus und für den Osten der Kapitalismus.
Nun hat sich die Welt geändert. Sie ist nun kleiner geworden.
Die USA und die EU führen den Weltkapitalismus. Aber es gibt trotzdem viel
Militär in der Welt. Eine Welt, die nicht mal in der Lage ist, gegen die
Katastrophen Herr zu werden, hat große Armeen. Nehmen wir die Türkei, die
Mitglied der EU werden will. Sie hat nahe zu eine Million Soldaten.
Die Generäle in der Türkei bilden diese Masse für den Einsatz
gegen ihre Nachbarn Griechen, Bulgaren, Kurden, Araber und Perser aus. Aber
jetzt ist die Türkei durch EU und NATO zum Partner von Griechen, Bulgaren
und Zyprioten geworden. Mit Iran und Syrien hat die jetzige Regierung eine
islamische Bruderschaft. Also, an einen eventuellen Krieg mit diesen Ländern
wird auch nicht gedacht. Nun fragt man sich, warum gibt es so viel Militär
in der Türkei?
Früher hat die Türkei ihre Strategie angepasst an die Welt
auf den Schrecken des Kommunismus aufgebaut. Wenn ein Blatt sich wendete,
glaubten die Generäle, dass es von Kommunisten verursacht worden war. Unter
jedem Stein haben sie die Kommunisten gesucht. Bei den Hausdurchsuchungen
wurden Menschen verhaftet, bei denen das Französische Lexikon La-Rousse
gefunden worden war, nur weil es nach Russen geklungen hatte. Ein
Innenminister der Türkei war wie Herr Schily sehr tüchtig und kannte sogar
"den Puls der quer denkenden Linken".
Wer so viele Soldaten hat, muss sie natürlich auch bei Laune
halten. Deshalb hat man in der Türkei alle 10 Jahren einen Putsch
veranstaltet, um Studenten aufzuhängen, Kurden zu foltern und kurdische
Dörfer zu bombardieren. In den Kasernen wurden die Kurden als Feind der
Türkei gezeigt, da sie angeblich das Heilige Land der Türken trennen wollen.
General Kenan Evren, der am 12.Sept.1980 geputscht hatte,
sagte auf eine Frage über die Verhafteten: "Sollen wir sie noch ernähren?"
Er hat viele Menschen zum Galgen geschickt und Hunderttausende foltern
lassen. Dieser General Evren, der sich als zweiter Kemal Atatürk sah, lebt
heute unberührt am Meer in seiner Villa. Gegen ihn und andere Generäle wurde
niemals an ein Verfahren angedacht. Obwohl sie mehr Verbrechen als ihr
Genosse General Mladic auf ihren Konten haben. Es ist gut, dass Mladic in
Den Haag vor Gericht gestellt werden soll, aber warum bleiben General Evren
und die anderen türkischen Generäle unantastbar?
Wenn der vier Sterne General Büyükanit über den, von der
kurdischen Bevölkerung beim Bombenwerfen festgenommenen Unteroffizier Ali
Kaya sagt: "Er ist ein guter Junge", obwohl er Menschen getötet hat, und der
Mörder Ali Kaya über seinen General Büyükanit sagt: "Wir wohnten im gleichen
Zelt und kämpften gegen Kurden. Ich habe viele getötet", dann reagiert weder
der Staatsanwalt, noch irgendeine Stelle, die den Mördern das Handwerk legen
kann. Die Generäle haben freie Hand, um die Kurden zu töten.
Wie kann die EU diese Verbrechen der türkischen Generäle an
den Kurden verarbeiten. Wird die EU der Türkei vorschreiben, jedes
Verbrechen vor Gericht zu bringen? Dann müssten eigentlich dieser General
Büyükanit und seine Kollegen vor Gericht.
Wenn nicht, dann glauben wir, manche Militaristen können
machen, was sie wollen. General Evren wurde damals in Deutschland als
Staatchef vom deutschen Präsidenten Herrn von Weizsäcker mit allen Ehren
empfangen. Kein Mensch hat sich aufgeregt, dass er ein Mörder ist.
Wenn ein US-Soldat im Irak oder in Afghanistan foltert oder
schändet, nimmt dies hier in Deutschland einen großen Platz in der Presse
ein, aber es wird niemals erwähnt, wenn türkische Soldaten ermordete
kurdische Guerilleros schänden, ihnen Augen ausstrechen, Ohren und Nase
abschneiden und diese als Trophäen behalten.
Die deutsche Außenpolitik hat ihre Kontinuität, egal wer der
neue Außenminister ist. Diese Politik ist gewissenlos gegenüber den Kurden.
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