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Von Palästina bis nach Deutschland:
Ein erfundenes Paradies

Zum Buch "Vertreibung aus dem Paradies" von Halima Alaiyan, Ullstein Heyne Verlag 2003

Von Boris Altschüler

Mehrere Bücher über die Situation der muslimischen Frauen in Deutschland erschienen in der letzten Zeit und lösten reges Interesse der Öffentlichkeit aus. Manche dieser Bücher sind Verkaufsschlager, z.B. "Erstickt an euren Lügen" von Ynci Y. oder "Ich klage an" von Ayaan Hirsi Ali (beide erschienen bei Piper). Frau Ali. eine Abgeordnete des holländischen Parlaments ist zusammen mit dem von islamistischen Fundamentalisten ermordeten Regisseur Theo van Gogh eine der Mitautoren des Films "Submission", der auch die Frauenfrage in der islamischen Welt thematisiert. Auch das Buch von Halima Alaiyan reiht sich in diese feministischen Nischen ein.

Frau Dr. med. Halima Alaiyan hat in Deutschland eine bemerkenswerte Karriere gemacht. Sie ist Fachärztin für Orthopädie in Saarbrücken und arbeitet dort in eigener Privatpraxis. Offensichtlich nicht ganz ausgefüllt setzte sie sich an den Computer um publizistisch die tragische Geschichte ihrer selbst und, vor allem, des gepeinigten palästinensischen Volkes zu bearbeiten. Ihr Buch bekam im Internet eine gute Lesernote, es folgte eine Paperbackausgabe, jetzt gibt es dieses Buch auch als Hör-CD. Weiterhin gründete sie eine eigene Stiftung, wohin die Erlöse des Buches und der CDs fließen, und sammelt dort Geld um palästinensischen und israelischen Kindern Ferien in Deutschland zu ermöglichen. Ihre Tätigkeit wird von Oskar Lafontaine, dem Minister-Präsidenten des Saarlandes Peter Müller und in letzter Zeit auch angeblich von luxemburgischen Politiker und Stiftungen unterstützt.

Das Buch besteht aus mehreren Strängen. Der Wichtigste davon ist die Lebensgeschichte eines tapferen arabischen Mädchens, das in Ägypten aufwuchs, als Teenager mit einem Cousin verheiratet wurde und in Gaza seine Kinder zur Welt brachte. Später ging sie mit ihrem Mann nach Saudi Arabien und dann nach Deutschland, wohin ihr letztendlich die drei Kinder folgten. Ihr Mann studierte Medizin in Homburg und wurde Arzt, sie musste für das Auskommen der Familie sorgen, anfangs sogar als Putzfrau. In Deutschland machte sie eine Ausbildung zur MT-Assistentin, begann selbst Medizin zu studieren und Dank der eigenen Talente, Zielstrebigkeit und der Hilfe vieler deutschen Freunde, wurde sie Ärztin, Dr. med. und Feministin. Ihr Sohn litt an einer schweren Form der Blutkrankheit Thalassämie, wurde in Gaza, später offensichtlich in Israel ("bei den Juden am Meer") und zuletzt in Deutschland behandelt und starb. Sie selbst zahlte einen hohen Preis für ihr wachsendes weibliches Selbstbewusstsein und entfernte sich im Laufe ihres schweren Schicksals durch viele räumliche Trennungen von den Töchtern. Der Tod ihres Sohnes löste einen Schmerz aus, den sie bis heute noch nicht überwinden kann. Die Handlung des Buches verläuft in Israel, im Gaza-Streifen, in Ägypten, Saudi Arabien, Deutschland und im Irak.

Laut ihrer Lebensgeschichte wuchs die Autorin sehr umsorgt im Dorf eines Paschas südlich von Kairo auf. Es war eine Kindheit und Jugend in einer patriarchalischen Großfamilie: der strenge aber liebe und gerechte Vater verdrosch die Mutter, das Nachbarnmädchen wurde beschnitten, Männer durften alles, Frauen durften nichts. Ihr späterer Mann, den sie als Teenager ehelichte, zog meistens um die Häuser, spielte Karten, lungerte in den Kneipen herum, stellte den deutschen Frauen nach und entpuppte sich als Nichtsnutz. Außerdem verging er sich in Deutschland an seiner eigener Tochter, war zeitweise verdächtigt irgendwie im Terrornetz um das Massaker von israelischen Athleten 1972 bei der Münchener Olympiade verwickelt zu sein, bedrohte seine Frau mit der Pistole und so weiter. Man muss hier der Autorin für ihre ungewöhnlich offenen Darstellungen des patriarchalischen Familien-Innenlebens und für ihren Mut Respekt zollen. Ein unendliches Leid, eine unglückliche Ehe, ein schwer kranker Sohn, der als heranwachsender Junge starb, - aber die Schuld und Verantwortung dafür trägt nicht die verknöcherte frauenfeindliche Gesellschaft, sondern tragen als Obsession nur die Juden, die sie aus Palästina vertrieben und darum absolut für alles Schlechte in ihrem Leben verantwortlich sind.

Die europäische und jüdische Geschichte betrachtet Frau Alaiyan sehr subjektiv durch die Brille der Ideologie des arabischen (National-) Sozialismus, eines Präsidenten Nasser, auch als Nasserismus bekannt, und der Koranschule. Durch eine wenig subtile Art erklärt die Autorin fantasievoll, sehr eigenwillig und frei von allen Überlegungen die jüdische Geschichte, die Geschichte Palästinas, die Weltgeschichte und alle Weltprobleme, die natürlich mit den Intrigen von einflussreichen oder einfach reichen Juden in der ganzen Welt zu tun haben. Auch als sie anfangs in Homburg Treppen putzen musste, waren die verdammten Juden daran schuld. Es ist ein ziemlich langweiliger und schwerfälliger orientalischer Propaganda-Roman, eine Schnulze mit stellenweise ungewöhnlich offenem Einblick ins eigene Privatleben, unbändigem Judenhass und unzähligen bitterernsten Fragen und Antworten als Dialogen, - kein Lächeln, keine Anekdote, keine Pointe.

Die Tunnel-Sichtweise von Frau Alaiyan ist außer der relativ fortschrittlichen Auffassung des Kampfes für die Rechte der Frauen, eine stramm nationalistische, verpackt in das Herz-Schmerz- und Geschwafelgerede von Menschenrechten, die man gerne für sich in Anspruch nimmt und den anderen verweigert. Diese sehr reduzierte und hasserfüllte Sichtweise reiht sich lückenlos an die militante Propaganda einer Hanan Aschrawi oder in das Schulfach Dschihad in den Lehrbücher der Zweitklässler in der palästinensischen Autonomie ein. Und leider hat Frau Alaiyan überhaupt keine Ahnung vom Reform-Islam oder von der Exegese und den Arbeiten solcher europäischen Islam-Wissenschaftler wie Professor Bassam Tibi.

Das wichtigste Leitmotiv des Buches ist darum ein unbändiger Antisemitismus und Antiisraelismus. Als Schehrazade bedient sich Dr. Alaiyan hier einer uralten Methode: sie erzählt Märchen, verfälscht die Geschichte und nutzt antisemitische Klischees. Obwohl sie 1948 offensichtlich nicht im Lande geboren wurde, sondern wahrscheinlich wie der unlängst verstorbene Präsident der Palästinensischer Autonomie Arafat in Ägypten, dokumentiert sie als Zeitzeugin sehr dramatisch und unfreiwillig komisch ihre eigene Geburt während des israelischen Unabhängigkeitkrieges 1948. Damals nahm sie als mutige Neugeborene(!?) zusammen mit ihrer ebenfalls tapferen Familie und den braven ägyptischen Soldaten in den Kriegsgräbern bei Jaffo an einem blutigen Kampf gegen die israelische Übermacht von Flugzeugen und Panzern teil. Oskar Lafontaine, ehemaliger Minister-Präsident des Saarlandes, wo sie all diese Jahre zu Hause war und der ein Nachwort schrieb, ist vorsichtiger. Nach Lafontaine stammen die Geschwister und Eltern der Autorin aus dem Dorf Ibdis bei Jaffo, keine Rede von der Autorin selbst. Die weiteren Erinnerungen lassen erahnen, dass von elterlicher Seite eigentlich nur der Vater der Autorin ein gebürtiger Palästinenser war.

Dass Israel nach der Unabhängigkeitserklärung trotz der Annerkennung des UN-Teilungs-Plans Palästinas von 1947 von den arabischen Nachbarn angegriffen wurde und in einem blutigen Kampf seine Unabhängigkeit und Existenz verteidigen mussten, entging Frau Alaiyan. Genau so entging ihr auch die Tatsache, dass die Palästinenser während dieses Krieges von sämtlichen arabischen Radiosendern zur Flucht aufgefordert wurden, um die Juden bequemer ins Meer werfen zu können. Es hat damals noch nicht ganz geklappt: etwa 700 Tausend Araber verließen daraufhin das Land und über 900 Tausend Juden wurden aus den arabischen Ländern nach Israel vertrieben. Es kam also zu einem Bevölkerungsaustausch, der von der arabischen Welt nie anerkannt wurde. Die vielen Bänder mit Aufzeichnungen von Aufrufen der arabischen Radiostationen an die Palästinenser liegen noch heute in den Archiven der UNO.

Vor allem rühren in ihrem platten propagandistischen Stück die angeblichen Beschreibungen der Ausschweifungen der bluttriefenden israelischer Soldateska, die sie selbst zwar nicht erlebte, aber von denen sie vom Hörensagen Bescheid weiß. So metzeln in ihrem Buch die Israelis mit Vorliebe arabische Kinder nieder, der Familie von Frau Alaiyan stahlen diese Schurken das Geld und raubten ihren Kindern goldene Kettchen und Armreifen. Die blumige und blutige Beschreibungsorgie der modernen Auflagen der mittelalterlichen Blutanschuldigungen an den Juden steigert sich unablässig zu immer neuen publizistischen Hassfantasien und -höhen. Nur solche anständigen und gütigen Menschen und Politiker, wie der Kriegstreiber und damaligen Präsident von Ägypten, Gamal Abdel Nasser, oder später der Terrorist, Massenmörder und Nobelpreisträger Jasser Arafat, retteten die arabische Nation.

Auch in der publizistisch-historischen Untermauerung nimmt es Frau Alaiyan nicht so genau mit der Wahrheit. In der von ihr dozierten Geschichte, zum Beispiel in der Zeittafel am Ende des Buches, verlegt die Autorin den Jom-Kippur-Krieg schon mal auf das Jahr 1987(!) anstelle 1973; im Text des Buches wird dieser Krieg schon mal auf 1972 verlegt, viele historische Fakten wurden verdreht, verfälscht usw. Es gibt viele solcher Ungenauigkeiten. Kein Wort z.B. davon, dass schon bei der Volkszählung 1871 Juden das Gros der Stadtbevölkerung Jerusalems bildeten. Obwohl Frau Alaiyan sich selbst zu den moderaten Deutsch-Palästinenserinnen zählt und schon das Gedenkzentrum des KZs Mauthausen besucht hat, fiel in ihrem Buch kein Wort über den arabischen Nazismus. Und das ist seltsam, weil er früher und heute eine sehr große Rolle im nahöstlichen Konflikt spielt.

Kein anderer als der Mufti von Jerusalem, Amin Al-Husseini, begann in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts den Flirt mit dem Nazismus und bat Hitler um finanziellen Unterstützung seines bewaffneten Kampfes gegen die Juden. Er führte in seinen Einheiten den Hitlergruss ein, der bis heute im Nahen Osten als eine Art Markenzeichen des arabischen Faschismus seine Existenz beibehielt. 1936-1939 führte die Armee Al-Husseinis unzählige Terrorakte durch und tötete 415 Juden, einige tausend Menschen erlitten schwere Verletzungen. Später gab er zu, dass ohne die Hilfe Nazi-Deutschlands diese terroristischen Attacken spätestens 1937 abgewehrt worden wären. 1942 versuchte er einen misslungenen Umsturz in Bagdad, floh nach Nazi-Deutschland, wo er bis zum Ende des Krieges blieb. Dort nahm er aktiv teil an der Anwerbung und Organisation von moslemischen SS-Einheiten der Wehrmacht, vor allem die der Bosniaken. Al-Husseini und seine Verbündeten beteiligten sich aktiv am Holocaust und träumten vom Bau eines riesigen Todes-KZs für die Juden nach dem erwarteten Sieg der Nazis in der uralten Hauptstadt der Israeliten in Samaria, Nablus (Sichem) nach dem Beispiel von Auschwitz. In dem Buch von Frau Alaiyan werden diese frühen Attacken des arabischen Faschismus ohne jeglichen Bezug zur historischen Wahrheit lediglich als unschuldiger, legitimer bewaffneter Widerstand dargestellt.

Ihren selbst auferlegten Auftrag vergisst die dreifache energische Mutter nie, auch als sie heroisch nach Räuberpistolengeschichten als Touristin an dem von Panzern strotzenden israelischen Flughafen Ben Gurion landet. Sie kam nach Israel um das Dorf ihrer Eltern neben Jaffo zu finden, das sie als neugeborenes Baby verteidigt hatte. Einen Unterschlupf findet sie während dieser Reise bei dem weltoffenen und toleranten deutsch-israelischen Paar Linda und Rafael. Sie genießt deren Gastfreundschaft und deren Hilfe bei der Suche nach dem ominösen Dorf, das längst von der Karte verschwunden ist. All das hindert sie nicht ihren Gastgebern lächelnd ins Gesicht zu werfen: "Ich plaudere gerade mit meinen Feinden".

So sieht das Paradies einer Halima Alaiyan aus: nach Tel Aviv und Jerusalem, New York, Beslan, Istanbul, Madrid und London demnächst in der ganzen Welt. Wo ist da die moderate Deutsch-Palästinenserin und Friedensaktivistin geblieben, für die sie sich selbst ausgibt und von denen wir so viele bräuchten? Und wo gibt es überhaupt ein einziges Wort Kritik an den eigenen Leuten und besonders am islamistischen Terror?

Was aber machten der Verlag, die Lektoren, Redakteure, Sponsoren und Sympathisanten dieses Buches? Wer hat überhaupt dieses Machwerk gelesen? Oder waren alle ahnungslos, wurden von viel Sympathie und Geschwafel narkotisiert und fielen ins Koma? Zum Glück wurden die "Protokollen der Weisen von Zion", die neulich während der Frankfurter Buchmesse von der Arabischen Liga, besonders von den palästinensischen und anderen Medien-Propagandisten unablässig präsentiert wurden, nicht als Quelle angeführt.

Die Deutschen halfen der charmanten Frau Alaiyan, die es mit der Wahrheit und politischer Korrektheit nicht so genau nimmt und sich Peinlichkeiten erlaubt. Auf der Web-Seite ihrer Stiftung erzählt sie über ihrer Oberarzttätigkeit an der Uni-Klinik Homburg, in der Roman-Biographie ist davon keine Rede; die deutsche Politikerin und ehemalige Bundestagpräsidentin Frau Rita Süßmut ernennt sie einfach zur Bundespräsidentin, ihre politologische Ausführungen stammen von den hasserfüllten Webseiten der Islamisten usw. Alles für einen guten Zweck: für den Frieden oder für das was man unter solch hehrem "Frieden" - dem "Salam" und keinem "Schalom" verstehen sollte – die Herrschaft über die ganze Welt oder als Anfang nur über Gesamt-Palästina und über das ausradierte Israel. Und am Ende des Buches wohl auch mit den friedlichen Mittel eines Mahatma Gandhis: alle sollen sich in weißen Gewänder (wahrscheinlich in die beduinischen Dschalabijas und Palitücher) auf dem Marsch nach Bethlehem und Jerusalem einstimmen und dann müsste es schon klappen.

Heute spricht man von 20-30 Millionen Moslems in Europa. Bedeutet es, dass wir von diesen Mehrheitsverhältnissen kapitulieren und die Minderheiten nicht mehr schützen sollten? Bedeutet es einen Verzicht auf das Existenzrecht des Staates Israel? Man kann sagen, dass das schnulzige Buch von Frau Alaiyan von Unreife, Naivität, Aggressivität, Langeweile und schlecht verpackten arabischen Nationalismus, durchgemachter und eingeprägter Gehirnwäsche nur so strotzt. Der Palästina-Konflikt ist kein Grund für die weltweiten Attacken des islamistischen Terrorismus, bestenfalls ein Vorwand. Im Nachwort spricht auch Oskar Lafontaine von der Vertreibung der Palästinenser. Auch er bedient sich der Zeitgeistsprache und im gleichem Ton erklärt er undifferenziert, dass die "...Menschen werden hingerichtet und Häuser zerstört". Es ist heute leider eine Sprache, die sich längst in den deutschen Medien als "Ausgleich" etablierte. Dr. Alaiyan fand mit ihren schwulstigen Lesungen Gehör in mehreren Landesparlamenten und bei vielen Politikern, ihre im Internet veröffentlichten Treffen- und Diskussionsabläufe ähneln denen von schwer beschäftigten Managern. Obwohl die paar Seiten des Nachworts von Lafontaine das gesamte Werk von Halima Alaiyan bei weitem übertreffen, bleibt die Frage: aus welchem erfundenen Paradies und in welche verdammte Hölle der Anstachelung zum Völkerhass treibt uns die Autorin?

hagalil.com 27-11-2005

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