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Spät aber doch:
AIK über Israel Shamir

Von Karl Pfeifer

Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet Elisabeth Lindner-Riegler, Aktivistin der Antiimperialistischen Koordination in Wien das Buch "Blumen aus Galiläa" des schwedischen Antisemiten Jöran Jermas alias Israel Shamir u.a. als antisemitisch qualifizieren würde. Doch eben das ist geschehen:

"...Shamirs Analysen spiegeln die gängige Palette antisemitischer Vorurteile wider und tun in diesem Sinne dem politischen Anliegen des palästinensischen Volkes nichts Gutes.

Es geht um Palästina, um ein freies demokratisches Palästina – ja! Dieser Kampf muss und kann jedoch unterstützt werden ohne die Juden und ihre Seele dafür verantwortlich zu zeichnen! Wer sind denn eigentlich "die Juden" bei Shamir? "Man nehme eine Ameise und sie wird einen Ameisenhügel bauen. Man nehme einen Juden und er wird ein Ghetto bauen. Man nehme einen Palästinenser… nun, mein Freund Mussa lud seinen alten Vater aus seinem Dorf in Samaria ein, um mit ihm in seinem neuen Heim in Vermont zu leben, und sein alter Vater begann Terrassen anzulegen und Olivenbäume zu pflanzen." (S. 49) So einfach und plakativ ist der Charakter der Juden und der Palästinenser doch nicht zu erklären. Die Trennlinie verläuft nicht zwischen den bösen Juden und den guten Palästinensern.

Genauso wenig erklärt die folgende Analyse den Konflikt in Palästina – sie ist bestenfalls antisemitisch: "Für Graetz und die Sprecher der IDF [Israel Defense Forces], israelisches Militär) üben Juden immer "Vergeltung". Dieses Dogma ist keine Erfindung der CNN oder Scharons: es ist als ultimative Verteidigungsstrategie tief in der jüdischen Psyche verwurzelt." (S.120) Und "Wir Juden haben es bis jetzt nicht geschafft, die hochmütige Haltung des Auserwähltentums zu exorzieren und befinden uns in einer düsteren Lage. Darum werden wir noch immer von der Idee der Überlegenheit beherrscht und es verlangt uns immer noch nach Genozid." (S. 121) Hier ist nicht die Rede vom Genozid an den Juden, sondern von Genoziden, die von ihnen begangen wurden. Wenn damit die Situation in Palästina gemeint ist – das wird es wohl sein – so ist die Argumentationslinie dennoch absolut abzulehnen. "Es verlangt uns immer noch nach Genozid…." - als Beleg für das "immer noch" dient ein Ereignis aus dem Jahr 614, wo Juden Christen massakrierten.

Das ist ein Beispiel für den Tenor, der sich durch das Buch zieht. Statt einer politischen Analyse wird die "jüdische Seele" heraufbeschworen – ein zutiefst antisemitisches Ressentiment.

Für Shamir folgerichtig wird die USA, die die Welt mit Terror überzieht und für die der Israel/Palästina Konflikt ein Bestandteil ihres Strebens nach Weltherrschaft ist, zu einer Marionette Israels, beziehungsweise der Juden, reduziert. "Sie (die Palästinenser) können es nicht mit der drittstärksten Armee der Welt aufnehmen, die auch noch von ihrem zahmen Schoßhündchen, den USA, unterstützt wird." (S.86) Das stellt ja wohl die momentane Welt auf den Kopf, aber Shamir liefert auch dazu eine Erklärung: "Das Judentum (nicht zu verwechseln mit der Bezeichnung für die Millionen von Nachfahren mittelalterlicher Juden) hat seinen Platz in der Weltpolitik wieder und das Gehirn der einzigen Supermacht, der USA, übernommen." (S. 148) Und der Niedergang des öffentlichen Lebens Amerikas, der Schwachsinn und die Gewalt des amerikanischen Kinos und der Massenmedien, die die Menschen verblöden, finden seine Erklärung im "Mammonismus" – einer Grundeinstellung der Juden. "Die jüdisch-mammonitische Übernahme hat die Lebenskräfte Amerikas eliminiert und sie auf Konsum umgestellt." (S.162)

Aber nicht nur für die amerikanische Denk- und Lebensweise sind die Juden bei Shamir Lebenselement, sondern auch für all die Strömungen, die er als einseitige Diskurse sieht und - in einen Topf geworfen – verurteilt. "Dasselbe System des tendenziösen, die Wahrheit verformenden Diskurses wurde von jüdischen Aktivisten auf dem Gebiet des militanten Feminismus, des Kommunismus, der Psychoanalyse, des Neokonservatismus und des Zionismus sowie einer Fülle kleiner Bewegungen als Mittel zur Aufwiegelung und Vergiftung der Anhänger im ideologischen Kampf angewandt."(S.119) Ob fortschrittlich oder reaktionär, links oder rechts, spielt bei Shamir offensichtlich keine Rolle – die jüdischen Aufwiegler sind überall die Drahtzieher.

Israel Shamir ist zum Christentum konvertiert und vielleicht erklärt das den Mangel jeglicher politischer Analyse, denn religiöse Eiferer haben andere Erklärungsmuster. So ist es nicht verwunderlich, dass auch in der Gegenüberstellung von Christentum und Judentum eine schwarz-weiß-Malerei vorherrscht, die inakzeptabel ist, weil sie der Geschichte und Gegenwart Hohn spottet. Während im christlichen Glauben "Barmherzigkeit und Gnade in die Welt (gebracht wurden)… Seither ist die Welt voll des Lichts Christi, des göttlichen Lichts"(S. 195,196), ist der jüdische Messias der Messias der Rache, mit all den Konsequenzen für die Psyche. "Ein "perfekter Christ" ist die Antithese des "absoluten Juden", denn er weist sowohl das "göttliche Recht" der Juden, Nichtjuden (in Palästina und anderswo) zu unterdrücken, als auch den mammonitischen Egoismus gegenüber seinen Nächsten zurück."(S. 199)

Es geht letztendlich bei Shamir um die "Seele der Juden" und sonstiger metaphysischer Konstruktionen statt um irgendeine Analyse der geopolitischen Situation im Nahen Osten, folglich sind seine Ausblicke düster : "Ja, es hat tatsächlich keinen Sinn, an das Gute in ihnen (den Juden) zu appellieren, denn es existiert nicht. Das "Gute in ihnen" war nur ein Mittel zum Zweck. Nun hat ihr wahres "Ich" die Oberhand gewonnen und ist mit all seiner Brutalität zum Vorschein gekommen." (S.151)..."

Zu dieser Erkenntnis kann man der Autorin gratulieren. Sie wird – so vermute ich – sehr bald als Zionistin hingestellt, so wie das Jermas-Shamir und sein rotbrauner Dunstkreis mit allen Kritikern tun und seien sie noch so konsequente "Antizionisten".

Die Frage, weshalb die Palästinenser –  zum Beispiel "Deir Yassin remembered" in deren Vorstand Jermas-Shamir mit Hanan Ashrawi sitzt –  ihn weiterhin propagieren, obwohl bereits 2001 antizionistische Palästinenser ihn als Antisemiten entlarvt haben, beantwortet die Autorin nicht. Und dass ihre eigene Gruppe volles Verständnis für den arabischen Holocaustleugner und Revisionisten Ibrahim Alloush aufbringt, stört sie anscheinend auch nicht.

Die "Anmerkung der Redaktion und der Autorin" entspringt einer eigenartigen Logik und Moral:

"Nach Veröffentlichung der deutschsprachigen Ausgabe von Shamirs Buch im Promedia-Verlag vor einigen Monaten gab es in den einschlägigen Medien eine teils heftige Diskussion über die Frage, ob das Buch und sein Autor antisemitisch seien oder nicht. Dabei wurde auch der Verlag selbst Zielscheibe solcher Anschuldigungen. Die Redaktion der Intifada, in der auch die Autorin der obigen Rezension mitarbeitet, weist diese Anschuldigungen an den Verlag entschieden zurück.

Eine offene Diskussion über die Inhalte von Shamirs Buch hat nichts damit zu tun, einen bewährt kritischen Verlag, der in der Tradition der linken, antifaschistischen und antirassistischen Bewegung steht, mit dem Vorwurf des Antisemitismus zu verleumden. Die Redaktion und die Autorin der Rezension distanzieren sich entschieden von einer derartigen Vorgangsweise." [1]

Man kann über diese Rabulistik nur staunen, zwar konstatiert und belegt die Autorin mit Zitaten, dass das Buch antisemitisch ist. Dann aber folgt der alte demagogische Trick, man nimmt den Verlag gegen eine nicht erhobene Beschuldigung in Schutz. Meines Wissens nach hat niemand den Promedia Verlag beschuldigt antisemitisch zu sein. Aber die Herausgabe eines durchgehend antisemitischen Buches eines Autors, der enge Kontakte zu Holocaustleugnern und Neonazi pflegt [2]

und selbst rassistische Texte veröffentlicht,  wird nicht kritisiert, denn so die verquere Logik der Antiimps, wenn ein Verlag, "der in der Tradition der linken, antifaschistischen und antirassisttischen Bewegung steht" antisemitische Texte publiziert, dann ist das lediglich ein Kavaliersdelikt.

Aber das Glas ist halbvoll. Außer dem rechtsextremen islamischen Konvertiten Robert Schwarzbauer (Eiserne Krone), Herausgeber Fritz Edlinger, langjähriger Vertreter der SPÖ beim Nahostkomitee der Sozialistischen Internationale und Hannes Hofbauer vom Promedia-Verlag, verteidigt in Österreich kaum jemand dieses Machwerk.

Zu Israel Shamirs "Blumen aus Galiläa":
Linke Antisemiten gibt es nicht?

Hier Zitate mit Seitenangabe aus dem von Fritz Edlinger herausgegebenen und von Hannes Hofbauer verlegten Buches "Blumen aus Galilä", dessen Autor der schwedische antisemitische Jöran Jermas ist, der sich hinter dem Namen Israel Shamir versteckt...

Anmerkungen:
[1] http://www.antiimperialista.com/view.shtml?category
=31&id=1127973836

[2] Ich gebe hier keine Links zu der braunen Szene an, man kann sie aber leicht finden

hagalil.com 06-10-2005

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