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MEMRI Special Dispatch – 20. Oktober 2005

Die Ideologie der Jihad-Salafiten gleicht der des Nationalsozialismus:
Von Potsdam lernen

In zwei Beiträgen für die saudische Tageszeitung Al-Jazeera griff der Kolumnist Muhammad bin ´Abd Al-Latif Aal Al-Sheikh die Ideologie radikaler Jihad-Islamisten der Salafiya-Jihadiya-Bewegung scharf an [1]. Unter anderem behauptet er, dass diese Ideologie der des Nationalsozialismus ähnlich sei. Entsprechend entschieden müsse, so Al-Scheikh, die Bewegung bekämpft werden.

Im Folgenden dokumentieren wir Auszüge aus seinen Texten [2]:

„Wie der Nationalsozialismus basiert auch der Jihad-Salafismus auf Hass und der Eliminierung des ´Anderen´“

Al-Sheikh veröffentlichte den ersten Artikel am 10. Juli 2005 nach der Haftentlassung von Abu Muhammad Al-Maqdisi, spiritueller Führer der Jihad-Salafiten in Jordanien und ehemaliger Mentor von Abu Mus´ab Al-Zarqawi:

„Die Freilassung von Abu Muhammad Al-Maqdisi und seine kurz darauf erfolgte Wiederverhaftung durch die jordanischen Behörden wirft viele Fragen auf. [3] Der Mann gehört zu den Gründern des Terrorismus und förderte durch seine Bücher und radikalen Interpretationen viele Leute, die heute zur Gruppe der Salafiya Jihadiya gehören, welche an der Spitze des weltweiten Terrorismus steht. Obwohl seine juristischen Rechtfertigungen angeblich auf der Lehre von rechtschaffenen und der islamischen Gemeinschaft [ahl al-sunna wal-jama´a] treuen Sunniten beruhen, kommt er hinsichtlich des politischen Anspruchs des Islam zu den gleichen Schlüssen wie die Kharijiten. [4]

„Es heißt, das jordanische Gericht habe ihn von der Anklage freigesprochen, Anschläge auf amerikanische Militäreinrichtungen in Jordanien zu planen - aber dieser gefährliche Terrorist in Menschengestalt hat eigentlich etwas noch viel schlimmeres getan: Er manipulierte das Denken frustrierter muslimischer Jugendlicher, um Gewalt, Mord und Zerstörung in ihnen zu verankern. Er verbreitete die Idee des Selbstmords unter ihnen und animierte sie zur Durchführung von Selbstmordattentaten. Ist also die Anklage, Bomben in Köpfen zu legen weniger schlimm [als selbst Bomben zu legen...]? Schließlich ist doch die Wurzel des ganzen Problems...

„Der Terrorismus kann nur besiegt werden, wenn es gelingt, die Ideologie auszuschalten, die die Saat des Terrors in unserer Gesellschaft auslegt. Eine Lösung der Sicherheitsfrage ist zwar dringend erforderlich, das allein aber reicht nicht aus. Al-Maqdisi predigt takfir [d.h. er erklärt andere Muslime zu Ungläubigen] und Terrorismus allein aus politischen Gründen und auf der Grundlage eines bestimmten Verständnisses und einer inneren Überzeugung. Er tut es vorsätzlich und geplant [...]. Mit der Salafiya Jihadiya sollte genauso umgegangen werden, wie die Europäer mit den Nazis verfuhren und wie unsere Vorväter mit der Ideologie der Kharijiten umgegangen sind.

„Meiner Meinung nach steht die Ideologie der Salafiya Jihadiya dem Nationalsozialismus hinsichtlich ihrer Ursachen und Motive sehr nahe. Wenn die wirtschaftliche Krise und die Frustration, die die Welt 1930 befallen hatten, Gründe für den Aufstieg des mörderischen Nationalsozialismus waren, ließe sich auch sagen, dass der wirtschaftliche und kulturelle Rückfall der arabischen Welt auch der Hauptentstehungsgrund für eine mörderische Ideologie [wie die der Salafiya Jihadiya] darstellt. Diese Verhältnisse lassen sie an die Oberfläche treten und ermöglichen es, dass sie Anhänger und Mitglieder unter den Muslimen findet. Außerdem teilen die beide Ideologien unter anderem auch den Hass auf ´die Anderen´ mit dem Ziel sie auszulöschen.“

´Warum bekämpfen wir die religiösen Gelehrten, Theoretiker und Prediger nicht wie Kriminelle, Mörder und Diebe?´

„Als der Nationalsozialismus unermessliche Zerstörung und Blutvergießen über die Menschheit brachte [...], erhob sich die Welt, um dieser mörderischen Ideologie entgegen zu treten. Auf ideologischer, kultureller und politischer Ebene wurden alle nur möglichen Maßnahmen ergriffen, um zu verhindern, dass diese Ideologie sich erneut ausbreiten könnte. Nun stellt sich die Frage, warum wir vor dem Hintergrund der Ähnlichkeit der beiden Ideologien keine Lehre aus dieser Erfahrung gezogen haben und die Grundlagen der [Salafiya Jihadiya], ihre religiösen Gelehrten, ihre Theoretiker und ihre Prediger, nicht ebenso bekämpfen wie wir es mit Kriminellen, Mördern und Dieben tun?

„In seinem bekannten Buch ´Millat Ibrahim´ [´Die Religion Abrahams´, d.h. des Islam], das als eine Art Manifest der Salafiya Jihadiya gilt, behauptet Abu Muhammad Al-Maqdisi z.B., dass das islamische Konzept des Jihad zuerst gegen die inneren und erst dann gegen äußere [Feinde] gerichtet werden solle. Eine Gefahr, die in unmittelbarer Umgebung entstehe, dort ihren Einfluss ausübe und Verderbnis und inneren Streit erzeuge, sei schließlich größer und ernster als eine ferne und indirekte Gefahr...Deshalb hätten, so Maqdisi weiter, innerer Jihad und der Jihad [gegen] den Teufel Priorität vor dem heiligen Krieg gegen Feinde im Allgemeinen. Auch der Prophet Muhammad habe ja nicht damit begonnen, die Perser, Byzantiner und Juden zu [bekämpfen] und [die arabischen Ungläubigen] in seiner direkten Umgebung derweil ignoriert, [sondern habe seinen Jihad mit ihnen begonnen].

„Auf diese Weise ist die Idee des Jihad zu einem zerstörerischen terroristischen Konzept geworden...Auf ihr basiert ganz wesentlich die moderne Salafiya Jihadiya. Wegen seines Aufrufs zum Mord – einem Mord, den er als heiligen Krieg betrachtet - ist Abu Muhammad Al-Maqdisi nichts anderes als ein Krimineller und Mörder. Wie könnten wir ihn für unschuldig halten?“[5]

´Muslimische Kleriker unterstützen den Kampf gegen den Terrorismus nicht genügend´

In einem am 24. Juli veröffentlichten Artikel schrieb Al-Scheikh dann: "Auf meinen letzten Artikel haben viele Leser reagiert. Von ihnen behaupten einige, diese Leute mit Nazis zu vergleichen, hieße eine Gruppe von Muslimen zu verleumden, die doch [lediglich] vom rechten Weg abgekommen seien. Ich hätte sie lieber in höflicher Form ansprechen, sie freundlich ermahnen und nicht so harsch und offen [angreifen] sollen, womit ich doch, wie ein Leser meinte, ‚nur Öl ins Feuer gießen und die Kluft zwischen uns und ihnen vergrößern würde’. [...]

„Nun gehöre ich zu denen, die fest davon überzeugt sind, dass im Krieg gegen den Terrorismus unsere islamischen Geistlichen, Studenten und Prediger die wichtigste Rolle spielen müssen – vor allem weil der Terrorismus unter dem Vorwand, dass ´Allah und der Prophet´ dies und jenes gesagt hätten, unsere Religion instrumentalisiert. Wenn diese [Terroristen] den [Islam] mit Blut besudeln und seinen Namen mit Gewalt, Mord, Attentaten und Zerstörung in den Dreck ziehen, dann ist es die Pflicht der Kleriker und eines jeden, der an der da'wa [der Preisung und Verbreitung des Islam] beteiligt ist, zuerst die Religion und dann alle friedliebenden Menschen zu verteidigen, gleich ob sie Muslime sind oder nicht.

„Die Frage, die mutig gestellt werden muss, lautet: Haben die Kleriker von heute ihre Aufgabe erfüllt, so wie es unsere Vorfahren taten, als sie gegen die Kharijiten [vorgingen]? Die Antwort lautet: Leider nicht! Stellen Sie sich nur einmal vor, die Regierung würde Frauen erlauben, ohne Schleier Auto zu fahren. Wie würden die Geistlichen und [ihre] Studenten wohl darauf reagieren? Wie viele Delegationen würden aus allen Provinzen nach Riyad kommen, um dagegen zu protestieren? Wie viele Fatwas würden geschrieben, wie viele Anklagen laut werden? Wie viele aufgeregte Predigten würden von wie vielen Imamen in den Moscheen gehalten werden? [...] Aber ist denn das Fahrverbot für Frauen oder das Verbot unverschleiert zu sein, in Allahs Augen gravierender [...] als die Verbrechen, die diese ‚kranken Menschen’ in Form von Mord, Gemetzeln, Zerstörungen und der Verletzung der Ehre von Frauen begehen? Warum im Namen Gottes sind wir so gütig, sanft und vergebungsbereit, wenn es um Terroristen geht, aber gleichzeitig so unerbittlich und hart wenn es etwa um Frauen geht? [...]“

‚Al-Jazeera-TV stellt dieser Ideologie auch noch eine Plattform zur Verfügung´

„Kurz nach der Kapitulation von Nazideutschland 1945 gab es eine Konferenz in Potsdam auf der die ‚Entnazifizierung’ beschlossen wurde. Dieser Konferenz ist es zu verdanken, dass die nationalsozialistische Kultur in Europa entwurzelt wurde. Sie erweckte nach dem Zweiten Weltkrieg das Gewissen der Welt gegen das Nazitum. Sie bekräftigte den Abscheu gegenüber [dem Nationalsozialismus] und betrachtete ihn als Verbrechen - nicht nur in juristischer oder politischer Hinsicht, sondern auch in seiner Kultur, seiner Ideologie und insbesondere den Medien. So genügt es heute in Europa, einem Politiker nationalsozialistische Tendenzen oder nazistische Propaganda vorzuwerfen, um ihn als Verbrecher zu brandmarken. [...].

„Warum sollten wir nicht aus den Erfahrungen [von Potsdam] lernen? Schließlich hatte Potsdam weltweit den größten Einfluss bei der Entwurzelung des Nazitums. [...] Stellen Sie sich vor, dass unser Umgang mit Positionen der Salafiya Jihadiya [...] etwa so aussähe, wie der des Westens mit dem Nationalsozialismus? Würde es ein Fernsehsender wie Al-Jazeera dann wagen, diese Ideologie zu verbreiten und sich im Geiste von ´Standpunkt und Gegenstandpunkt´ [6] bzw. der Redefreiheit auf Aussagen ihrer Führer und Prediger zu beziehen? Jeder weiß, dass gerade dieser Sender den größten medialen Einfluss bei der Bildung, Verbreitung und Stärkung dieser gefährlichen Strömung hatte. Jeder weiß, wie viel Platz der Sender ihr zur Verfügung stellt, auf dem sie ihre ‚heroischen Taten’, ihre Verlautbarungen und die Videos ihrer Operationen verbreiten kann. Das geht soweit, dass Al-Jazeera heute zur wichtigsten Plattform [der Salafiya Jihadiya] geworden ist, wie es sich [gegenwärtig auch am Beispiel] des Irak zeigt.

„Vor diesem Hintergrund glaube ich weiterhin, dass es eine der wichtigsten Aufgaben der internationalen Gemeinschaft ist, aus der Erfahrung mit dem Nazitum zu lernen und mit dieser gefährlichen barbarischen Kultur genauso umzugehen wie einst mit der Nazi-Kultur. Andernfalls könnte dies in naher Zukunft zu Ereignissen führen, deren Folgen schwerwiegender für die gesamte Menschheit sein könnten als die des Zweiten Weltkrieges.“[7]

  • [1] Als Salafiya Jihadiya bezeichnen sich mitunter radikale Jihad-Islamisten, um sich als Nachfolger der frühen Anhänger des Propheten Muhammads (Salafiten) zu präsentieren. Anders als etwa der Reformzweig des Salafismus agiert die Salafiya Jihadiya militant gegen von ihnen als Feinde des Islam ausgemachte Gegner (unter ihnen v.a. auch vermeintlich „ungläubige“ Muslime). Mit dem Wahhabismus nimmt gerade in Saudi-Arabien eine weitere radikale traditionalistisch-puritanische Spielart des Salafismus als Staatsreligion eine wichtige und mächtige Rolle in Politik und Gesellschaft ein.

  • [2] Die deutschen Texte folgen der englischen Übersetzung des arabischen Originals.

  • [3] Der Jordanier Abu Muhammad Al-Maqdisi ist einer der gegenwärtig einflussreichsten islamistischen Ideologen, der auch als Mentor von Abu Musab Al-Zarqawi gilt (zu ihm und seinem Disput mit Al-Zarqawi siehe auch:
    www.memri.de/uebersetzungen_analysen

  • [4] Als Kharijiten bezeichnet man die Gruppe, die sich vom Kalifen Ali bin Abu Talib abspaltete und die erste oppositionelle religiöse Strömung innerhalb des Islam bildete.

  • [5] Al-Jazeera (Saudi-Arabien), 10. Juli 2005.

  • [6] ‘Standpunkt und Gegenstandpunkt’ [„Al-ra'i wa-l ra'i al-akhar“] ist eine Diskussionssendung auf Al-Jazeera-TV.

  • [7] Al-Jazeera [Saudi-Arabien], 24. Juli 2005.

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hagalil.com 21-10-2005

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