Kommentar der britischen antifaschistischen Zeitschrift "Searchlight":
Nein zu Terror und Faschismus
"antifa" - Magazin für
antifaschistische Politik und Kultur
Diesen Donnerstag, den 7. Juli 2005, wird kein anständiger Bewohner
Londons je vergessen. Weniger als 24 Stunden nachdem wir mit der Vergabe der
Olympischen Spiele 2012 ausgezeichnet wurden - auch weil London eine so
multikulturelle und tolerante Stadt ist - wurde das Herz unserer Hauptstadt
von vier Bomben erschüttert.
Es sieht so aus als seien islamistische Terroristen für das Bombenattentat
verantwortlich, religiöse Fanatiker, die nichts anderes sind als
Klerikal-Faschisten. Sie predigen eine Politik des Hasses und sind wahllos
in der Auswahl ihrer Ziele. Diese feigen Bombenanschläge galten unschuldigen
Londonern: Christen und Hindus, Muslime und Juden, schwarz, braun und weiß,
die ihren täglichen Geschäften nachgingen.
Diejenigen, die die Verantwortung übernehmen, bedienen sich der Sprache des
europäischen Antisemitismus wenn sie von der "britischen zionistischen
Kreuzzug-Regierung" sprechen. Sie nehmen Bezug auf die Kriege in Afghanistan
und Irak als ihre Motive, aber sie lügen. Sie haben entschieden, mit ihren
Bomben einfache Menschen in der Stadt zu töten, in der die größte
Anti-Kriegs-Demonstration der Welt stattfand, weil sie einen verschrobenen
Hass auf die Demokratie und die Vorstellung, dass Menschen aller Kulturen
und Religionen harmonisch zusammen leben können, pflegen.
Darin sind sie ganz genau so bösartig wie die Nazis der Britischen
Nationalen Partei (BNP), einer Organisation, die ebenfalls Terroristen
hervorgebracht hat. Wir sollten nicht vergessen, dass der letzte tödliche
Bombenanschlag in London von Davis Copeland, einem früheren Mitglied der BNP
verübt wurde. Er sagte der Polizei bei seiner Festnahme, dass er hoffe,
seine Aktionen würden eine gewalttätige Reaktion hervorrufen und eventuell
zu einer BNP-Regierung führen.
Die Politik des islamischen Fundamentalismus ist eine Politik der Intoleranz
und des Hasses. So sind sie und die BNP und andere Nazi-Gruppen zwei Seiten
einer Medaille.
Erst im letzten Jahr sagte ein führender BNP-Funktionär, dass ein
Bombenanschlag in London für die BNP gut wäre. Das ist keine Aussage einer
respektablen oder auch nur normalen Partei.
Als Ergebnis der gestrigen abscheulichen Gräuel werden unschuldige Asiaten
und Menschen muslimischen Glaubens zum Ziel von Rassisten werden, die mit
Propaganda der BNP und ihresgleichen munitioniert sind.
London kann Pogrome und Hexenjagden nicht hinnehmen. Wir appellieren an die
Gewerkschaftsbewegung - Mitglieder der RMT, ASLEF, der FBU und UNISON sind
direkt von den Anschlägen betroffen - zusammen mit dem Londoner
Bürgermeister Ken Livingstone schnellst möglich zu einer Massenveranstaltung
aufzurufen, bei der alle Londoner ihre Abscheu gegen Terrorismus und ihre
Solidarität mit ihren Mitbürgern unter dem Motto "London steht zusammen" zum
Ausddruck bringen können.
Übermittelt von Graeme Atkinson, European Editor
hagalil.com 28-09-2005 |