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MEMRI Special Dispatch – 14. September 2005

Disput zwischen Al-Zarqawi und Al-Maqdisi:
Jihad gegen Muslime, Schiiten und Zivilisten

Am Montag durchsuchten Beamte der Staatsanwaltschaft Potsdam Büro und Wohnung des Journalisten Bruno Schirra, nachdem dieser in einem Artikel über den irakischen Al-Qaida-Terroristen Abu Mus'ab Al-Zarqawi [1] aus geheimen BKA-Dokumenten zitiert hatte. Unter anderem schrieb Schirra darin über die Verbindung zwischen der Staatsführung des Iran und Al-Zarqawi.

Das überrascht, gilt doch Al-Zarqawi als ausgesprochener Feind der Schiiten: Weil er sie als Abtrünnige vom Islam betrachtet, hält er auch die Terroranschläge im Irak, die sich direkt gegen Schiiten richten, für gerechtfertigt.

Weitere zentrale Momente seines radikal-islamistischen Denkens gehen aus einem religiösen Disput hervor, den Abu Mus'ab Al-Zarqawi in den vergangenen zwei Jahren mit seinem früheren Lehrer, Mentor und langjährigem Freund Abu Muhammad Al-Maqdisi austrug. In der Debatte ging es unter anderem darum, unter welchen Voraussetzungen Jihad-Operationen im Irak legitim seien und ob auch Anschläge gegen Muslime und Schiiten sowie auf Nicht-Muslime religiös legitimiert seien, die nicht in militärische Aktionen verwickelt sind.

Auslöser der Debatte war Al-Maqdisis Kritik an bestimmten Methoden des Jihads im Irak. Im Gefängnis in Jordanien verfasste er im Juli 2004 einen öffentlichen Brief an die Jihad-Kämpfer im Irak. Darin kritisierte er, dass muslimischen Zivilisten im Irak Leid und Schaden zugefügt würde, was seiner Meinung nach nicht mit dem islamischen Recht, der Scharia, gerechtfertigt werden könne.

Für kurze Zeit aus dem Gefängnis entlassen, ging Al-Maqdisi ein Jahr später noch einen Schritt weiter. [2] In verschiedenen Interviews mit arabischen Medien äußerte er seine Vorbehalte gegenüber "dem umfangreichen Einsatz von Selbstmordanschlägen", bei denen eine große Zahl von Muslimen getötet würden. Weiterhin bestand er darauf, dass Selbstmordanschläge keineswegs ein traditionelles islamisches Mittel der Kriegsführung seien, sondern nur in Ausnahmesituationen eingesetzt werden dürften. Weiterhin sprach sich Al-Maqdisi gegen die massiven Anschläge auf irakische Schiiten aus und erklärte, dass er es ablehne, Schiiten als Nicht-Muslime zu betrachten.

Als Antwort darauf veröffentlichte Al-Zarqawi im Mai 2005 ein Tonband, auf dem er Anschläge, bei denen auch muslimische Zivilisten umkommen, im Kontext des Jihad und unter Bezug auf die Quellen des islamischen Rechts religiös rechtfertigte. Gottes Anordnung zur Tötung von Ungläubigen gelte auch dann, so Al-Zarqawi, wenn dabei Frauen und Kinder oder Muslime getötet würden, die eigentlich nicht Ziel des Anschlags gewesen seien. Hinsichtlich der Anschläge auf Schiiten erklärte Al-Zarqawi auf einem im Juli 2005 veröffentlichten Tonband den Jihad gegen sie zu einer muslimischen Pflicht, weil sie Abtrünnige seien und ein Bündnis mit den Kreuzfahrern gegen die Jihad-Kämpfer geschlossen hätten.

Im Juli 2005 veröffentlichte Al-Zarqawi ein drittes Statement, in dem er Al-Maqdisis Anklagen zurückwies und kritisierte. Ein islamischer Religionsgelehrter, der wie Al-Maqdisi nicht am Jjhad im Irak teilnehme, habe kein Recht die Aktionen der Kämpfer zu kritisieren – schon gar nicht, wenn er auf diese Weise auch noch den Interessen der Kreuzfahrer diene. Zwar sei Al-Maqdisi sein Mentor gewesen, doch hätte er nie in allen Punkten mit ihm übereingestimmt. Al-Zarqawi gesteht ein, dass sie beide in ihrer gemeinsamen Zeit in Afghanistan noch Selbstmordattentate abgelehnt hätten, im Hinblick auf den Irak hätte er seine Meinung jedoch geändert und halte solche Operationen nunmehr nicht nur für zulässig, sondern für wünschenswert. Im Übrigen folge er damit den Weisungen anderer Rechtsgelehrter, mit denen er in Kontakt stünde und die den Islam „besser kennen“ würden als Al-Maqdisi. Außerdem habe ja auch Al-Maqdisi seine Meinung geändert: Obwohl dieser Selbstmordattentate früher für verboten hielt, erkläre er sie jetzt unter bestimmten Bedingungen für erlaubt.

Einen ausführlichen Bericht über die religiöse Debatte zwischen Al-Zarqawi und Al-Maqdisi um den Jihad im Irak, die wesentliche Elemente der Jihad-Ideologie erkennen lässt, finden Sie auf der Memri-Homepage unter:

http://www.memri.de/uebersetzungen_analysen/themen/islamistische_ideologie/
isl_zarq_maq_14_09_05.html

Anmerkungen:
[1] Abu Mus'ab Al-Zarqawi ist ein Pseudonym von Ahmad Al-Khalayla, einem Jordanier aus der Stadt Al-Zarqaa; Abu Muhammad Al-Maqdisi ist das Pseudonym von 'Issam Muhammad Taher Al-Barqawi, einem Palästinenser aus der Region um Nablus, der in Jordanien lebt.
[2] Am 2. Juli 2005, entließen die jordanischen Behörden Al-Maqdisi aus dem Gefängnis, ein halbes Jahr nachdem der Gerichtshof der Staatssicherheit ihn am 27. Dezember 2004 aus Mangel an Beweisen für eine aktive Teilnahme an terroristischen Aktionen freigesprochen hatte. Drei Tage nach seiner Freilassung wurde Al-Maqdisi wegen “Kontakten zu Terrorelementen außerhalb Jordaniens“ erneut verhaftet; vgl. Al-Sharq Al-Awsat (London), 4. Juli 2005; Al-Jazeera TV, 6. Juli 2005.

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hagalil.com 15-09-2005

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