Die neue Grenze:
Gazastreifen ist jetzt "Ausland"
Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem
Der israelische Innenminister Ofir Pines hat eine Weisung
unterschrieben, die ab sofort den Gazastreifen zum "Ausland" deklariert und
die bestehenden Übergänge in regelrechte Grenzübergänge verwandelt. Doch auf
Anfrage gesteht der Sprecher des Minister, Gilad Heimann, das die vorläufig
für sechs Monate getroffene Weisung für die möglichen Grenzgänger doch keine
so ganz normale Grenze sein wird.
Die Palästinenser werden wie bisher nur mit Sondergenehmigungen nach Israel
einreisen können, entweder mit einer Magnetkarte, um in Israel zu arbeiten,
mit einem VIP Ausweis wie er für die palästinensischen Politiker seit Jahren
üblich ist, oder etwa mit Papieren, die aus humanitären Gründen für einen
Besuch in einem israelischen Hospital ausgegeben werden. Die Palästinenser
werden also die Grenze ohne Pass der Autonomiebehörde überqueren können.
Die wenigen Israelis, denen es gestattet ist, in den
Gazastreifen zu reisen, zum Beispiel Journalisten, werden an der Grenze
ihren Pass abgeben müssen und wie bisher mit einem alternativen Dokument
weiterreisen. "Das geschieht aus Sicherheitsgründen, damit deren Pässe nicht
gestohlen und missbraucht werden können." Allein für die Ausländer werden
die Übergänge zu einer Grenze werden. Ihre Pässe sollen wie bei der Ein- und
Ausreise abgestempelt werden. Auf die Frage, welches Visa man denn bei der
Rückkehr aus dem Gazastreifen erhalte, und ob es dann auch drei Monate
gelte, wie bei der Ankunft auf dem Flughafen von Tel Aviv, sagte der
Sprecher: "Über solche Feinheiten haben wir uns noch nicht den Kopf
zerbrochen." © Ulrich Sahm /
haGalil.com
hagalil.com 22-09-2005 |