Der Tod von Simon Wiesenthal in der albanischen Presse:
"Ein beispielhaftes Leben erlosch"
Der Tod von Simon Wiesenthal fand in den meisten
albanischen Zeitungen Albaniens und Kosovas ein breites Medienecho. Viele
Kommentatoren widmeten sich dem Leben des Holocaustopfers und späteren
Nazijägers Simon Wiesenthal.
Beispielhaft für die Berichterstattung ist der Nachruf von
Ulpianna Lama in der Zeitung Lajm (Nachricht) vom 22. September. Der Artikel
drückt die Berichterstattung ausgezeichnet aus. Demzufolge habe ich mich
entschlossen, den Artikel von Frau Lama dem deutschen Lesepuplikum
zugänglich zu machen.
"Dieser Jude ist ein Vorbild für die Albaner"
Artikel von Frau Lama in der Zeitung Lajm
Am Montag Abend wurde bekannt, dass Simon Wiesenthal mit
96 Jahren gestorben ist. Der gelernte jüdische Architekt Wiesenthal
überlebte den Holocaust, er verlor jedoch durch den Genozid 89
Familienangehörige. Als Überlebender des Holocausts schwor sich Wiesenthal
die nazistischen Massenmörder zu jagen und der Gerichtsbarkeit zu
überstellen. Was hat das Leben von Simon Wiesenthal mit Kosova zu tun?
Für alle Menschen auf dem ganzen Planeten ist die Tragödie
und der Kampf Wiesenthals ein großartiges Beispiel, an dem sie sich
orientieren können. Niemals gab er die Erinnerung an die nazistischen
Verbrechen auf und er jagte die Verantwortlichen für den Massenmord am
jüdischen Volk. Mehr als 1000 nazistische Massenmörder wurden durch die
Aktivitäten Wiesenthals gestellt. Das Leben Wiesenthals war erfüllt mit dem
Kampf gegen die überlebenden Kriegsverbrecher, gleichzeitig bekämpfte er
jede Form von Neonazismus.
Wiesenthal stand aber nicht nur für die Erinnerung an den
Massenmord vollzogen am jüdischen Volk, er geißelte gleichzeitig jeden
Verstoß gegen die Menschlichkeit weltweit. Wiesenthal sagte, "die Geschichte
lehrt uns, dass wir alles dafür tun müssen, dass sich der Nazismus und
andere Formen der Barberei nicht wiederholen. Es gilt jede Art von Rassismus
zu bekämpfen." In diesem Zusammenhang lehnte Wiesenthal allerdings jegliche
Gleichsetzung von aktuellen chauvinistischen und rassistischen Verbrechen
mit dem Holocaust ab. Dennoch denunzierte Simon Wiesenthal und das nach ihm
benannte Zentrum die serbischen Gewaltakte in Kosova entschieden.
In mehreren Dokumentationen des Zentrums wurde auf die
serbischen Verbrechen in Kosova hingewiesen. Öffentlich protestierte das
Wiesenthalzentrum in den 90iger Jahren gegen die faschistischen Gewaltakte
durch die serbischen Organe in Kosova. Diese Haltung leitete Simon
Wiesenthal aus seiner Geschichte ab, er betrachtete den einmaligen Genozid
am jüdischen Volk als Verpflichtung um jede Art von Barberei abzulehnen.
Wiesenthal stand kompromißlos für die Verteidigung der Menschenrechte, er
ist eine monumentale Figur für den Umgang und die Erinnerung an Verbrechen
gegen die Menschlichkeit. Die Kultur der Erinnerung ist beispielhaft auch
für alle Albaner um den Verbrechen an ihrem eigenen Volk zu gedenken,
darüber hinaus aber jegliche Akte faschistischer Kriminalität weltweit
abzulehnen.
Übersetzung Max Brym
Quellen: Lajm 22.09.05 Koha Ditore 22.09.05
http://www.Kosova-Aktuell.de
hagalil.com 23-09-2005 |