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Verzweiflung:
Die Dichterin Dalia Rabikovich ist tot
Die Dichterin Dalia Rabikovich wurde am Sonntag
tot in ihrem Haus in Tel Aviv aufgefunden. Eine erste Untersuchung der
Polizei ergab, dass sich die Dichterin anscheinend mit Hilfe von Tabletten
selbst das Leben nahm. Rabikovich litt in der Vergangenheit an klinischer
Depression. Unklar ist noch, ob sie ein Schreiben hinterließ, in dem sie
ihre Tat erklärt.
Rabikovich wurde 1936 in Ramat Gan geboren und wuchs im Kibbuz Geva auf,
ging auf ein Gymnasium in Haifa und studierte an der Hebräischen Universität
Jerusalem. Sie war einige Jahre als Lehrerin tätig. Während ihres
Armeedienstes in den 50er Jahren begann sie Gedichte in der Zeitschrift
„Ha-Orlogin“ zu veröffentlichen, die von Avraham Shlonski herausgegeben
wurde. Mit Erscheinen ihres ersten Buches „Die Liebe des goldenen Apfels“
(1960) erwarb sie sich den Namen einer der wichtigsten Dichter jener Zeit.
Sie gewann den Bialik-Preis und den Ministerpräsidenten-Preis für
Kreativität. 1999 erhielt sie den Israel-Preis für Dichtung. 2003 wurde sie
zur „Dichterin des Hauses“ der Hebräischen Universität Jerusalem gewählt.
Als Begründung schrieben die Preisrichter der Israel-Preises: „Dalia
Rabikovich ist eine der Säulen der Vermittlung der lyrischen hebräischen
Dichtung. Ihre Gedichte sind einerseits persönliches Zeugnis über das Leben
als Waise, unerfüllte Liebe und den verzweifelten Kampf um das Dasein und
andererseits drücken sie eine universale Wahrheit und die Erlebnisse von
Vielen aus. Die Verbindung der reichen und gehobenen mit der alltäglichen
Sprache und von persönlicher und allgemeiner Klage charakterisiert ihr
Schaffen und machte sie zu einer der wichtigsten und herausragendsten
Persönlichkeiten in der hebräischen Dichtung unserer Zeit.“
Außer Gedichten schrieb Rabikovich auch Prosa und einige Kinderbücher. Seit
Ausbruch des Libanon-Krieges 1982 war sie politisch für den Frieden,
Bürgerrechte und das Ende der Besetzung aktiv. (Ha’aretz, 22.8.)
www.israel.de
hagalil.com 22-08-2005 |
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