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Oskar hat wieder ein Buch geschrieben:
Lafontaines idealistische Kapitalistenschelte

Max Brym

Oskar Lafontaine hat ein Buch geschrieben mit dem Titel "Politik für alle", und schon der Titel alleine bringt die bürgerlichen Banalitäten Lafontaines auf den Punkt. Wie soll es denn möglich sein, eine Politik für "Krupp & Krause" zu machen?

Lafontaine verklärt den "rheinischen Kapitalismus" in der alten Bundesrepublik und will zu ihm zurück. Mehrmals beruft er sich in seinem Buch auf die Politik von Ludwig Erhard, der angeblich "Wohlstand für alle" anstrebte. Den jetzigen neoliberalen Denkern wirft er in seinem Buch mehrmals vor, "Ludwig Erhard, den Vater des Wirtschaftswunders, verraten" zu haben.

Diese nostalgische Verklärung des alten bundesdeutschen Kapitalismus ist genauso blödsinniger wie haltloser Romantizismus. Lafontaine scheint zu vergessen, welche harten Klassenkämpfe beispielsweise um das Betriebsverfassungsgesetz, um die Lohnerhöhungen sowie um Arbeitszeitverkürzungen geführt werden mußten. Nebenbei pflegt er der Illusion das Wort zu reden, dass eine Rückkehr zum "rheinischen Kapitalismus" durch die richtige Politik möglich wäre. Der aufgeblasene Möchtegernökonom meint, dass die extrem sichtbaren Verwerfungen des Kapitalismus in den letzten 20-30 Jahren einfach Ausdruck eines veränderten Denkens wären. Die Tatsache, dass sich auf Grund der neuen technologischen Entwicklungen, die organische Zusammensetzung des Kapitals in den letzten Jahrzehnten dramatisch veränderte, ignoriert er völlig.

Das Kapital stand und steht vor der Notwendigkeit, Investitionen im Bereich Technologie und Investitionsgüter vorzunehmen. Die Reduzierung der lebendigen Arbeit zugunsten vergangener vergegenständlichterer Arbeit reduziert die Profitrate, und letztendlich ist es nur diese Zahl, die den Investor interessiert, denn sie benennt den Gewinn, bezogen auf das eingesetzte Gesamtkapital.

Bekanntlich schafft aber nur lebendige Arbeit in Gestalt der Arbeitskraft den Mehrwert.
Ein Beispiel soll dies erläutern: Ein Getränkeabfüller hat eine Maschine, die pro Stunde imstande ist 10.000 Flaschen abzufüllen. Die neue technologische Revolution bescherte der Firma die Möglichkeit, eine Maschine zu installieren, die statt 10.000 Flaschen in der Stunde 20.000 Flaschen in der Stunde abfüllt. Solange sich diese technologische Innovation nicht verallgemeinert, beschert das diesem Betrieb - trotz hohem Investitionsaufwand einen lohnenden Zusatzgewinn. Findet die neue Technologie aber allgemeine Verbreitung, ist der Betrieb mit einer fallenden Tendenz der Profitrate konfrontiert.
Die veränderte Kapitalstruktur (mehr Investition in Sachgüter (Maschinen) und stattdessen weniger in Menschen) zwingt den Unternehmer nun zum Druck auf die Angestellten. Die Löhne sollen sinken (denn die Anschaffungskosten für neue Maschinen und Anlagen waren hoch), die Arbeitszeit soll verlängert werden, denn die erworbene Maschine hat rund um die Uhr bedient zu werden.

Wenn nun gesamtgesellschaftlich ein Rückgang der Kaufkraft zu Tage tritt, folgt bald die mangelnde Auslastung der Produktionskapazitäten. Dadurch entsteht einerseits jede Menge "arbeitsloses Kapital", das sich auf der Suche nach der schnellen Vermehrung in diverse Spielkasinos bewegt, und andererseits das Phänomen der Massenarbeitslosigkeit.

Der Hinweis auf die realisierte Profitmasse im Produktionsbereich wie es auch Lafontaine macht ist zwar richtig, erklärt aber noch nichts. Die Finanzspekulationen sind Ausdruck dafür, dass dem Kapital die Profitraten in der Produktion nicht ausreichen. Deshalb führen die Investoren u.a. eine Kampagne gegen die "hohen Lohnnebenkosten" und damit gegen die Renten, das Arbeitslosengeld und die Gesundheitsfürsorge. Lafontaine bedauert dies in seinem Buch, aber er führt die ganze Malaise absurder- und fahrlässigerweise auf das angelsächsische Denken zurück und erklärt die Finanzspekulation zu einem Problem, außerhalb der Grundgesetze der kapitalistischen Produktion.

Gegen so als "Auswüchse des Kapitalismus" definierte Gesetzmäßigkeiten setzt Lafontaine staatsmännische "Weitsicht" in Parlamenten und Regierung. Radikale Forderungen, die im scharfen Gegensatz zum Kapital betrieblich und außerparlamentarisch durchgekämpft werden müssen sind bei Lafontaine nicht vorhanden. Der Herr will ein Mandat, nicht um soziale Bewegungen und außerparlamentarische Bewegungen zu befruchten, sondern für seinen klassisch sozialdemokratischen Arzneikoffer. Lafontaine versucht den Eindruck zu erwecken, dass es durch seine parlamentarischen Rezepturen ein zurück zum "rheinischen Kapitalismus" geben könnte. Don Quichotte war im Vergleich dazu ein Realist.

Lafontaine will den nationalen Kompromiss mit dem Kapital und unterschlägt die weltweite Tendenz zur Aufkündigung solcher Kompromisse. Warum dem so ist, darüber gibt es einige schlaue Bücher. Die Basisliteratur dazu liefert Karl Marx und nicht Oskar Lafontaine und schon gar nicht Ludwig Erhard. Die Rezepte eines Herrn Lafontaine und eines Herrn Gysi, die immer an "alle" denken und nur die Einseitigkeit der gegenwärtigen Realität bejammern, führt nur dazu, dass man letztendlich im Illusionären verbleibt, um am Schluss beim normalen bürgerlichen Nationalismus und Rassismus zu landen.

In seinem hinteren Drittel ist Lafontaines Buch nichts anderes als das gängige nationalistische Programm der bürgerlichen Mitte.

Lafontaines rassistische Fremdarbeiterhetze war kein Aussetzer

Lafontaine hat eine Gesellschaftskritik, die er in seinem Buch grundsätzlich nationalistisch begründet. Er bezichtigt in seinem Buch die Amerikaner eher "individualistisch" zu sein. Wohingegen die "Europäer eher Menschen sind, die die Gemeinschaft suchen würden".
Lafontaine bedauert, dass man sich in Europa heute nicht viel deutlicher zu solchen Eigenheiten bekennt. Er tritt deshalb nicht nur gegen den "Kapitalismus im englischen Sprachraum" an, sondern fordert auch, "die Zeichen der geistigen Verarmung" durch "englische Wortfetzen", die die "europäischen Sprachen verhunzen", zu beenden. Lafontaine fordert einen deutsch-französischen Staatenbund und beruft sich dabei ausdrücklich auf Konrad Adenauer als geistigen Vater dieser grandiosen Idee.

Er meint ein solcher Zusammenschluss hätte nicht "nur militärische und ökonomische Bedeutung, es wäre auch ein kultureller Akt, da die Philosophie, die Kunst und die Literatur beider Länder ein reiches Erbe begründen, das nicht preisgegeben werden darf". In diesem Zusammenhang lehnt Lafontaine auch das jüngste Projekt der bayrischen Staatsregierung ab, die die Münchner Hochschulen zur "University of Munich" zusammenschließen will.

Ihn stören die englischen "Wortfetzen" und er beklagt "die deutsche Unsicherheit in Sachen Behauptung von Sprache und Kultur". Dieser "treudeutsche" kulturelle Nationalismus, verfolgt das Ziel, einen nationalistischen Kerneuropakapitalismus als Machtzentrum gegen die ungeliebten Amerikaner in Stellung zu bringen.

Um dieses Ziel zu erreichen, schreckt Lafontaine auch nicht davor zurück antisemitische Stereotype zu verwenden. Er problematisiert den amerikanischen Freiheitsbegriff, in dem er ein uraltes Zitat ausgräbt: "Und wir Amerikaner sind das auserwählte Volk, das Israel unserer Zeit. Wir tragen die Bundeslade mit den Freiheiten der Welt." Mit diesem Zitat bedient Lafontaine ganz bewusst deutsche antisemitische Urteile und Vorurteile. Der antisemitische deutsche Stammtisch erhält durch Lafontaine höhere Weihen.

Lafontaine und die "Ausländer"

Ein Kapitel in dem Buch von Lafontaine trägt die Überschrift "Ausländer und wir". Lafontaine betont schon mit dieser Überschrift den Unterschied zwischen "uns Deutschen und den Anderen". Gleiche Rechte für alle die hier leben kommen bei Lafontaine natürlich nicht vor, der Herr fährt ja auf den Unterschied ab.

Er tritt für eine "Steuerung und Begrenzung der Zuwanderung" ein. Er warnt wie Schröder und Beckstein "vor der Entwicklung von Parallelgesellschaften". Besonders stört Herrn Lafontaine in dem Kapitel, dass "rund 18% der türkischen Haushalte in Deutschland Arbeitslosen- und Sozialhilfe beziehen". Es ist also klar wie Lafontaine um NPD-Wähler werben will, nämlich durch die Übernahme ihrer Parolen.

Furchtbar findet es Lafontaine, dass im amerikanischen Präsidentenwahlkampf "Bush und Kerry Teile ihrer Wählerschaft in Spanisch ansprachen". Solche Dinge sind für Lafontaine unakzeptabel. Er hat Angst davor, dass europäische Spitzenpolitiker künftig, bei Wahlkämpfen die Zuwanderer in ihrer Heimatsprache umwerben könnten.

In einem anderen Kapitel warnt Lafontaine davor, dass Europa gegen Ende des 21. Jahrhunderts "eine moslemisch arabische Mehrheit" hätte. Deshalb ist Lafontaine gegen eine Aufnahme der Türkei in die EU und prinzipiell meint er, "in einem Land hoher Arbeitslosigkeit ist es deshalb fahrlässig und töricht eine weitere Zuwanderung zu fordern". Anschließend greift Lafontaine sogar die CDU/CSU an, weil sie in der Begrenzung der Einwanderung nicht konsequent genug sei. Bis heute feiert sich Lafontaine als einen der geistigen Väter des sogenannten Asylkompromisses (faktische Aufhebung des Asylrechts), dies geschieht auch in dem neuen Buch.

Fazit und Konsequenzen

Die bürgerlichen Medien sowie eine kleine Clique von Karrieristen haben der Mitgliedschaft der WASG und der PDS einerseits den nationalistischen Sozialdemokraten Lafontaine und andererseits den talentierten Plauderer Gysi als Spitzenduo aufgedrängt.

Die Mitglieder sollen in beiden Organisationen vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Die Sozialabbaupartei PDS (zumindest in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin) will fusionieren mit dem großen Guru Lafontaine im Westen, der aus der WASG ein nationalistisches antisoziales Auffangbecken für gescheiterte Sozialdemokraten machen will.
Prinzipiell haben die schon lange in Kontakt stehenden Herren Gysi und Lafontaine vor eine SPD ohne Schröder zu tolerieren. Langfristig planen sie die "Linkspartei" mit dem alten Schlachtschiff SPD wiederzuvereinigen. Mitglieder der WASG sowie der PDS brauchen die Unterstützung aller wirklich linken Kräfte um das Spiel der Herren Gysi und Lafontaine auskontern zu können.
Normalerweise hat Lafontaine mit seinen rassistischen Positionen in einer linken Formation nichts verloren. Es gilt an der Basis den Widerstand gegen die Usurpation der Macht durch Gysi und Lafontaine zu entwickeln. Dieses Land hat keinen Bedarf nach Rassismus und altbackener Sozialdemokratie. In der Tat, gibt es allerdings bei einer größer werdenden Zahl von Menschen den Wunsch nach einer ehrlichen und offenen linken Kraft.

Neue Linke?
Lafontaines reaktionärer Unsinn und Gysis Banalitäten

Der kommenden Linkspartei ist es schon jetzt gelungen, sehr deutlich zu belegen, was in diesem Land unter "Links" so alles durchgeht...

Auch in den Gewerkschaften:
Organisiert und rechts
GewerkschafterInnen sind keineswegs immun gegen rechtsextreme Überzeugungen. Das gilt insbesondere für die aktiven Mitglieder aus der Mittelschicht...


hagalil.com 04-07-2005

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