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Radikale Siedler:
Besser Mukata als Massada

Kommentar von Yoel Marcus, Ha'aretz 28.06.2005
Übersetzung Daniela Marcus

Ich weiß nicht wie sie es geschehen lassen konnten. Aber sie taten es. Wie konnten die Verteidigungsbehörden den fanatischsten aller Siedler –der Kach-Gang, der so genannten Hügeljugend und anderen bekannten Unruhestiftern- erlauben, das verlassene Hotel in Neveh Dekalim in Beschlag zu nehmen? Wie konnten sie diesen Leuten erlauben, sich dort zu verschanzen? Warum haben sie sie nicht in dem Moment wieder hinausgeworfen, als sie ihren Fuß über die Türschwelle gesetzt hatten und es klar war, dass sie nicht im Guten gekommen waren?

Wir haben diese Charaktere bereits auf unseren TV-Bildschirmen gesehen. Sie hatten gewalttätige Auseinandersetzungen mit der Polizei und der Armee, als letztere versuchten, illegale Außenposten zu räumen. Diese Leute mögen große gehäkelte Kippas tragen, doch sie haben keinen Gott. Als Generalstaatsanwalt Menachem Mazuz in einem Interview in der israelischen Wochenzeitschrift "Makor Rischon" warnte, dass sich der gewalttätige Protest gegen den Abkopplungsplan in Anarchie verwandeln könnte, kümmerten sie sich überhaupt nicht darum. Sie brauchten das Interview nicht bis zum Schluss zu lesen, um zu folgern, "man kann von Menschen, deren Welt über ihnen zusammengebrochen ist, nicht erwarten, dass sie ruhig in ihren Wohnzimmern sitzen bleiben".

Allerdings sind die 100 Siedler, die sich in diesem Hotel verschanzt haben, keine Leute, deren Welt über ihnen zusammengebrochen ist. Sondern sie sind Kach-Leute und die Radikalen der Radikalen, bereit, für ihre verschrobenen Träume zu töten und getötet zu werden und das ganze Land mit sich zu reißen. Sie halten sich nicht an David Ben Gurions berühmten Ausspruch, nach dem die Einheit des jüdischen Volkes Vorrang vor der Einheit des Landes Israel hat. Für sie ist das Gegenteil dieses Ausspruchs Wahrheit.

Es mag Gush-Katif-Siedler geben, die gegen den Rückzug sind. Doch viele von ihnen beginnen zu realisieren, dass sie keine andere Möglichkeit haben, dass sie die finanzielle Kompensation akzeptieren und gehen müssen, so schwer es für sie auch sein mag. Das Kach-Kommando und die Hügeljugend versuchten, sich Zugang zu den verschiedenen Siedlungen zu verschaffen. Doch die Siedler wollten sie nicht haben. Die Einwohner von Gush Katif wollen ein Abkommen erreichen, und sie mögen nicht unbedingt den Gedanken an ein Blutvergießen. Weil sie keine andere Möglichkeit hatten, besetzten diese selbsternannten Retter von Gush Katif ein privates Hotel, das seit Jahren leer steht.

Niemand verwehrt den Siedlern das Recht zu protestieren. Schließlich haben die israelischen Regierungen in dieser oder jener Zusammensetzung den Siedlungsbau in den Territorien aus Verteidigungsgründen unterstützt. Doch nach zwei Kriegen, zwei Intifadas und Tausenden von Toten haben sich die Dinge geändert. Die Welt ist nun ein anderer Ort. Die nationalen Interessen und die politischen Bedingungen liegen nun so, dass die Teilung des Landes der einzige Weg ist, um ein Abkommen und permanente Grenzen zu erreichen. Weder rabbinische Urteile noch Bibelverse können es rechtfertigen, dass die Mehrheit der Israelis ihr Leben für einen messianischen Traum opfert.

Es ist nicht klar was die Hotelbesetzer planen. Doch es ist keine Frage, dass sie beabsichtigen, ihre Präsenz über das Hotel hinaus zu erweitern. Die Armee war diese Woche gezwungen, zehn leer stehende Gebäude niederzureißen, damit sie nicht in die Klauen der Militanten fielen. Die "Rettungstruppe", die sich im Hotel verschanzt hat, wartet vermutlich auf Verstärkung. Offensichtlich besteht die Absicht darin, das Hotel und seine Umgebung in ein Massada zu verwandeln. Je mehr sich die Nachricht verbreitet, dass Neveh Dekalim eine Rebellen-Hochburg ist, desto mehr werden Journalisten aus aller Welt an diesen Ort strömen, um über das erregende, im Fernsehen gut zur Geltung kommende Spektakel von Juden, die Juden bekämpfen, zu berichten.

Militärische Quellen machen sich keine Sorgen über die Übernahme des Hotels. Man könne die ganze Sache innerhalb einer Minute erledigen, sagen sie. Manche sind der Meinung, die Armee solle schnell eindringen und die Besetzer rausschmeißen bevor der ganze Zirkus in Gewalt umschlägt. Doch bevor Gush Katif nicht zur Militärzone erklärt wird, kann die Armee nicht viel tun. Wenn dies jedoch erst einmal geschehen ist, wird die israelische Verteidigungsarmee grünes Licht für ihre Operation erhalten. Man ist jedoch der Ansicht, es sei besser, erst dann gegen die Hotelbesetzer vorzugehen, wenn die Siedler aus Gush Katif aus dem Weg sind.

Manche unterstützen Ben Gurions "Heilige-Kanone"-Annäherung: ein einziger kraftvoller Vorstoß, der die Hotelbesetzung auf der Stelle beendet. Doch dies würde das Hotel nur in das Massada der Siedler verwandeln und würde eine Katastrophe auslösen, die das ganze Land ins Chaos stürzen könnte.

Ein besserer Weg wäre es, das Hotel mit einem Zaun zu umgeben, damit niemand nach drinnen und niemand nach draußen gelangen kann – ähnlich der Einrichtung, die Arafat an die Mukata gefesselt hatte. Da wir es hier nicht mit Helden sondern mit Unruhestiftern zu tun haben, ist die Mukata-Option klar der Massada-Option vorzuziehen.

hagalil.com 28-06-2005

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