Inquisition in Prishtina:
Das "Deutsche Verbindungsbüro" und die Bibel
Von Max Brym
Im August 2005 soll der internationale katholische
Jugendtag in Köln stattfinden. Dazu werden neben Papst Benedikt dem XVI.
mindestens 800.000 Jugendliche erwartet. Der Klerus plant ein
internationales Fest, um die Jugend an die Prämissen der katholischen Kirche
zu binden. Auch in Kosova gibt es viele Katholiken. Selbstverständlich
wollen auch Jugendliche aus Kosova am "Jugendtag" in Köln teilnehmen. Ohne
die Frage mit dem Vatikan abzuklären, hat das Deutsche Verbindungsbüro in
Prishtina jetzt scheinbar "bibelkundige Sachverständige" angewiesen, jeden
Antragsteller für ein Visa auf seine Bibelfestigkeit hin zu überprüfen.
Es genügt dem Deutschen Verbindungsbüro nicht, wenn ein
Antragsteller ein Visa will und nachweist (per Taufschein), dass er
katholisch ist. Jedem Antragsteller werden mehr oder weniger komplizierte
Fragen zur katholischen Theologie gestellt. Erst nach bestandenem
Glaubenstest erhält der Antragsteller unter Umständen ein Visum. Der
Sprecher des Deutschen Verbindungsbüros in Prishtina, Bernd Finke, erklärte
gegenüber der Presse: "Diese Methode ist nicht nur in Kosova üblich, sondern
sie wird in vielen Ländern auf Anweisung des deutschen Außenministeriums
praktiziert".
Hauptsächlich werden die Antragsteller mündlich befragt.
In Kosova spricht man von "modernen Inqisitionspraktiken", die diesmal nicht
auf Initiative der katholischen Kirche durchgeführt werden. In der Tat, den
deutschen Fragestellern geht es darum, möglichst wenig Jugendliche aus
Kosova nach Deutschland zu lassen. Die katholische Lehre wird durch die
Eigeninitiative deutscher Behörden aus rassistischen Gründen benützt.
Die Antragsteller haben dem deutschen Beamten die
Lebensgeschichte von Jesus Christus mitzuteilen, aber auch ihre
Bibelfestigkeit an Passagen des alten Testaments unter Beweis zu stellen. In
aller Regel haben deutsche Diplomaten keinerlei theologische Ausbildung,
dennoch versuchen sie die Schiedsrichterrolle in Sachen religiöser
Überzeugung abzugeben.
Quellen: Lajm 13.06.06
http://www.Kosova-Aktuell.de
[FORUM]
hagalil.com 15-06-2005 |