Rede des US-Präsidenten zum Irak:
Die Vereinigten Staaten werden die Terroristen besiegen
WASHINGTON (AD) – Nachfolgend veröffentlichen wir die
Rede von US-Präsident George W. Bush (gehalten am 28. Juni 2005 in Fort
Bragg, North Carolina) zur Situation im Irak und zum Krieg gegen den Terror.
Vielen Dank. Bitte setzen Sie sich. Guten Abend. Ich freue
mich, in Fort Bragg zu sein, "Heimat der Luftlande- und
Sondereinsatztruppen". Es ist mir eine Ehre, heute Abend zu Ihnen zu
sprechen.
Meine größte Verantwortung als Präsident ist es, das amerikanische Volk zu
schützen. Und das ist auch Ihre Berufung. Ich danke Ihnen für Ihren Dienst,
Ihre Tapferkeit und Ihre Opfer. Ich danke Ihren Familien, die Sie bei Ihrer
wichtigen Arbeit unterstützen. Die Soldaten und Familien Fort Braggs haben
maßgeblich zu unseren Bestrebungen zur Sicherung unseres Landes und zur
Förderung des Friedens beigetragen. Die Vereinigten Staaten sind Ihnen
dankbar und Ihr Oberbefehlshaber ist es ebenfalls.
Die Truppen hier und auf der ganzen Welt führen einen globalen Krieg gegen
den Terror. Der Krieg hat unser Land am 11. September 2001 erreicht. Die
Terroristen, die uns angriffen – und die Terroristen, denen wir uns
gegenübersehen – morden im Namen einer totalitären Ideologie, die Freiheit
hasst, Toleranz ablehnt und jede abweichende Meinung verachtet. Ihr Ziel ist
es, den Nahen Osten ihrem eigenen düsteren Bild der Tyrannei und der
Unterdrückung gemäß zu gestalten, indem sie Regierungen stürzen, uns aus der
Region vertreiben und den Terror exportieren.
Um diese Ziele zu erreichen, haben sie weiter gemordet – in Madrid,
Istanbul, Jakarta, Casablanca, Riad, Bali und andernorts. Die Terroristen
glauben, dass freie Gesellschaften im Wesentlichen korrupt und dekadent
sind, und dass sie uns mit einigen harten Schlägen zum Rückzug zwingen
können. Sie täuschen sich. Nach dem 11. September habe ich dem
amerikanischen Volk ein Versprechen gegeben: Dieses Land wird nicht warten,
bis es noch einmal angegriffen wird. Wir werden unsere Freiheit verteidigen.
Wir bringen den Kampf zum Feind.
Der Irak ist das neueste Schlachtfeld in diesem Krieg. Viele Terroristen,
die unschuldige Männer, Frauen und Kinder auf den Straßen Bagdads umbringen,
sind Anhänger der gleichen mörderischen Ideologie, die unseren Bürgern in
New York, Washington und Pennsylvania das Leben nahm. Es gibt nur eine
mögliche Vorgehensweise gegen sie: sie im Ausland zu besiegen, bevor sie uns
zu Hause angreifen. Der Befehlshaber der Koalitionsstreitkräfte im Irak –
der auch der ranghöchste Befehlshaber dieses Stützpunkts ist – General John
Vines, formulierte es vor ein paar Tagen sehr gut. Er sagte: "Entweder wir
bekämpfen Terrorismus und Extremismus im Ausland, oder wir bekämpfen sie,
wenn sie zu uns kommen."
Unsere Aufgabe im Irak ist klar: Wir jagen die Terroristen. Wir helfen den
Irakern ein freies Land aufzubauen, das im Krieg gegen den Terror ein
Verbündeter ist. Wir bringen die Freiheit im Nahen und Mittleren Osten
voran. Wir beseitigen eine Quelle der Gewalt und Instabilität und legen die
Grundlage für Frieden für unsere Kinder und Enkelkinder.
Die Arbeit im Irak ist schwierig und gefährlich. Wie die meisten Amerikaner
sehe ich die Bilder von Gewalt und Blutvergießen. Jedes Bild ist furchtbar,
und das Leid ist real. Ich weiß, dass sich Amerikaner angesichts all dieser
Gewalt die Frage stellen: Ist es das Opfer wert? Es ist es wert, und es ist
entscheidend für die zukünftige Sicherheit unseres Landes. Heute Abend
möchte ich Ihnen die Gründe hierfür darlegen.
Ein Teil der Gewalt, die Sie im Irak sehen, wird von skrupellosen Mördern
verübt, die im Irak zusammenkommen, um sich der Verbreitung von Frieden und
Freiheit entgegenzustellen. Unser Militär berichtet, dass wir hunderte
ausländischer Kämpfer im Irak gefangen genommen haben, die aus
Saudi-Arabien, Syrien, Ägypten, dem Sudan, Jemen, Libyen und aus anderen
Ländern kamen. Sie tun sich mit Kriminellen, Aufständischen im Irak und
Überbleibseln des Regimes von Saddam Hussein zusammen, die die alte Ordnung
wiederherstellen wollen. Sie kämpfen, weil sie wissen, dass es um das
Überleben ihrer hasserfüllten Ideologie geht. Sie wissen, wenn die Freiheit
im Irak Fuß fasst, wird sie Millionen Menschen im ganzen Nahen Osten dazu
inspirieren, ebenfalls auf ihre Freiheit zu bestehen. Wenn sich Demokratie,
Wohlstand und Hoffnung im Nahen Osten verbreiten, werden die Terroristen
ihre Geldgeber, ihre Anhänger und ihre Hoffnung darauf verlieren, diese
Region in eine Basis für Angriffe auf Amerika und seine Verbündeten auf der
ganzen Welt zu verwandeln.
Einige fragen sich, ob der Irak eine Hauptfront im Krieg gegen den Terror
ist. Unter den Terroristen ist das keine Frage. Hören Sie sich an, was Osama
bin Laden sagt: "Dieser Dritte Weltkrieg" findet im Irak statt. "Die ganze
Welt beobachtet diesen Krieg." Er sagt, dass er mit "Sieg und Ehre oder mit
Leid und Demütigung" enden wird.
Die Terroristen wissen, dass sie der Ausgang des Krieges entweder stärken
oder besiegen wird. Also führen sie einen Feldzug des Mordes und der
Zerstörung. Es gibt keine Grenzen für die Zahl der unschuldigen Leben, die
sie bereit sind zu nehmen.
Das Wesen des Feindes offenbart sich in Terroristen, die Autobomben auf
einer belebten Einkaufsstraße in Bagdad und sogar vor einer Moschee zünden.
Das Wesen des Feindes offenbart sich in Terroristen, die
Selbstmordattentäter in ein Lehrkrankenhaus nach Mosul schicken. Das Wesen
des Feindes offenbart sich in Terroristen, die zivile Geiseln köpfen und
ihre Gräueltaten im Fernsehen ausstrahlen, so dass die ganze Welt sie sehen
kann.
Dies sind grausame Akte der Gewalt, aber sie haben die Terroristen ihren
strategischen Zielen nicht näher gebracht. Die Terroristen – ausländische
und irakische – konnten die Machtübergabe nicht verhindern. Sie schafften es
nicht, unsere Koalition zu zerbrechen und einen Massenrückzug unserer
Verbündeten zu erzwingen. Sie schafften es nicht, einen Bürgerkrieg im Irak
zu entzünden. Sie konnten die freien Wahlen nicht verhindern. Sei schafften
es nicht, die Bildung einer demokratischen irakischen Regierung zu
verhindern, die die gesamte Vielfalt der Bevölkerung repräsentiert. Und sie
schafften es nicht, eine große Zahl von Irakern davon abzuhalten, der
Polizei und Armee beizutreten, um ihre neue Demokratie zu verteidigen.
Die Lektion aus dieser Erfahrung ist klar: Die Terroristen können
Unschuldige ermorden, aber sie können die Verbreitung der Freiheit nicht
verhindern. Unsere Feinde können nur Erfolg haben, wenn wir die Lektionen
des 11. September vergessen, wenn wir die Iraker Männern wie Sarkawi und die
Zukunft des Nahen Ostens Männern wie bin Laden überlassen. Um der Sicherheit
unseres Landes Willen wird dies nicht geschehen, solange ich der Wachhabende
bin.
Vor etwas mehr als einem Jahr sprach ich zu dieser Nation und beschrieb die
Ziele der Koalition im Irak. Ich erklärte, dass es Aufgabe der Vereinigten
Staaten im Irak sei, einen Feind zu besiegen und einen Freund zu stärken –
eine freie, repräsentative Regierung, die im Krieg gegen den Terror ein
Verbündeter und ein Lichtstrahl der Hoffnung in einem Teil der Welt ist, der
sich verzweifelt nach Reformen sehnt. Ich legte die Schritte zur Erlangung
dieses Ziels dar. Wir würden die Autorität einer souveränen irakischen
Regierung übertragen. Wir würden den Irakern helfen, bis Januar 2005 freie
Wahlen abzuhalten. Wir würden den Irakern beim Wiederaufbau der
Infrastruktur und der Wirtschaft ihres Landes behilflich sein. Wir würden
mehr internationale Unterstützung für den demokratischen Übergang im Irak
gewinnen und es den Irakern ermöglichen, mehr Verantwortung für ihre eigene
Sicherheit und Stabilität zu übernehmen.
Im vergangenen Jahr haben wir erhebliche Fortschritte gemacht. Heute vor
einem Jahr haben wir dem irakischen Volk die Souveränität wieder übertragen.
Im Januar 2005 nahmen mehr als acht Millionen irakischer Männer und Frauen
an freien und fairen, rechtzeitig stattfindenden Wahlen teil. Wir setzten
unsere Anstrengungen zum Wiederaufbau ihres Landes fort. Ein Land nach drei
Jahrzehnten Tyrannei wieder aufzubauen ist schwierig, und dies während eines
Krieges zu tun, ist umso schwieriger. Unsere Fortschritte waren auch mit
Rückschlägen verbunden, aber es werden Fortschritte erzielt.
Wir verbessern Straßen, Schulen und Kliniken. Wir arbeiten an der
Verbesserung der Grundversorgung, wie Abwassersysteme, Strom- und
Wasserversorgung. Gemeinsam mit unseren Verbündeten werden wir der
irakischen Regierung behilflich sein, ihren Bürgern ein besseres Leben zu
bieten.
Im vergangenen Jahr hat die internationale Gemeinschaft lebenswichtige Hilfe
geleistet. Etwa 30 Nationen haben Truppen im Irak, und viele andere leisten
nichtmilitärische Unterstützung. Die Vereinten Nationen sind im Irak, um den
Irakern bei der Erarbeitung einer Verfassung und der Organisation der
nächsten Wahlen behilflich zu sein. Bisher haben etwa 40 Länder und drei
internationale Organisationen ungefähr 34 Milliarden Dollar an Unterstützung
für den Wiederaufbau im Irak zugesagt. Mehr als 80 Länder und internationale
Organisationen kamen vor kurzem in Brüssel zusammen, um ihre Bestrebungen
zur Unterstützung der Iraker zu koordinieren, Sicherheit zu gewährleisten
und ihr Land wieder aufzubauen. Nächsten Monat werden sich die Geberländer
in Jordanien treffen, um den Wiederaufbau im Irak zu unterstützen.
Wie auch immer unsere Meinungsunterschiede in der Vergangenheit ausgesehen
haben mögen, die Welt weiß, dass der Erfolg im Irak für die Sicherheit
unserer Nationen ausschlaggebend ist. Der deutsche Bundeskanzler Gerhard
Schröder sagte gestern im Weißen Haus: "Keine Frage: Ein stabiler und
demokratischer Irak liegt im europäischen, liegt im deutschen Interesse."
Und schließlich setzen wir unsere Bestrebungen zur Ausrüstung und Ausbildung
der irakischen Sicherheitskräfte fort. Wir machen Fortschritte, sowohl bei
der Anzahl als auch der Qualität dieser Kräfte. Heute hat der Irak mehr als
160.000 Sicherheitskräfte, die für eine Vielzahl von Aufgaben ausgebildet
und ausgerüstet sind. Die irakischen Sicherheitskräfte haben mutig gekämpft
und zur Festnahme von Terroristen und Aufständischen in Nadschaf, Samarra,
Falludscha und Mosul beigetragen. Vorigen Monat haben die irakischen
Sicherheitskräfte einen wichtigen Feldzug gegen die Terroristen in Bagdad
geleitet. Operation Lightning führte zur Festnahme von hunderten
mutmaßlichen Aufständischen. Wie freie Menschen überall auf der Welt möchten
die Iraker von ihren eigenen Landsleuten verteidigt werden, und wir sind
ihnen bei der Übernahme dieser Aufgaben behilflich.
Im vergangenen Jahr wurden maßgebliche Fortschritte erzielt, und es gibt
einen klaren Weg nach vorne. Zur Vollendung der Aufgabe werden wir die
Terroristen und Aufständischen weiterhin gnadenlos verfolgen. Zur Vollendung
der Aufgabe werden wir die Al Kaida und andere ausländische Terroristen
davon abhalten, den Irak in das zu verwandeln, was Afghanistan unter den
Taliban war: ein Unterschlupf, von dem aus man Angriffe auf die Vereinigten
Staaten und ihre Freunde verüben konnte. Und die beste Methode, diese
Aufgabe zu vollenden, ist, den Irakern beim Aufbau einer freien Nation zu
helfen, die sich selbst regieren, unterhalten und verteidigen kann.
Unsere Strategie für die Zukunft besteht also aus militärischen und
politischen Elementen. Die wichtigste Aufgabe für unser Militär liegt darin,
die Terroristen zu finden und zu besiegen. Deshalb sind wir in der
Offensive. Während sie gegen die Terroristen vorgehen, unterstützen unsere
Soldaten die Ausbildung der neuen irakischen Sicherheitskräfte, so dass
diese ihre Bürger verteidigen und selbstständig den Feind bekämpfen können.
Unsere Strategie kann wie folgt zusammengefasst werden: So wie die Iraker
Verantwortungsbereiche übernehmen, werden wir uns im Gegenzug nach und nach
aus diesen Bereichen zurückziehen.
Wir konnten Fortschritte verzeichnen – aber wir haben noch viel zu tun. Die
irakischen Sicherheitskräfte sind heute bereit, verschiedene Aufgaben zu
übernehmen. Einige Einheiten können es selbst mit den Terroristen und
Aufständischen aufnehmen. Ein großer Teil der Einheiten kann mit der
Unterstützung der Koalition Einsätze gegen Terroristen planen und ausführen.
Der Rest der Einheiten formiert sich und ist noch nicht bereit, voll an
Sicherheitseinsätzen teilzunehmen. Unsere Aufgabe besteht darin, die
irakischen Einheiten voll einsatzfähig und unabhängig zu machen. Wir bauen
so schnell wie möglich irakische Sicherheitseinheiten auf, so dass diese
beim Sieg gegen die Terroristen und Aufständischen die Führung übernehmen
können.
Unsere Koalition widmet dieser entscheidenden Aufgabe beachtliche
finanzielle und menschliche Ressourcen. Tausende Koalitionssoldaten sind an
der Ausbildung und Ausrüstung der irakischen Sicherheitskräfte beteiligt.
Die NATO baut in der Nähe von Bagdad eine Militärakademie für die Ausbildung
der nächsten Generation irakischer militärischer Führungskräfte auf. Zudem
haben 17 Länder Truppen zur Ausbildungsmission der NATO beigesteuert. Die
irakische Armee und Polizei wird von Ausbildern aus Italien, Deutschland,
der Ukraine, der Türkei, Polen, Rumänien, Australien und Großbritannien
geschult. Dutzende Nationen arbeiten heute auf ein gemeinsames Ziel hin:
einen Irak, der sich verteidigen, seine Feinde besiegen und seine Freiheit
sichern kann.
Um die irakischen Sicherheitskräfte noch weiter auf ihren selbstständigen
Kampf gegen den Feind vorzubereiten, unternehmen wir drei neue Schritte:
Erstens bringen wir Koalitionseinheiten mit irakischen Einheiten zusammen.
Diese aus Irakern und Koalitionskräften bestehenden Teams führen in den
Krisengebieten gemeinsam Einsätze durch. Diese kombinierten Einsätze geben
den Irakern die Chance, zu erfahren, wie die professionellsten Streitkräfte
der Welt im Kampf operieren.
Zweitens integrieren wir Koalitionsteams für die Übergangsphase in irakische
Einheiten. Diese Teams bestehen aus Offizieren und Unteroffizieren der
Koalitionskräfte, die mit ihren irakischen Kameraden zusammen leben,
arbeiten und kämpfen. Unter amerikanischem Kommando stehen sie den
irakischen Streitkräften bei Kampfhandlungen mit Rat und Tat zur Seite.
Zwischen den Kampfhandlungen schulen sie die Iraker in wichtigen
Fertigkeiten, wie dem Häuserkampf, der Nutzung nachrichtendienstlicher
Erkenntnisse sowie in Überwachungs- und Erkundungstechniken.
Drittens arbeiten wir mit dem irakischen Innen- und Verteidigungsministerium
zusammen an der Verbesserung der irakischen Fähigkeiten bei der
Koordinierung von Einsätzen gegen Terroristen. Wir helfen ihnen dabei,
Kommando- und Überwachungsstrukturen zu entwickeln. Wir unterstützen sie
auch bei der Ausbildung ziviler und militärischer Führungskräfte, so dass
die neue irakische Führung ihre Streitkräfte im Kampf gegen den Terror
effektiv leiten kann.
Die neuen irakischen Sicherheitskräfte stellen jeden Tag ihren Mut unter
Beweis. Mehr als 2.000 irakische Sicherheitskräfte haben in Ausübung ihrer
Pflicht ihr Leben gelassen. Tausende weitere haben sich freiwillig gemeldet
und werden jetzt ausgebildet, um ihrem Land zu dienen. Mit jedem Gefecht
werden die irakischen Soldaten kampferprobter und ihre Offiziere erfahrener.
Wir haben gesehen, dass die Iraker tapfer sind und zusätzliche Fertigkeiten
benötigen. Deshalb besteht ein Großteil unserer Mission darin, sie
auszubilden, so dass sie das Kämpfen übernehmen und unsere Soldaten in die
Vereinigten Staaten zurückkehren können.
Ich weiß, die Amerikaner wollen, dass unsere Soldaten so schnell wie möglich
nach Hause kommen. Ich will das auch. Manche fordern, dass wir eine Frist
für den Rückzug der amerikanischen Truppen setzen. Lassen Sie mich erklären,
warum dies ein schlimmer Fehler wäre. Das Aufstellen eines künstlichen
Zeitplans wäre das falsche Signal an die Iraker, die wissen müssen, dass die
Amerikaner nicht abziehen werden, bevor sie ihre Arbeit getan haben. Es wäre
das falsche Signal an unsere Truppen, die wissen müssen, dass wir ernsthaft
vorhaben, die Mission, für deren Erfolg sie ihr Leben riskieren, zu Ende zu
bringen. Außerdem wäre es das falsche Signal an den Feind, der dann wüsste,
dass er nur auf unseren Rückzug warten muss. Wir werden so lange im Irak
bleiben, wie wir dort gebraucht werden und nicht einen Tag länger.
Manche Amerikaner haben mich gefragt: Wenn der erfolgreiche Abschluss der
Mission so wichtig ist, warum schicken wir dann nicht noch mehr Truppen?
Wenn unsere Befehlshaber vor Ort sagen, dass wir mehr Truppen brauchen,
werde ich sie schicken. Aber unsere Befehlshaber haben mir gesagt, dass sie
ausreichend Soldaten haben, um ihre Aufgabe zu erfüllen. Wenn wir noch mehr
Amerikaner in den Irak schicken, würde unsere Strategie untergraben, die
Iraker zur Übernahme der Führung in diesem Kampf zu ermutigen. Wenn wir mehr
Amerikaner im Irak stationierten, würde das auch nahe legen, dass wir
vorhaben, für immer dort zu bleiben, obwohl wir auf den Tag hinarbeiten, an
dem der Irak sich selbst verteidigen kann und wir das Land verlassen können.
Unsere Soldaten sollen wissen: Bei der Bestimmung der richtigen
Truppenstärke werde ich mich weiterhin von den Ratschlägen leiten lassen,
auf die es ankommt: die vernünftige Bewertung der Lage durch unsere
militärischen Befehlshaber.
Das andere ausschlaggebende Element unserer Strategie ist es,
sicherzustellen, dass die Hoffnungen, denen die Iraker im Januar bei den
Wahlen Ausdruck verliehen, zu einer sicheren Demokratie führen. Das
irakische Volk erhebt sich aus Jahrzehnten der Tyrannei und Unterdrückung.
Unter dem Regime von Saddam Hussein wurden Schiiten und Kurden brutal
unterdrückt, der Mehrheit der sunnitischen Araber wurden grundlegende Rechte
verwehrt, während hochrangige Vertreter des Regimes die Privilegien
uneingeschränkter Macht genossen. Die Herausforderung für die Iraker liegt
heute darin, die Vergangenheit ruhen zu lassen und zusammen einen neuen Irak
aufzubauen, der alle irakischen Bürger einschließt.
Sie kommen dieser Herausforderung nach, indem sie die Institutionen einer
freien Gesellschaft aufbauen, die auf den Prinzipien der Meinungs-,
Versammlungs- und Religionsfreiheit sowie der Gleichheit vor dem Gesetz
basieren. Die Iraker haben freie Wahlen abgehalten und eine
Übergangsnationalversammlung geschaffen. Der nächste Schritt ist die
Ausarbeitung einer guten Verfassung, die diese Freiheiten in dauerhaft
gültigen Gesetzen verankert. Die Versammlung plant, den Ausschuss zur
Ausarbeitung der Verfassung um mehr sunnitische Araber zu erweitern.
Zahlreiche Sunniten, die sich gegen die Wahlen im Januar wandten, nehmen
jetzt am demokratischen Prozess teil, und das ist von ausschlaggebender
Bedeutung für die Zukunft des Irak.
Nachdem die Verfassung geschrieben ist, werden die Iraker über sie abstimmen
können. Wenn sie ihr zustimmen, werden sie gemäß ihrer neuen, endgültigen
Verfassung eine neue Regierung wählen. Indem sie diese wichtigen Schritte
unternehmen und die Fristen einhalten, vereinen die Iraker ihre
multiethnische Gesellschaft in einer Demokratie, die den Willen der Mehrheit
respektiert und die Rechte von Minderheiten schützt.
Wenn die Iraker merken, dass der demokratische Fortschritt, den sie
verzeichnen, real und von Dauer ist, werden sich noch mehr Menschen dem
politischen Prozess anschließen. Wenn die Iraker zudem sehen, dass ihr
Militär sie schützen kann, werden mehr Menschen mit maßgeblichen
Informationen dazu beitragen, dass die Feinde eines freien Iraks besiegt
werden. Die Kombination aus politischer und militärischer Reform wird ein
solides Fundament für einen freien und stabilen Irak schaffen.
Die Auswirkungen der irakischen Fortschritte auf dem Weg zu einer freien
Gesellschaft sind auch jenseits der irakischen Grenzen wahrnehmbar. Vor der
Befreiung des Irak durch unsere Koalition strebte Libyen verdeckt den Erwerb
von Atomwaffen an. Heute hat die politische Führung Libyens ihre chemischen
und atomaren Waffenprogramme aufgegeben. Überall im Nahen und Mittleren
Osten fordern die Menschen ihre Freiheit ein. In den letzten Monaten konnten
wir Wahlen in den Palästinensergebieten und im Libanon beobachten. Diese
Wahlen inspirieren demokratische Reformer in Ländern wie Ägypten und
Saudi-Arabien. Unsere Strategie für unsere Verteidigung und die Verbreitung
der Freiheit funktioniert. Der Siegeszug der Freiheit wird den Nährboden für
Radikalismus und todbringende Ideologien in dieser wichtigen Region
zerstören und unser eigenes Land sicherer machen.
Wir haben noch viel Arbeit vor uns, und es wird schwierige Momente geben, in
denen die amerikanische Entschlossenheit in Frage gestellt wird. Wir kämpfen
gegen Menschen mit blindem Hass und tödlichen Waffen, die zu jeder Gräueltat
fähig sind. Sie tragen keine Uniform. Sie respektieren keine Gesetze der
Kriegsführung oder Moral. Sie nehmen unschuldige Leben, um Chaos für die
Kameras zu schaffen. Sie versuchen, unseren Willen im Irak zu erschüttern,
ebenso, wie sie am 11. September 2001 versuchten, unseren Willen zu
erschüttern. Es wird ihnen nicht gelingen. Die Terroristen verstehen die
Vereinigten Staaten nicht. Die Amerikaner zaudern im Angesicht von
Bedrohungen nicht, und wir werden es nicht zulassen, dass unsere Zukunft von
Autobombern und Mördern bestimmt wird.
Die Vereinigten Staaten und ihre Freunde befinden sich in einem Konflikt,
der viel von uns fordert. Er fordert den Mut unserer Frauen und Männer im
Kampf, er erfordert die Standhaftigkeit unserer Verbündeten, und er
erfordert das Durchhaltevermögen unserer Bürger. Wir nehmen diese Last auf
uns, weil wir wissen, um wie viel es geht. Wir kämpfen heute, weil die
Hoffnung auf Freiheit in einer wichtigen Region der Welt jetzt an den Irak
geknüpft ist, und der Erfolg der Demokratie der endgültige Sieg über
Radikalismus und Terror sein wird. Wir kämpfen heute, weil Terroristen unser
Land angreifen und unsere Bürger töten wollen, und der Irak der Ort ist, an
dem sie sich uns entgegenstellen. Deshalb werden wir dort gegen sie kämpfen,
wir werden überall auf der Welt gegen sie kämpfen, und wir werden erst
aufgeben, wenn der Kampf gewonnen ist.
Die Vereinigten Staaten haben bereits zuvor schwierige Aufgaben erfolgreich
bewältigt. Von unserem verzweifelten Kampf für unsere Unabhängigkeit über
die dunkelsten Stunden des Bürgerkriegs zu den hart umkämpften Schlachten
gegen die Tyrannei im 20. Jahrhundert: Es gab zahlreiche Punkte, an denen
wir unsere Tapferkeit, unsere Entschlossenheit oder unsere Zielrichtung
hätten verlieren können. Aber die Amerikaner blieben stets standhaft, weil
sie schon seit jeher an bestimmte Wahrheiten glauben. Wir wissen, dass das
Böse an Stärke und Unverfrorenheit gewinnt und sich erneut gegen uns wenden
wird, wenn es nicht bekämpft wird. Wir wissen, dass die richtige Reaktion in
schweren Zeiten nicht Rückzug, sondern Mut ist. Und wir wissen, dass das
große Ideal menschlicher Freiheit uns auf besondere Weise anvertraut wurde,
und dass das Ideal der Freiheit es wert ist, verteidigt zu werden.
In diesen Zeiten, in denen wir auf die Probe gestellt werden, sollen unsere
Soldaten wissen: Das amerikanische Volk steht hinter Ihnen. Nächste Woche
hat unser Land die Möglichkeit, sicherzustellen, dass jeder Soldat, Seemann,
Flieger, Küstenwachmann und Marineinfanterist an jedem Außenposten auf der
Welt diese Unterstützung fühlt. Am diesjährigen Unabhängigkeitstag möchte
ich sie bitten, den Frauen und Männern zu danken, die unsere Freiheit
verteidigen – indem Sie Flaggen hissen, unseren Truppen einen Brief schicken
oder einer Militärfamilie in ihrer Nachbarschaft helfen. Das
Verteidigungsministerium hat eine Website eingerichtet -
AmericaSupportsYou.mil. Dort können Sie mehr über private Initiativen in
ihrer Gemeinde erfahren. Lassen Sie uns den Frauen und Männern zur Seite
stehen, die uns alle verteidigen, wenn wir dieses Jahr unsere Freiheit
feiern.
Den Soldaten in diesem Raum und den Soldatinnen und Soldaten überall auf der
Welt möchte ich sagen: Ich danke Ihnen für Ihren Mut im Kampf und Ihren
Dienst an unserer Nation. Ich danke unseren Militärfamilien – die Last des
Krieges ist besonders schwer für Sie. In diesem Krieg haben wir Frauen und
Männer verloren, die unser Land verließen, um die Freiheit zu verteidigen,
und die Heimreise nicht antreten konnten. Ich habe Familien getroffen, die
um geliebte Menschen trauerten, die zu früh aus unserer Mitte gerissen
wurden. Ihre Stärke angesichts eines so großen Verlusts hat mich inspiriert.
Wir beten für die Familien. Die beste Art, die Opfer dieses Kampfes zu
ehren, ist, die Mission zu Ende zu bringen.
Ich danke denjenigen unter Ihnen, die sich zu einer Zeit wieder verpflichtet
haben, in der Ihr Land Sie braucht. Und allen, die heute Abend zuschauen und
sich mit dem Gedanken an eine Karriere im Militär tragen – es gibt keine
höhere Berufung als den Dienst in unseren Streitkräften. Wir leben in
Freiheit, weil jede Generation Patrioten hervorgebracht hat, die sich für
eine Sache größer als sie selbst einsetzten. Die Menschen, die heute als
Soldaten dienen, nehmen ihren rechtmäßigen Platz unter den großartigsten
Generationen ein, die die Uniform unseres Landes trugen. Wenn die Geschichte
dieser Zeit niedergeschrieben wird, wird man sich an die Befreiungen von
Afghanistan und des Irak als große Wendepunkte in der Geschichte der
Freiheit erinnern.
Nach dem 11. September 2001 sagte ich den amerikanischen Bürgern, dass der
vor uns liegende Weg schwer sein würde, aber dass wir siegen würden. Der Weg
war bisher schwer – und wir siegen. Unsere Feinde sind brutal, aber sie
können es nicht mit den Vereinigten Staaten von Amerika und den Soldatinnen
und Soldaten des Militärs der Vereinigten Staaten aufnehmen.
Möge Gott Sie alle segnen.
Originaltext: Bush Vows United States Will Defeat Terrorists in Iraq
hagalil.com 30-06-2005 |