Zur Terror-Abwehr:
Israel baut Unterwasser-Barriere zum Gazastreifen
Palästinensische Generaldelegation
plagiert Meldung eines pro-israelischen Informationsdienstes
Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem
Militärische Kreise in Israel bestätigten auf Anfrage,
dass nördlich des Gazastreifens, von israelischem Territorium ins Mittelmeer
hinein, eine "Marine-Barriere" errichtet werde, um "palästinensische
Terroristen" mit Sprengstoff oder auch palästinensische Boote daran zu
hindern, zur israelischen Küsten zu wechseln und dort einen Anschlag zu
verüben.
Es habe in der Vergangenheit mehrere solche Versuche
gegeben, doch dank der Stützpunkte entlang der Küste des Gazastreifens seien
die Anschläge verhindert worden. Mit dem Rückzug wird Israel auch diese
Stützpunkte entlang dem Strand des Gazastreifens verlieren. Die israelische
Zeitung "Jerusalem Post" berichtete von einem 950 Meter langen Bollwerk aus
Zaun und Mauer, das ins Meer hinein errichtet werde. Das wollten die
Militärkreise jedoch nicht so bestätigen. Weder die Länge des Bauwerks noch
die Zusammensetzung der Barriere wollten sie erläutern.
Palästinensische Generaldelegation klaut Text von
"Israel-Netz"
Der Bericht der "Jerusalem Post" wurde in verkürzter Form
von dem ausgeprägt pro-israelischen Internet-Informationsdienst
"Israel-Netz" aufgegriffen und in verkürzter Form übersetzt. Da heißt es
allerdings im ersten Satz: "Die israelische Marine errichtet derzeit eine
Unterwasser-Barriere entlang der Mittelmeerküste vor dem Gazastreifen." Das
widerspricht nicht nur den Angaben der "Jerusalem Post", sondern sogar den
Details im Artikel von "Israel-Netz". Es geht nicht darum, den Gazastreifen
vom Meer her einzuzäunen, zumal der Gazastreifen etwa 100 Kilometer
Mittelmeerküste hat und nicht nur 950 Meter.
Dieser Artikel des christlich-fundamentalistischen
Informationsdienstes wurde ausgerechnet von der offiziellen Vertretung der
PLO in Deutschland, der Generaldelegation Palästinas, als eigene Meldung auf
ihrer Internet-Seite veröffentlicht. Ein Vergleich der Texte ergibt, dass
die diplomatische Vertretung der Palästinenser ohne Quellenangabe im
Wortlaut die Meldung von "Israel-Netz" übernommen hat, ohne auf
Urheberrechte Rücksicht zu nehmen. Die Palästinenser haben lediglich einen
entscheidenden Satz wegzensiert, weil er nicht in ihr propagandistisches
Konzept passte: "Sie (die Barriere) soll verhindern, dass Terroristen vom
Gazastreifen aus an die israelische Küste schwimmen können." Ebenso haben
sie das Ende der Meldung weggekürzt.
© Ulrich Sahm/haGalil.com
hagalil.com 19-06-2005 |