Radikale Aktivisten rüsten sich:
Erneute Zusammenstöße am Tempelberg
Dutzende palästinensische Jugendliche haben Polizisten
im Ostteil Jerusalems mit Steinen beworfen. Die Polizisten reagierten mit
Blend-Granaten. Drei Polizisten wurden leicht verletzt. Zu den
Auseinandersetzungen war es aufgrund von Gerüchten gekommen, wonach Anhänger
der rechts-extremistischen Organisation "Revava" eine Demonstration auf dem
Tempelberg planen würden. Die Polizei hatte aus diesem Grund den Zugang zum
Tempelberg für Muslime eingeschränkt.
Am Sonntag verschanzten sich etwa 700 bis 1.000 muslimische Betende in der
Al Aqsa-Moschee. Sie hatten gehört, dass Anhänger der Organisation "Revava"
eine Demonstration auf den Tempelberg planten. Die Polizei bezog vor Ort
Stellung. Der Knessetabgeordnete Abed Al Malek Dahamshe ("Ra'am", die
islamische Bewegung) sprach diesbezüglich mit dem Minister für Innere
Sicherheit, Gideon Ezra. Dieser sagte, dass er die Angelegenheit überprüfen
und alles unternehmen werde, um eine Eskalation zu verhindern. Die Polizei
teilte gestern mit, dass sie nicht beabsichtige, den Tempelberg zu stürmen.
Die Polizei im Osten Jerusalems teilte mit, dass nur jenen Muslimen der
Zugang zum Tempelberg genehmigt wird, die über einen blauen Personalausweis
verfügen und 45 Jahre und älter sind. Bereits vor rund einem Monat hatten
Muslime versucht, Zugangsbeschränkungen zum Berg zu umgehen, indem sie den
Berg erst am Abend aufsuchten und dort übernachteten. Auch damals lag der
Grund für die Spannungen in der Befürchtung, dass eine große Menge Juden auf
den Berg kommen könnte.
Die islamische Bewegung in Israel rief Tausende Demonstranten auf, am Montag
zum Tempelberg zu kommen und organisiert Fahrgelegenheiten aus dem ganzen
Land. Die "Al Aqsa-Einrichtung" für den Bau islamischer heiliger Stätten,
die unter der Schirmherrschaft der nördlichen islamischen Bewegung tätig
ist, teilte mit, dass die Betenden aufgerufen wurden, zur Moschee zu kommen,
um "sie vor den Drohungen der Revava-Organisation zu schützen, die Moschee
zu stürmen und dort zu beten."
Die Polizei betont, dass keine sicheren Informationen über die Absicht von
"Revava"-Mitgliedern vorliegen, auf den Tempelberg zu ziehen. Anscheinend
handele es sich um Gerüchte, hieß es. Gleichzeitig wurde mitgeteilt, dass
man "Revava"-Anhänger, die zum Tempelberg kommen würden, am Zugang zum Berg
hindern werde. Zur Zeit versucht ein großes Polizeiaufgebot im Osten
Jerusalems und in den Gassen um den Tempelberg weitere Ausschreitungen zu
verhindern.
Dahamshe rief Ezra auf, die Zugangsbeschränkungen zu den Moscheen
aufzuheben, um unnötige Auseinandersetzungen im Gebiet des Tempelbergs zu
verhindern. Heute werden auch arabische Führer zum Tempelberg kommen,
darunter Dahamshe, der stellvertretende Vorsitzende der nördlichen
islamischen Bewegung Sheich Kamal Hatib, sowie der Sprecher der Bewegung und
Bürgermeister von Um Al Faham, Sheich Hasham Abed Al Rahman.
Ha'aretz, 9.5.05, Botschaft des Staates Israel
[FORUM]
hagalil.com 10-05-2005 |