Meinungsfreiheit im Internet:
Zouhair Yahyaoui ist tot
Ganz
unerwartet starb im Alter von nur 36 Jahren, am 13.März 2005, Zouhair
Yahyaoui, Herausgeber und Gründer des tunesischen Inetrnetmagazins "TUNeZINE",
an einem plötzlichen Herzversagen.
Zouhair Yahyaoui, eigentlich Betriebswirt, arbeitete in einem
der ersten tunesischen Internetcafés und machte so sehr früh Bekanntschaft
mit den Möglichkeiten des neuen Mediums. Im Juli 2001 gründete er das
Onlinemagazin TUNeZINE und
schrieb unter dem Pseudonym aTunisaj:
"Es sind in diesem Land schlimme Dinge geschehen und der Umgang damit ist
skandalös. Auf diese Verlogenheit möchte ich hinweisen. Auch weiterhin
geschehen Menschenrechtsverletzungen. Ich möchte dieses Regime lächerlich
machen und die Widersprüche dokumentieren". Zouhair wusste, dass der Preis
hoch sein kann, aber "nichts zu sagen, zu schweigen, wäre noch schlimmer".
TUNeZINE
wurde schließlich zur Anlaufstelle zahlreicher Oppositioneller, die hier
eine Möglichkeit fanden ihre Texte in einem gutbesuchten Rahmen (Alexa führt
TUNeZINE unter den 100.000
bestbesuchten Websites von weltweit über 40 Millionen) zu veröffentlichen.
Aufsehen erregte beispielsweise der offene Brief des Richters Mokhtar
Yahyaoui, ein Onkel Zouhairs, an Staatspräsident Ben Ali, in dem die totale
Abhängigkeit der tunesischen Justiz angeprangert wurde.
Als Zouhair Yahyoui die Menschen auf seiner Internetseite über das
diktatorische Regime des Präsidenten Zine el-Abidine Ben Ali abstimmen lies,
und die Frage stellte: "Was ist Tunesien? Eine Republik? Ein Königreich?
Oder ein Zoo? Ein Gefängnis?", wurde er am 4. Juni 2002 verhaftet. Unter der
Folter gab er die Zugangsdaten zum
TUNeZINE-Server heraus. Das
Online-Magazin wurde vom Netz genommen, Zouhair
Yahyoui blieb 18 Mpnate lang inhaftiert. Die Organisation "Reporter
ohne Grenzen" machte immer wieder auf die
schlechten Haftbedingungen aufmerksam. Für seine Arbeit wurde er mit dem
Cyber-Freedom Prize ausgezeichnet.
hagalil.com 21-03-2005 |