Man wird stärker, wenn
man sich stellt
Ein Interview mit
Beate Niemann über ihren Vater, den Polizisten und NS-Massenmörder Bruno
Sattler aus Berlin und die Reaktionen, die sie hervorruft, wenn sie von ihm
erzählt.
Interview: Martin Jander
Beate Niemann (1)
forscht über ihren Vater Bruno Sattler (2), der
während des Nationalsozialismus als Angehöriger der Gestapo Zehntausende
Menschen umgebracht hat. Lange Zeit wurde Frau Niemann diese Wahrheit
vorenthalten. Lange Zeit hat sie selbst diese Wahrheit von sich fern
gehalten und versuchte ihren in der DDR inhaftierten Vater frei zu bekommen
und – nach seinem Tod in einem DDR-Zuchthaus – zu rehabilitieren. Seit der
Öffnung der Akten des Ministeriums für Staatssicherheit begann sie genauer
nachzuforschen und sich der Geschichte zu stellen. 2002 und 2003 erschienen
zwei weithin gelobte Dokumentarfilme von Yoash Tatari über Beate Niemann und
ihre Recherchen. Inzwischen hat sie selbst die Verbrechen ihres Vaters
minutiös erforscht und dokumentiert. Der
Verlag
Hentrich & Hentrich wird das Manuskript unter dem Titel Der gute
Vater – Bruno Sattler im kommenden Herbst veröffentlichen. Das Interview
erscheint wesentlich gekürzt in die tageszeitung (12.3.2005).
Frau Niemann, Sie
forschen über einen Mann, über den in Deutschland niemand etwas wissen will.
Wer ist das?
Das ist mein Vater
Bruno Sattler, der 1898 in Berlin in einer bürgerlichen Familie geboren
wurde und der zunächst eine ganz normale Karriere als Schüler und Student
machte. Durch den Zusammenbruch der Weltwirtschaft verlor er sein Vermögen.
Er machte dann Karriere in der politischen Polizei und in der Gestapo (3).
Ich bin die dritte Tochter von Bruno Sattler und wurde 1942 in Berlin
geboren. In diesem Jahr leitete mein Vater gerade in Belgrad einen Mord an
etwa 8.500 Frauen und Kindern in Gaswagen. Kennen gelernt habe ich ihn
eigentlich ausschließlich aus Erzählungen. Später in den 60er/70er Jahren
auch bei drei bis vier halbstündigen Besuchen in DDR-Zuchthäusern, wo er
seit 1947 inhaftiert war.
Seit wann forschen
Sie über Ihren Vater?
Als ich mit meinem
Mann 1992 aus Indien wiederkam, die DDR untergegangen und ihre Archive sich
geöffnet hatten, stellte ich den Antrag, die Stasi-Unterlagen einzusehen.
Ich wollte herausfinden, warum mein Vater niemals freigekauft werden konnte.
Ich sah zu Beginn meiner Recherche meinen Vater noch als unschuldig an.
Bruno Sattler
Was haben Sie
seither über Ihren Vater herausgefunden?
Mein Vater ist noch
als Schüler in den ersten Weltkrieg gezogen und hat erst danach sein Abitur
machen können. Er ist nach dem Krieg zum Freikorps Brigade Ehrhardt (4)
gekommen, das am Kapp-Putsch beteiligt war. Dann hat er noch sechs Semester
studiert - Botanik und Nationalökonomie. Das Studium musste er nach dem Tod
seines Vaters abbrechen, weil er seine Mutter ernähren musste. Er war dann
als Verkäufer bei Wertheim in der Uhren- oder Silberabteilung
beschäftigt und hat sich immer aufgeregt, dass er in einem jüdischen
Kaufhaus arbeitete. 1927 ist er von einem Freikorps-Kameraden angesprochen
worden: "Komm doch zu mir in die Polizei." Er ist 1928 in die Berliner
Polizei eingetreten, hat eine Kommissariatsausbildung durchlaufen und
gehörte danach zur Politischen Polizei. 1931 trat er in die NSDAP ein. 1933
wurden sie gefragt, ob sie in die normale Kriminalpolizei wollten oder in
die Gestapo. Er wollte in die Gestapo.
Was war sein
Aufgabenbereich in der Gestapo?
Sein Aufgabenbereich
war die Bekämpfung des Kommunismus. 1934 wurde er Referatsleiter für
Sozialdemokratie und sozialdemokratische Gewerkschaften. Später hat man
diese Begriffe zusammengeführt. Er war nun insgesamt für die Bekämpfung des
"Marxismus" zuständig. Nach der Besetzung Belgiens war er in Brüssel und hat
dort die Akten der 2. Internationale sichergestellt. Er ist außerdem nach
Paris geschickt worden. Von Paris aus ging er zum so genannten
Vorkommando Moskau, das der Einsatzgruppe B (5)
angeschlossen war. Er ist später nach Smolensk und von dort aus nach Belgrad
gekommen, wo er Chef der Gestapo wurde. Er hat die Gestapo-Dienstelle im
Oktober 1944 aufgelöst und ging nach Wien, für eine "ungarische
Rückführungsaktion", die mir bislang kein Wissenschaftler oder Historiker
genau erklären konnte.
Welche Verbrechen
waren mit diesen Karriere-Stationen verbunden?
Das erste Verbrechen
ist 1934 die Ermordung von John Schehr (6) und
drei seiner Genossen - angeblich "auf der Flucht erschossen" - auf der
Königstraße in Berlin-Wannsee. Es waren Schüsse in den Rücken. Die
Verbrechen des Vorkommandos Moskau sind ausgewiesen in den geheimen
Protokollen der Einsatzgruppen. Auch seine Verbrechen in Jugoslawien sind
dokumentiert. Ich habe die Dokumente dort selber eingesehen. Noch nicht
greifbar ist für mich die Sonderaktion "Ungarische Rückführung". Die
Wissenschaftler, die ich bis jetzt gefragt habe, sind sich aber darüber
einig, dass er dabei auch mit der Ermordung der ungarischen Juden zu tun
hatte.
Wie viele Menschen
hat ihr Vater getötet?
Aus der
Zentralstelle
der Landesjustizverwaltungen zur Verfolgung nationalsozialistischer
Gewaltverbrechen in Ludwigsburg weiß ich, dass
die Zahlen des
Vorkommandos Moskau zum Teil erhalten sind. Es handelt sich um über
10.000 Tote. In Belgrad steht er für den Gaswageneinsatz, bei dem in einer
sechswöchigen Aktion bis zu 8.500, hauptsächlich Frauen und Kinder,
umgebracht worden sind. Ich selber habe außerdem Erschießungsanordnungen in
den Archiven in Belgrad gefunden. Das sind Hunderte. Er stand dort auch für
Geiselerschießungen und für die so genannte "Partisanenbekämpfung". Er hat
die Menschen nach Auschwitz geschickt, er hat sie zu Arbeitseinsätzen, die
ja auch einer Vernichtung gleichkamen, bis nach Norwegen geschickt. Ich
denke es sind Zehntausende. Und er hat bei Aktionen dreimal selber mit
geschossen.
Welches Bild haben
Sie von ihrem Vater? Warum tat er was er tat?
In den Erzählungen aus
der Familie heißt es, dass er sehr charmant, sehr fröhlich und liebenswürdig
gewesen ist. Aufgrund dieser Liebenswürdigkeit hat er angeblich sogar seine
Cousinen immer dazu gebracht, ihn zu bedienen. Dann gibt es da noch den
aufopferungsvollen Sohn. Mein Vater hat sich um seine Mutter gekümmert und
sein Studium abgebrochen als sie in Not geriet. Das haben seine beiden
Brüder nicht getan. Und dann ist da eben diese steile Karriere in der
Nazizeit. Es hat ihn niemand gezwungen, schon 1931 in die NSDAP einzutreten.
Und in all den Unterlagen, die ich in der Stasi-Behörde gefunden habe, habe
ich nicht einen einzigen Satz gefunden, dass es ihm Leid getan hat. Es ist
da nicht ein einziges Mal eine Einsicht da, dass er Verbrechen begangen hat.
Seine Eltern dachten deutsch-national, waren sehr streng und der Zeitgeist
war antisemitisch. Er ist in diesem Geist aufgewachsen, hat ihn bis zum
Schluss vertreten und bis in die mörderischen Aktionen hinein umgesetzt. In
meinen Augen war er ein überzeugter Nationalsozialist.
"Serbien ist judenfrei"
Sie sind an einigen
der Orte gewesen, an denen Ihr Vater "gewirkt" hat. Was war Ihr Eindruck?
Ich war im September
2001 eine ganze Woche in Belgrad. Ich war die erste Privatperson, die in den
Belgrader Archiven arbeiten durfte. Ich habe auch Überlebende der Verbrechen
meines Vaters getroffen. Ich habe einfach nur gedacht, warum tut sich nicht
die Erde auf und ich verschwinde? Wie ist es möglich durch eine Stadt zu
gehen, in der mein Vater Tausende von Menschen umgebracht hat, die er nie
gesehen hat, die er nicht kannte, zu denen er keine Verbindung hatte,
einfach nur, weil sie einen anderen Glauben hatten? Ich habe es auch nicht
für möglich gehalten, dass ich es aushalten würde Überlebende zu treffen.
Als Sie mit der
Recherche zu Ihrem Vater begannen, wollten Sie da alles ganz genau wissen?
Ich habe noch 1991,
nach der Wende, die ich mit meinem Mann in Bombay erlebt habe, einen
Rehabilitierungsantrag an die Staatsanwaltschaft Schwerin geschickt. Ich
hielt meinen Vater ja noch für unschuldig. Inzwischen kann ich mich dafür
nur schämen. Ich bin sehr dankbar und sehr froh, dass er abgelehnt wurde,
wenn auch ich auch damals die Begründung nicht verstanden habe und mich
dagegen heftig gewehrt habe. Plötzlich wurden Urteile der DDR als
rechtsstaatlich dargestellt. Das sind sie in meinen Augen bis heute nicht.
Aber ich wollte seine Geschichte schon sehr genau erkunden. Als sich im
Laufe der Recherche etwas herausstellte, was ich nicht vermutet hatte,
wollte ich es unbedingt ganz genau wissen.
Als Sie anfingen,
diese Akten zu sichten, nach Belgrad zu fahren, um sich mit eigenen Augen
von den Verbrechen Ihres Vaters zu überzeugen, haben Sie mit dieser
Geschichte nicht gerechnet?
Als ich nach Belgrad
fuhr, wusste ich es schon. Ich habe im Januar 1997 angefangen in den
Stasi-Unterlagen zu lesen. Die Anklagepunkte die da gegen meinen Vater
genannt wurden, nämlich "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" begangen in
Jugoslawien, waren in meinen Augen durch die bundesrepublikanische
Gesetzgebung und Prozesse längst widerlegt. 1998 habe ich allerdings das
Buch "Serbien ist judenfrei" von Walter Manoschek gefunden. Da war
der Gaswageneinsatz und die Verantwortung meines Vaters für ihn explizit
erwähnt. Ich habe mich mit dem Autor in Verbindung gesetzt und den Antrag
gestellt, nach Jugoslawien reisen zu dürfen. Nach dem NATO-Bombardement
konnte ich fahren.
Liliane Djordjevic
Sie haben schon
erwähnt, dass Sie überlebende Opfer der Verbrechen Ihres Vaters getroffen
haben. Wie war das genau?
Ich habe in Belgrad
die einzige Überlebende des Gaswageneinsatzes getroffen, Liliane Djordjevic,
die zur Zeit des Einsatzes 13 Jahre alt gewesen ist. Sie war mit ihrer
christlichen Mutter aus der Schweiz inhaftiert. Ihr Vater war in diesem
Lager Semlin (7) bei Belgrad Lagerarzt. Ihre
Mutter ist irgendwann nach dem Krieg gestorben, ihr Vater wurde auf den
allerletzten Gaswagentransport geschickt und umgebracht. Sie und ihre Mutter
wurden eigentlich vergessen. Es waren noch zwei nichtserbische Frauen und
ein Kind da, die haben einfach in den letzten Gaswagen nicht hineingepasst.
Liliane Djordjevic wusste von mir und wir haben uns auf diesem
Gelände getroffen. Sie kam etwas später und ich sollte auf sie zugehen. Ich
dachte, ich kriege kein Bein vor das andere. Ich wollte eigentlich nur von
diesem Grundstück verschwinden. Nur durch die Freundlichkeit, mit der sie
auf mich zukam und mir die Hand gab und – ja – ein perfektes Deutsch sprach,
war es überhaupt möglich, dass ich mich soweit in den Griff bekam, mit ihr
sprechen zu können. Das war für uns beide zuerst ziemlich schwierig, aber
wir haben uns tagelang immer wieder getroffen. Zum Abschied hat sie mir eine
rote Rose geschenkt. Wir stehen noch heute miteinander in Verbindung.
Familie Leon
Sie haben auch
andere Menschen getroffen, die nicht selbst, aber mittelbar, von den
Verbrechen Ihres Vaters berührt sind.
Sattlers DDR-Haft
Nach dem Krieg ist
Ihr Vater inhaftiert worden. Wie genau ging das vor sich?
Mein Vater ist
offenbar nach Ende des Krieges über Linz nach Deutschland gekommen, hat sich
anderthalb Jahre versteckt gehalten und ist im Frühsommer 1947 nach
Berlin-West gekommen und hat sich immer wieder mit meiner Mutter getroffen.
Sie stand unter Beobachtung der Abteilung K 5 - aus der später das
Staatssicherheitsministerium wurde - einer Ost-Berliner Behörde und unter
Beobachtung der Amerikaner. Mein Vater ist am 11. August 1947 aus
West-Berlin verschleppt worden. Es war eine Gruppe sowjetischer Soldaten
unter der Anwesenheit von Erich Mielke. Er verschwand und ist 1949 für tot
erklärt und entnazifiziert worden. Meine Mutter hat eine Witwenpension
bekommen, wir Kinder haben die Halbwaisenrente bekommen. Dass mein Vater
lebt, haben wir erst zufällig 1953 erfahren. Außerdem hörten wir, dass er
1952 in einem Geheimprozess in Greifswald zu lebenslänglichem
Zuchthaus verurteilt worden war.
Inzwischen wissen
Sie schon mehr, weil Sie die Akten des Ministeriums für Staatssicherheit
angesehen haben?
Das Urteil in
Greifswald sagt: "Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen in
Jugoslawien aufgrund eigener Angaben." Sie hatten nichts gegen ihn in der
Hand, sondern er hat seine Tätigkeit in Belgrad beschrieben. Den
Gaswageneinsatz hat er verneint. Er habe nur davon gewusst. Die meisten
hätten ja davon gewusst. Aber er hatte angeblich damit nichts zu tun. Also
man hat ihm direkt nichts nachweisen können. Sie haben ihm seine Tätigkeit
als Gestapo-Mann von vor dem Krieg vorgehalten, dass er aufgrund seiner
Tätigkeit in der Gestapo und seines Spitzelsystems die Arbeit der KPD zum
Erliegen gebracht hat und auch die Tätigkeit der SPD. Auch sie hatte von
Prag aus nicht mehr tätig sein können. Aber eigentlich war es nicht das, was
sie wollten. Es sollte 1950 ein Schauprozess gegen ihn veranstaltet werden.
Die Unterlagen habe ich zufällig im Bundesarchiv gefunden. Dieser
Schauprozess hat nie stattgefunden, stattdessen hatte er einen
Geheimprozess. Ich bin den Weg der DDR-Rechtsanwälte, die für meinen Vater
tätig waren, nachgegangen. Er endete für diese DDR-Anwälte zum Teil sehr
unerfreulich. Das Ganze ist in unseren Augen immer – und das hat sich
eigentlich auch beim Lesen der Akten bestätigt – eine Abrechnung zwischen
Mielke und meinem Vater gewesen.
Wie lange saß Ihr
Vater in der DDR im Gefängnis?
25 Jahre. Er starb
1972 in Leipzig-Meusdorf im Zuchthaus.
Sie haben ihn in
dieser Zeit ein paar Mal besucht. Was war Ihr Eindruck?
Ich habe ihn drei oder
vier Mal gesehen, weil man nach den damaligen DDR-Gesetzen ab 16 Jahren in
Zuchthäusern Besuche machen durfte. Mein zweiter Besuch war eine
Verschleppungsaktion gegen meine Mutter, die dann aber nicht stattfand. Die
anderen drei halben Stunden, in denen ich ihn sehen durfte, waren erfüllt
mit Angst. Es ging ja darum, den Weg in das Gefängnis überhaupt zu schaffen.
Dann kam die Leibesvisitation und dann saß man mit drei oder vier
Stasi-Offizieren an einem Tisch. Dann kam ein Mann herein, von dem gesagt
wurde: "Das ist Ihr Vater." Meine Mutter hat uns immer eine DIN A 4-Seite
mit Fragen notiert, das reichte grade für 25 Minuten. Dann kam immer die
Stimme: "Noch 5 Minuten!" Dann war er auch schon wieder weg. Das einzige
Bild, das sich mir eingeprägt hat, ist ein gebeugter, großer Mensch, kahl
geschoren, in Anstaltskleidung mit den Streifen auf den Armen. Das ist mein
Vater gewesen.
Sattlers Kollegen
Sie lebten in
West-Berlin. Da muss es doch auch noch Kollegen Ihres Vaters gegeben haben.
Haben Sie die nie kennen gelernt?
Ich weiß heute, dass
ich einige kennen gelernt habe, denn meine Mutter hat – etwa ab 1949 – als
Geschäftsführerin einen Polizeibeamtenverband, den Schrader-Verband (8)
geleitet, der später im Bund Deutscher Polizeibeamten aufgegangen
ist. Wie ich erst seit ein paar Wochen weiß, gehörten zwei Männer dem
Verbandsvorstand an, von denen der eine einer Einsatzgruppe (auch in der
Nähe von Smolensk) angehörte und der andere ein Einsatzkommando in Riga
führte. Aber ich habe natürlich auch andere kennen gelernt, die nun nicht
gerade in Berlin waren. Der eine wurde Ministerpräsident des Landes
Niedersachsen, der andere leitete die Polizei eben dieses Landes, wieder ein
anderer leitete die Polizei des Landkreises Hameln-Pyrmont. Meine Mutter
wurde da immer mit Kusshand begrüßt. Ich bekam meine erste Schokolade z.B.
von Rudolph Diels (9) und Walter Zirpins (10).
Ich denke auch an Herrn Best (11). Best war
später Sachverständiger für die Prozesse gegen Mitarbeiter des
Reichssicherheitshauptamtes. Herr Best hat meiner Mutter die besten Tipps
gegeben, an wen sie sich wenden kann, um meinen Vater vielleicht doch noch
aus dem DDR-Gefängnis herauszukriegen.
Was war Ihr
Eindruck, als Sie diese Männer damals kennen lernten?
Ich fühlte mich immer
bestraft. Mein unschuldiger Vater sitzt im Knast und sie hier sind
Ministerpräsidenten, sie sind Männer der Wirtschaft, sie sind
Bundesjustizminister, sie sind Landesjustizminister, sie schreiben rührende
Briefe an meine Mutter. Und wir?
Familie Sattler
Wie hat Ihre
Familie darauf reagiert, dass Sie direkt nach der Wende der DDR intensiver
begannen, sich mit der Geschichte ihres Vaters auseinander zu setzen?
Meine Mutter ist 1984
gestorben. Ich hatte die letzten 6 Jahre vor ihrem Tod keine Verbindung mehr
zu ihr. Wir haben uns nie verstanden. Was uns auseinander gebracht hat, ist
eine rein persönliche Angelegenheit. Was meine Mutter nie ausgehalten hat,
waren eigentlich schon meine Fragen. Man musste in der Schule ja immer den
Beruf des Vaters angeben. Mein Vater war Regierungs- und Kriminaldirektor
oder dann Regierungs- und Kriminalrat. Das war ja nun ziemlich hoch
angesiedelt. Ich war sehr stolz drauf. Irgendwann ging mir dann aber auf,
dass er in dieser Funktion doch etwas gewusst haben muss. Schon diese Frage
war in meiner Familie absolut unanständig und nicht gewünscht und ich habe
mich gefügt. Ich habe auch als Angehörige der so genannten "68er"-
Generation nicht gefragt. Mit meinen Schwestern kam das Zerwürfnis zur
selben Zeit wie mit meiner Mutter. Die Reaktionen meiner Schwestern kenne
ich nur aus zweiter Hand. Sie sind offenbar schockiert und schweigen. Mein
Mann hatte mich zuerst hier noch sehr unterstützt. Er ist aber 1994
gestorben. Meine Kinder stehen hinter mir. Sie sind stolz auf mich, wie sie
sagen.
Sie sind öfter bei
Veranstaltungen. Sie sprechen über Ihren Vater. Welche öffentlichen
Reaktionen hat es auf Ihre Arbeit gegeben?
Es hat Reaktionen
gegeben. Was mich sehr erstaunt, zum überwiegenden Teil von der Opferseite.
Die ersten Reaktionen auch nach den Filmen kamen von Opferfamilien. In den
Veranstaltungen kommt mir die ganze Bandbreite von eisigem Schweigen über
Hochachtung und Missachtung entgegen. Mein Freundeskreis hat sich sehr stark
verändert. Ich habe mich von einem großen Teil meiner Freunde getrennt, weil
es sie einfach nicht interessiert, was ich mache. Aber ich lerne auch immer
wieder neue Menschen kennen. Ich habe mich seither sehr verändert.
Sie haben am Anfang
des Interviews gesagt, dass Sie bei der ersten Begegnung mit überlebenden
Opfern Ihres Vaters gedacht haben, der Boden tut sich auf. Fühlen Sie sich
schuldig?
Einmal denkt man ja
immer, man ist ein Teil seiner Eltern. Natürlich stehe ich mit meinem
Mädchennamen für das, was mein Vater getan hat. Wobei ich mich aber nie
schuldig gefühlt habe, nie. Aber ich fühle mich schuldig, was in unser aller
Namen mit den Opfern, mit den Überlebenden und auch mit den Toten nach Ende
des Krieges passiert ist. Dass man sie negiert hat, tot geschwiegen hat,
dass man sie verleugnet hat und dass man ihnen Pfennige von Entschädigung
hingeworfen hat oder oft nicht einmal das. Daran fühle ich mich mitschuldig.
Das lasse ich für mich nicht mehr zu. Mein Wirken gilt ja hauptsächlich auch
meiner Familie. Es geht mir darum, ein Beispiel zu schaffen dafür, dass man
es auch anders machen kann, dass man an einer solchen Aufarbeitung nicht
zerbricht, dass man im Gegenteil sogar stärker wird, wenn man sich stellt.
Das Interview
führte Martin Jander, Historiker und Journalist. Über ihn kann man auch
Kontakt zu Beate Niemann herstellen:
martinjander@t-online.de. Letzte Veröffentlichung:
Berlin (DDR) – Ein
politischer Stadtspaziergang, Berlin 2003
Eine Täterbiographie:
Die guten Eltern
Beate Niemanns Ausbruch aus der verdrehten deutschen Familien-Erinnerung:
Opferschaft und Heldentum...
Anmerkungen:
(1) Beate
Niemann, geb. 6.6.42 in Berlin, 1960 Abbruch der Schule,
Aufenthalte in England und Frankreich, 1962-63 Ausbildung zur
Auslandskorrespondentin, Arbeit bei Amnesty International und als
freie Vollzugshelferin in der Strafanstalt Berlin-Tegel. Berufliche
Tätigkeiten beim Diakonischen Werk und der Evangelischen
Kirchengemeinde Berlin-Schlachtensee. 1997 Beginn des Aktenstudiums in
der "Gauck-Behörde". 2002 erschienen zwei Dokumentarfilme von Yoash Tatari
("Mein Vater, der Mörder – eine Tochter klagt an"; "Der gute Vater – eine
Tochter klagt an") über Frau Niemann. Das Buch über ihren Vater B. Sattler
wird im Herbst 2005 im Verlag Hentrich & Hentrich in Berlin erscheinen. Die
Filme können über den Mitschnittservice des WDR bestellt werden.
(2) Bruno Sattler, geb. 1898 in Berlin, als
Schüler Teilnahme am I. Weltkrieg; 1919 Abitur; Studium der Nationalökonomie
und Botanik; 1920 Mitglied des Freikorps Brigade Ehrhardt und
Teilnahme am Kapp-Putsch; 1922 Tod des Vaters, Aufgabe des Studiums,
Verlust des Vermögens; 1928 Eintritt in die Berliner Kriminalpolizei, 1931
Eintritt in die NSDAP; seit 1933 Leiter des Referats "Sozialdemokratie und
sozialdemokratische Gewerkschaften", des Reichssicherheitshauptamtes
(RSHA); 1934 Übernahme des Dezernats für SPD, SAP, Reichsbanner, Freie
Gewerkschaften und Sportverbände in der Gestapo; 1937 Leiter der Abt. la
(politische Polizei), zuständig für Sozialdemokratie und sozialdemokratische
Gewerkschaften; 1938 Wechsel zur SS-Einheit der Gestapo, Zuteilung zum
Sicherheitsdienst Himmlers; 1939 Leiter Abt. IV A 2, zuständig Kampf gegen
sozialdemokratische Kräfte in Deutschland und der Emigration; 1940 einige
Wochen in Brüssel zur Sicherstellung der Akten der 2. Internationale,
anschließend in Paris; Oktober 1941 bis Januar 1942 Ordonnanzoffizier im
Vorkommando Moskau (Teil der Einsatzgruppe B); Januar 1942 bis
Oktober 1944 Chef der Gestapo in Belgrad; vom 18.12.1944 bis zum 9. 5.1945
mit dem Sonderstab für ungarische Rückführungsaktion in Wien; Flucht
über Linz nach Deutschland; kehrt 1947 mit falschem Namen nach Berlin
zurück; seit 11.8.1947 verhaftet und verschiedene Aufenthalte in NKWD
Gefängnissen in Berlin und Moskau, später in Zuchthäusern der DDR; stirbt am
15.10.1972 in der Strafvollzugsanstalt Leipzig-Meusdorf; genaue Umstände des
Todes sind nicht geklärt.
(3) Gestapo: Abkürzung für "Geheime Staatspolizei",
politische Polizei im NS-Deutschland. Sie wurde 1933 gegründet, zählte bis
1944 30.000 Mitglieder und war zuständig für den organisierten Terror in
Deutschland und in den besetzten Gebieten. Ihre wesentliche Aufgabe bestand
in der Erforschung und Bekämpfung aller "staatsgefährdenden Bestrebungen",
in der Wahl der Mittel waren ihr keine Grenzen gesetzt. 1936 wurde Himmler
zum Chef der gesamten deutschen Polizei ernannt und gleichzeitig die Gestapo
der SS unterstellt und somit in die NSDAP eingegliedert. Seit 1936 waren
Gestapo, Kriminalpolizei und Grenzpolizei als Sicherheitspolizei zusammen
gefasst. 1939 wurden sie mit dem SD im Reichssicherheitshauptamt vereinigt.
Viele Gestapo-Beamte begleiteten in den Reihen der SS und der Einsatzgruppen
die deutsche Armee bei ihren Eroberungsfeldzügen und organisierten die
Verschleppung der Juden in Vernichtungslager. In den Nürnberger Prozessen
wurde die Gestapo 1946 zu einer verbrecherischen Organisation erklärt.
(4) Während der
Novemberrevolution in Deutschland bildet Hermann Ehrhardt aus
300 jungen Marineoffizieren einen Stoßtrupp, aus dem das
Freikorps Brigade Ehrhardt
hervorging. Sie wurde im Auftrag der Weimarer Regierung im Kampf gegen die
Münchener Räterepublik und zur
Niederschlagung anderer kommunistischer Aufstände eingesetzt.
Unter der Führung von General Walther Freiherr
von Lüttwitz besetzte 1920 die Marinebrigade Ehrhardt das Berliner
Regierungsviertel. Damit begann der Putsch von Lüttwitz und Wolfgang Kapp (Kapp-Putsch).
Nach dem Scheitern des Umsturzes wurde Ehrhardt kurzzeitig von General Hans
von Seeckt zur Niederschlagung kommunistischer Aufruhrversuche in das
Ruhrgebiet berufen. Wegen Beteiligung am Putsch erging gegen Kapp und
Ehrhardt Haftbefehl. Wolfgang Kapp starb in der Untersuchungshaft in
Leipzig an einer Krebserkrankung.
Ehrhardt konnte nach Bayern flüchten und wurde
dort nicht verfolgt. Ehrhardt ließ sich in München nieder und wandelte den
Teil seiner aufgelösten Brigade, der nicht in die Reichsmarine überführt
wurde, in die geheime Organisation Consul (OC) um, den späteren
Wiking-Bund. Seine Mitglieder waren für die Ermordung von Finanzminister
Matthias Erzberger, Außenminister Walther Rathenau und für
zahlreiche andere politische Morde verantwortlich. Nach der Machtübernahme
der Nationalsozialisten unterstellte er den Bund dem Reichsführer der SS,
Heinrich Himmler.
(5)
Einsatzgruppe B: Einen Tag nach dem Beginn des Angriffs auf die
Sowjetunion fielen die so genannten Einsatzgruppen - eine von ihnen war die
Einsatzgruppe B unter Arthur Nebe, der auch das Vorkommando Moskau
zugeordnet war - in Russland ein. Ihr Auftrag, vor dem Krieg auch der
Wehrmachtsführung bekannt, war die "Beseitigung der
jüdisch-bolschewistischen
Intelligenz", und die "Vernichtung von Bolschewistenhäuptlingen und
Kommissaren, sowie aller Juden, die die Sicherheit der kämpfenden Truppe
gefährden." Die Einsatzgruppen ermordeten faktisch die gesamte jüdische
Bevölkerung, einschließlich Kinder, Frauen und Greise der Gebiete, in die
die Wehrmacht vorgedrungen war. Die Einsatzgruppen wetteiferten
untereinander um die höchsten Mordzahlen, die sie in so genannten
Ereignismeldungen an das Reichssicherheitshauptamt nach Berlin meldeten.
(6) John Schehr: geboren am 30.10.1898 in Altona,
Familienstand unbekannt. Seit 1930 Leiter der KPD-Bezirksorganisation
Niedersachsen. Am 6.6.1932 wurde er auf Beschluß des Sekretariats der KPD in
eine Kommission zur Vorbereitung der Illegalität der KPD berufen. Mitglieder
dieser Kommission waren: W. Ulbricht, J. Schehr, H. Kippenberger. Nach der
Verhaftung Ernst Thälmanns am 3. März 1933, führte Schehr die KPD in der
Illegalität. Schehr wurde durch das Parteimitglied Kattner, in der
Illegalität technische Hilfskraft des ZK der KPD, nach schweren Folterungen
durch die Gestapo, verraten. Er wurde am 9.11.1933 in einer Privatwohnung
während einer Sitzung zur Bildung der 1. Landesleitung der KPD verhaftet. Am
1.2.1934 wurde Kattner von der Gestapo ermordet, der Mord wurde als
"Fememord" dargestellt. Am 2.2.1934 wurde John Schehr auf einer
Transportfahrt in die Strafanstalt Brandenburg-Görden auf der Königstraße in
Berlin Wannsee "auf der Flucht erschossen". Mit ihm umgebracht wurden:
Rudolf Schwarz (Leiter des Abwehrressorts), Eugen Schönhaar (ehemals
technischer Leiter des Sekretariats des ZK der KPD) und Erich Steinfurth
(früherer Landtagsabgeordneter der KPD. Bruno Sattler leitete die Ermordung
der vier Kommunisten.
(7) Lager Semlin: Gegenüber der Festung von
Belgrad, auf dem anderen Ufer der Save lag der Ort Zemun. Er gehörte zu
Kroatien. 1938 fand hier eine Weltausstellung statt, an der auch Deutschland
beteiligt war. Nach dem Einmarsch der Deutschen wurden die noch von der
Ausstellung vorhandenen Gebäude in das Konzentrationslager Semlin
umgewandelt. Für den 1942 für einige Wochen täglich verkehrenden Gaswagen
gab es eine Sondergenehmigung zum Passieren der Brücke über die Save in die
Stadt Belgrad. Die Papiere hatte der täglich in einem PKW vorausfahrende
Lagerleiter Andorfer bei sich. Der Gaswagen und der folgende LKW mit den
Koffern der Opfer werden ohne Kontrolle durchgeleitet. Nach
Kriegsende lebten Bauarbeiter in den Resten der Gebäude, es wurden kleine
Häuser dazu gebaut. Die Bauarbeiter waren für den Wiederaufbau Belgrads
eingestellt. Heute stehen noch 2 der Weltausstellungspavillons, in den noch
vorhandenen Häusern wohnen Künstler, es gibt einen kleinen Platz mit einem
Denkmal für die Ermordeten.
(8) Der Schrader-Verband wurde 13.12.1915 in Berlin
unter dem Namen "Verband der Kameradenvereine" gegründet und hatte damals
6.000 Polizisten als Mitglieder. Ernst Schrader wurde zum 1. Vorsitzenden
gewählt, das blieb er auch bei den Zusammenschlüssen mit anderen
Polizeiverbänden. Am 20.21.02.1923 kam es in Berlin zur endgültigen
Einheitsorganisation der Polizei in Preußen mit 60.000 Mitgliedern: "Verband
Preußischer Polizeibeamter e.V". Am 2.5.1933 wurden die Gewerkschaften
zerschlagen, und am 24.6.1933 wurden alle Arbeitnehmerorganisationen in die
"Deutsche Arbeitsfront", DAF, unter Führung von Robert Ley überführt. Am
8.9.1933 wurde Ernst Schrader in das Konzentrationslager Oranienburg
gesperrt. Am 17.5.1935 wurde der Verband vor dem Amtsgericht Berlin
aufgelöst. Am 13.7.1936 starb E. Schrader an den Folgen des KZ-Aufenthaltes.
Bruno Sattler war Mitglied des Verbandes, wann er austrat, ist nicht
bekannt. 1948/49 Neugründung des "Verband der Polizeibeamten e.V. (ehemals
Schrader-Verband)." Geschäftsführerin wurde die Frau von Bruno Sattler. Sie
blieb es bis zu Auflösung des Verbandes etwa 1964.
(9) Rudolf Diels (16.12.1900 – 18.11.1957), Gründer
und Chef der Gestapo, war 1900 im Taunus geboren worden und hatte
Rechtswissenschaften studiert. Er wurde bald nach der Gründung in einen
Machtkampf zwischen Göring und Himmler verwickelt, musste deshalb auf den
Posten des stellvertretenden Polizeipräsidenten von Berlin wechseln. Im
April 1934 musste er seinen Posten endgültig verlassen und wurde zum
Regierungspräsidenten Kölns, später von Hannover. Im Zusammenhang des 20.
Juli 1944 war er ins Gestapo-Gefängnis gekommen, von dort aber von seinem
Förderer Göring befreit worden. Nach dem Krieg arbeitete er in der Regierung
und im Innenministerium Niedersachsens.
(10) Walter Zirpins war Sachverständiger im
Reichstagsbrandprozess
1933 und sagte
zu demselben Komplex sowohl
1948 in
Nürnberg als
auch
1961 vor einem
ordentlichen deutschen Gericht aus. SS-Sturmbannführer und Kriminaldirektor
im Amt IV (Gestapo) des Reichssicherheitshauptamtes. Im
Zweiten Weltkrieg
Einsatz Zirpins' bei der "Endlösung der Judenfrage" in den Ghettos Warschau
und Litzmannstadt. Nach 1945 Oberregierungsrat und Leiter des
Landeskriminalamtes Niedersachsen. Dr. Walter Zirpins war Fritz Tobias'
Kronzeuge im Historikerstreit um die These zur Alleinschuld
Marinus van der Lubbes.
Somit ist er einziger Bürge für die zumindest in der Geschichtsschreibung
feststehende These von der Alleinschuld van der Lubbes am Reichstagsbrand in
der Nacht vom
27. Februar auf
den 28. Februar1933.
(11) Werner Best (1903 – 1989) wurde in Darmstadt
geboren und gründet 1919 in Mainz die Gruppe des "Deutschnationalen
Jugendbunds". Best studiert Rechtswissenschaften in Frankfurt a. M.,
Freiburg und Giessen und machte mit verschiedenen Aufsätzen bei der völkisch
ausgerichteten Intelligenz auf sich aufmerksam. Nach Abschluss des
Referendardienstes arbeitete er als Amtsrichter an verschiedenen Gerichten.
Er trat NSDAP und SS bei. 1935 wurde er stellvertretender Leiter der Gestapo
in Berlin. Innerhalb des Reichssicherheitshauptamtes war er später
verantwortlich für Personalfragen. Er lenkte die Einsatzgruppen, die
unmittelbar nach dem Überfall auf Polen die polnische Intelligenz umbrachten
und dann in SS-Dienststellen transformiert wurden. Er entwarf eine erste
"Judenverordnung" für das besetzte Frankreich, die Vorbildcharakter für die
anderen von Deutschland besetzten Länder hatte. Er wurde
Reichsbevollmächtigter im besetzten Dänemark, forderte dort die "Lösung der
Judenfrage", scheiterte jedoch am Widerstand der dänischen Bevölkerung, die
die dänischen Juden rettete. Nach der Kapitulation wurde er verhaftet und
zum Tode verurteilt, in einem Revisionsprozess jedoch nur zu 12 Jahren Haft
verurteilt. 1951 wurde er begnadigt, trat in eine Rechtsanwaltskanzlei ein,
war führend an Kampagnen zur Freilassung von NS-Tätern beteiligt. Später
wurde Best zwar häufiger angeklagt, kam jedoch meist mit geringen Strafen
davon. Für die Morde der Einsatzgruppen in Polen, wurde er erst kurz nach
seinem Tod angeklagt.
hagalil.com 13-03-2005 |