antisemitismus.net / klick-nach-rechts.de / nahost-politik.de / zionismus.info

haGalil onLine - http://www.hagalil.com
     

  

Spenden Sie mit PayPal - schnell, kostenlos und sicher!

hagalil.com

Search haGalil

Veranstaltungskalender

Newsletter abonnieren
e-Postkarten
Bücher / Morascha
Musik

Koscher leben...
Tourismus

Aktiv gegen Nazi-Propaganda!
Jüdische Weisheit
 

 

Frankreich:
Propagandadelikte und Auschwitzleugnung im Internet

Von Bernhard Schmid, Paris

Der Jahresbericht der "Nationalen Beratungskommission für Menschenrechte" (CNCDH) über die Situation des Rassismus und Antisemitismus in Frankreich notiert für 2004 das Anwachsen eines "geschichtsrevisionistischen Missionarismus", der vor allem "die schulischen und universitären Milieus" berührt habe. Dabei lässt sich vor allem an die wiederholten Skandale an der Universität Lyon-III denken, wo man seitens der Hochschulverwaltung aber jetzt wohl erstmals ernsthaft gegen die Auschwitzleugner (französisch: Negationisten) vorzugehen beginnt, wie der fünfjährige Ausschluss des rechtsextremen Politikers Bruno Gollnisch vom Professorendient wegen Infragestellung und Relativierung des Holocaust zu belegen scheint.

Ein wichtiger Vektor für die Propaganda der Auschwitzleugner stellt ferner das Internet dar, dem die CNCDH ein eigenes Kapitel in ihrem Bericht widmet. Nach wie vor bildet das Internet ein Medium, über das rassistische, antisemitische und geschichtsrevisionistische Propaganda bzw. Lügen verbreitet werden.

Dabei stellt man seitens der Antirassismus-Organisation MRAP, deren Mitglieder Gérard Kerforn und Sylvain Tirreau Co-Autoren des Rassismusberichts für 2004 sind, jedoch einen Formwandel fest: Die Tendenz gehe weg von offenen Foren, in denen sich jede/r "auskotzen" und sich virtuell in den Hass hineinsteigern kann, da die Beteiligten dort zunehmend Angst vor Emittlungen und Strafverfolgung bekommen hätten. "Die Beteiligung nimmt ab. Die feigen unter den Rassisten fürchten die strafrechtliche Sanktion. Es bleibt der harte Kern. Die Internetforen verwandeln sich in private Diskussionsplattformen, zu denen das Publikum keinen Zugang mehr hat", mit diesen Worten wird Gérard Kerforn in der linksliberalen Pariser Tageszeigung 'Libération' (die dem CNCDH-Bericht ihr Titelthema und vier Seiten widmete) wiedergegeben. Sein Mitstreiter Sylvain Tirreau fügt hinzu, die wirklichen "Profis" in Sachen Hass würden nunmehr systematisch nach verstärkter Anonymität suchen: "Sie nehmen ein Pseudonym an und verändern auch die elektronische Kennziffern an ihrem Computer", um ihre Identifizierung zu erschweren. Tirreau wird ferner mit den Worten zitiert: "Internet erlaubt denjenigen, die in kleineren Städten leben, die isoliert sind, sich (virtuell) zu versammeln. Die Rassisten benutzen Internet allein zu diesem Zweck." Dabei ließen die Betreffenden "sich weit mehr hinreißen, als (sie sich) im wirklichen Leben" unter normalen Umständen trauen würden.

Der CNCDH-Jahresbericht 2004 konstatiert, dass die bekannten Internet-"Bewegung" um "SOS Racaille" ("SOS Gesocks", eine vor allem anti-arabische rassistische Internetplattform, die um die 10 Webpages unterhielt) im Niedergang befindlich sei. Ursächlich dafür seien wahrscheinlich "effiziente Strafverfolgungs-Maßnahmen" geworden. Dagegen seien die ultrafaschistischen Aktivisten der "identitären Bewegung" (rund um die seit 2002 verbotene Unité Radicale und ihre Nachfolgeorganisation, den Bloc identitaire) nach wie vor massiv im Internet präsent.

Seitens derjenigen islamistischen Homepages, auf denen deutlich antisemitische Propaganda betrieben wird oder wurde, können ebenfalls Abschaltungen verbucht werden. So musste die in Belgien ansässige Webpage Assabyle.com mittlerweile vom Netz gehen. Dagegen ist vor allem die ähnlich ausgerichtete Website von "Qibla" nach wie vor aktiv.

Bei den Geschichtsrevisionisten bzw. Negationisten hat derzeit die wohl bekannsteste Internetplattform massiven Ärger: Die bisher in den USA auf drei Webpages beherbergte Plattform "AAARGH" (französische Abkürzung für: Vereinigung ehemaliger Liebhaber von Holocaust- und Kriegsgeschichten) stand im Laufe des Monats März 2005 in Frankreich im Mittelpunkt eines Gerichtsprozess. Die US-amerikanischen Server, bei denen die u.a. von den bekannten französischen Auschwitzleugnern Serge Thion und Robert Faurisson genutzte AARGH-Seite untergebracht war, hatten diese nicht (wie von ihnen gefordert worden war) vom Netz genommen. In Nordamerika können sie nicht belangt werden, da der Schutz der Meinungsfreiheit durch die US-Verfassung nach dort herrschendem Rechtsverständnis auch für solchen Web-Inhalte gilt. Nunmehr waren jedoch diverse in Frankreich ansässige oder tätige Provider wie France Télécom, T-Online und AOL angeklagt, mit dem Ziel, sie zum "Filtern" bzw. zum Blockieren des Zugangs zu der einschlägigen Webpage zu zwingen. Kläger waren insgesamt acht Antirassismus- und Menschenrechtsvereinigungen. Dies ist in Frankreich seit einem neuen Gesetz zur Regulierung des Internet vom 21. Juni 2004 rechtlich möglich.

Eine erste gerichtliche Anhörung in Paris dazu fand am 14. März statt. Die Urteilsverkündung wurde damals auf den vorigen Freitag, 25. März angesetzt. Momentan ist das Urteil zwar noch nirgendwo publiziert worden. Tatsache ist aber, dass seit kurzem die Internetadresse www.aaargh-international.com nicht mehr erreichbar ist.

Jahresbericht:
Rassismus und Antisemitismus in Frankreich

Deutliche Zunahme der Delikte, und der Beteiligung der extremen Rechten...

Gleichgültig? Unerfahren? Hilflos?
Antisemitismus und neue Medien
Über antisemitische Hetze in den mittlerweile nicht mehr ganz so "neuen Medien" wurde im Laufe der letzten 10 Jahre viel geschrieben, viel diskutiert, viel lamentiert...

hagalil.com 27-03-2005

Werben in haGalil?
Ihre Anzeige hier!

Advertize in haGalil?
Your Ad here!

 

haGalil.com ist kostenlos! Trotzdem: haGalil kostet Geld!

Die bei haGalil onLine und den angeschlossenen Domains veröffentlichten Texte spiegeln Meinungen und Kenntnisstand der jeweiligen Autoren.
Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber bzw. der Gesamtredaktion wieder.
haGalil onLine

[Impressum]
Kontakt: hagalil@hagalil.com
haGalil - Postfach 900504 - D-81505 München

1995-2006 © haGalil onLine® bzw. den angeg. Rechteinhabern
Munich - Tel Aviv - All Rights Reserved