Erinnerung in Deutschland 2005:
Es war ja nicht alles schlecht bei den Nazis
Von Mark Querfurth
Muldenstein - ein kleiner verschlafener Ort im Landkreis
Bitterfeld hat zu Ehren der Leistungen der IG-Farben sich einen zum Dorfbild
passenden Marterpfahl aufgestellt. Nicht nur weil alle Straßenschilder so
aussehen, nein weil die IG-Farben sich hier "verdient" gemacht hat. Der
Chemiekonzern hat hier das "Siedlungswerk der Betriebsgemeinschaft
Mitteldeutschland" 1938 bis 1942 errichtet. Das muß man ja in der heutigen
Zeit vor allem so vor einer Schule (dort steht dieses Schild) besonderst
würdigen.
Eine zweite Tafel / Schild oder ähnliches zur wahren Geschichte
der IG Farben ist weit und breit nicht zu sehen. Das hat sich seit dem 11.
Februar 2005 geändert. Die Ergänzung mit der Aufschrift Auschwitz - in
Blutrot - wird hier nicht nur Wellen schlagen, es regt hoffentlich auch zum
Nachdenken über einen Verantwortungslosen Umgang mit der Bezeichnung IG
Farben an. Eine Initiative, die sich "Die Unbeugsamen" nennt, hat das Schild
angebracht und informiert die Anwohnerinnen und Anwohner mit Flugblättern
über die Geschichte der IG Farben.
Bereits 1931 unterstützt der IG-Farben-Gründer Carl Duisberg
offen die NSDAP: "Fortwährend ruft das deutsche Volk nach einem Führer, der
es aus seiner unerträglichen Lage befreit. Kommt nun ein Mann, der bewiesen
hat, daß er keine Hemmungen hat, und der gesonnen ist, den Geist der
Frontgeneration in friedlicher Befreiungsarbeit einzusetzen und zu
verwirklichen, so ist diesem Mann auch unbedingt Folge zu leisten".
Im Verlauf des Zweiten Weltkrieges stößt die chemische
Industrie mit der Produktion von Treibstoffen und Reifen an ihre Grenzen.
Das südpolnische Oswiecim (Auschwitz), das neben einer nahegelegenen
Kohlegrube auch über eine hervorragende Verkehrsanbindung verfügt, wird für
die Schaffung neuer Kapazitäten bestimmt. Hinzu kommt, dass aus dem
Konzentrationslager durch Vereinbarungen mit der SS billige Arbeitskräfte
zur Verfügung gestellt werden können.
1941 werden die Pläne für den Bau des Buna-Werkes Monowitz
konkret. Hier erfolgt die Vernichtung menschlichen Lebens durch Arbeit - in
den Konzentrationslagern Auschwitz I (Stammlager) und Auschwitz II
(Birkenau) durch das von der IG-Farben-Tochter DeGeSch hergestellte Zyklon
B.
Nach einem Bericht von FD, Bitterfeld
hagalil.com
15-02-2005 |