Bombenanachlag
in Wurzen In der Nacht
vom 6. zum 7. November 2004 wurde in der sächsischen Kleinstadt Wurzen
von Nazis ein Bombenanschlag auf das Gebäude des „Netzwerkes für
demokratische Kultur e.V.“ (NDK) verübt.
An die Scheiben und den Eingang des
Gebäudes wurden zwei Rohrbomben installiert und zur Explosion gebracht.
Es entstand kein Personen-, aber ein Sachschaden. Die Verletzung bis hin
zur Tötung von in der Nähe befindlichen Personen wurde dabei billigend
in Kauf genommen. Bei dem NDK handelt es sich um ein alternatives
Projekt, das durch seine Arbeit gegen Rassismus und Nazismus in der
Vergangenheit immer wieder Ziel von nazistischen Angriffen geworden war.
Der Angriff mit Rohrbomben bildet jedoch den bisherigen Höhepunkt einer
langen Geschichte von Angriffen, Überfällen und Diskriminierungen von
Alternativen und Nichtrechten durch Wurzener Nazis. Er reiht sich
gleichzeitig in die zunehmende Radikalisierung von Nazis in Sachsen,
aber auch in anderen Bundesländern ein. Spätestens seit dem Wahlerfolg
der NPD bei der Landtagswahl in Sachsen gehen Nazis zum offenen Angriff
auf linke Demonstrationen, Personen und Projekte über, ohne dass dies in
der Bevölkerung zu bemerkenswerten Gegenaktivitäten führt. Gegen diese
Aktionen und die stillschweigende Unterstützung der Bevölkerung
demonstrierten in der heutigen Nacht (vom 7. zum 8. November) knapp 200
Personen im Leipziger Süden. Die Demonstration dauerte von 23 Uhr bis 24
Uhr und führte vom Südplatz die Karl-Liebknecht-Straße entlang bis in
die Innenstadt, wo sich die Demonstration auflöste. Die Sprecherin der
beteiligten antifaschistischen Gruppen, Clara Kujat, betonte: „Wir
wollen zeigen, dass wir die zunehmende Bedrohung durch militante Nazis
nicht hinnehmen werden. Gleichzeitig ist es wichtig, darauf aufmerksam
zu machen, dass diese Nazis in einem gesellschaftlichen Umfeld agieren,
in denen ihre politischen Ideologien geteilt und akzeptiert und die
terroristischen Methoden mindestens toleriert werden.“
Am Montag, den 8. November, 20 Uhr findet in Wurzen eine Demonstration
verschiedener antifaschistischer Gruppen aus Sachsen statt. In dieser
soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass die Entwicklung in den
ostdeutschen Bundesländern immer mehr dahin führt, dass ganze
Landstriche von Nichtdeutschen, Alternativen, Linken und DemokratInnen
durch die militante Naziszene „gereinigt“ werden. Dieser Entwicklung
gilt es sich entgegenzustellen.
Schulhof-CD gescheitert,
Neonaziaktion jetzt per MP3
Nachdem die Aktion Schulhof (Verteilung von
kostenlosen Nazi-Propaganda-CDs an Schulen) gescheitert ist, wollen
Neonazis jetzt die gleichen Inhalte per MP3 vermitteln. Die dazu
angemeldete Domain
"http://www.schulhof.net/einstellungen/startseite.htm" beinhaltet neben
jeder Menge nazistischer MP3s auch diverse Propagandatexte, sowie
Kontaktadressen im gesamten deutschsprachigen Raum. Zu den Unterstützern
zählen viele einschlägig bekannte Nazi-Labels und Versände, unter
anderem "Backstreetnoise" und "PC-Records" aus Chemnitz. Es zeigt nur
einmal mehr, dass es notwendig ist, die breite Vernetzung von Naziläden
aufzudecken und zu versuchen derartige Propagandaaktion zu verhindern.
http://www.schulhof.net/einstellungen/startseite.htm
Naziläden in Chemnitz gekündigt
Laut Bundesvermögensamt, dem Vermieter der
Naziläden "Backstreetnoise" und "PC-Records", sind die Mietverträge
beider Geschäfte ordentlich gekündigt worden.
Die Mietverträge laufen am 31.01.05 bzw. am 30.04.05 aus.
Dass dies als erster Erfolg der Kampagne gewertet werden kann steht
ausser Frage, jedoch werden diese Läden zumindest als Internet-Händler
bestehen bleiben. Ausserdem ist davon ausszugehen, dass die Betreiber
der Läden neue Ladengeschäfte eröffnen werden.
Infos unter
www.stoppnazilaeden.de.vu |