Keine Berührungsängste:
Holocaustleugner eröffnet Buchmesse in Frankfurt
Von Thomas von der Osten-Sacken
Würde, darf man sich fragen, der deutsche Bundeskanzler
auch an der Seite eines David Irving oder anderer Holocaustleugner
öffentlich auftreten und den Dialog suchen? Seit vergangenem Dienstag
scheint zumindest klar, dass allzu große Berührungsängste nicht bestehen.
Denn nach Schröder sprach zur Eröffnung der diesjährigen
Buchmesse, die mit Ehrengast "Arabische Liga" ausgerichtet worden ist,
Mohammad Salmawy, der eine Grußbotschaft des inzwischen 92 jährigen
ägyptischen Nobelpreisträgers Nagib Machfus verlas, weil dieser
Gesundheitsgründen nicht kommen konnte.
Salmawy, Herausgeber der französischsprachigen
staatseigenen ägyptischen Zeitung Al Ahram Hebdo, ist seit Jahren dafür
bekannt, den Holocaust zu leugnen und Selbstmordattentate in Israel zu
verherrlichen.
In Al Ahram etwa schrieb er: "Es gibt keinerlei
Erkenntnisse, die auf die Existenz von Massengräbern hinweisen, weil die
Größe der Öfen (in Ausschwitz) unmöglich die Kapazitäten für die Vernichtung
so vieler Juden hatten." Auch hätten die Sowjets Dokumente übergeben, die
zeigten, dass sich nicht mehr als 70 000 Juden in dem Konzentrationslager
befunden hätten. Derartige Aussagen sind kein Wunder, setzte sich Salmawy
doch engagiert für den französischen Holocaustleugner und ehemaligen
KPF-Vorsitzenden Roger Garaudy ein und bezog sich ebenfalls positiv auf
David Irvings Schriften.
Die "Verschaffung" der deutschen Juden in den Osten
allerdings findet Salmawys Zustimmung: "Die Deutschen hatten keine andere
Wahl als sie in Züge zu verladen und in den Osten zu transportieren, denn
die Juden waren unterentwickelt und eine Last für die deutsche Wirtschaft."
Zugleich erklärte er einer kanadischen Zeitung, dass all
die Untaten, die die Nazis an den Juden verübt hätten (!) heute Israel den
Palästinensern antue. Wer dies aber erwähne, werde umgehend von der
"zionistischen Lobby" des Antisemitismus angeklagt.
In vier Artikeln lobte er zudem Shakespeares "Kaufmann von
Venedig" als zeitlos treffende Beschreibung jüdischen Verhaltens in
Vergangenheit und Gegenwart.
Ein von ihm verfasstes kürzlich erschienenes Buch "Wafa
Idris und andere palästinensische Geschichten" ist der ersten weiblichen
Selbstmordattentäterin Wafa Idris gewidmet, die sich im Januar 2003 in der
Jerusalem Innenstadt in die Luft sprengte. In dem Roman lässt er Wafa Idris
sagen: "Die Israelis fürchten uns Frauen mehr als die Männer, denn jeden Tag
gebären wir palästinensische Knaben, und jeder neue Palästinensern
untergräbt das Fundament des jüdischen Staates weiter. Wenn wir wissen, wie
wir diese Kinder richtig erziehen, werden sie Jugendliche, deren Wünsch es
ist Märtyrer zu werden."
Dass die Buchmesse von einem Holocaustleugner eröffnet
wurde, der dem Staat Israel sein Existenzrecht abspricht und Massaker an
Zivilisten verherrlicht, stieß bislang in den deutschen Medien auf keinerlei
Widerspruch, ja fand nicht einmal Erwähnung. Im Gegenteil, es scheint ganz
so als seien Figuren wie Salmawy genau jene Partner, mit denen man in
Deutschland so gerne zum Dialog zu Tisch sitzt um für Frieden und
Völkerverständigung zu werben.
Erschienen in Die Jüdische (www.juedische.at)
am 7. 10. 2004
hagalil.com
07-10-2004 |