Proteste zur Frankfurter Buchmesse:
Regime Change statt Kritischer Dialog
Presseerklärung der Veranstalter und Organisatoren des
Protestes gegen die Einladung der Arabischen Liga als Ehrengast der
Frankfurter Buchmesse 2004
English
Die arabischen Staaten, die sich auf dieser Buchmesse
präsentieren, sind ausnahmslos Diktaturen, in denen die Freiheit des Denkens
und des gedruckten Wortes nichts gilt.
Was auf der Buchmesse als Dialog der Kulturen vorgestellt
wird, ist in Wirklichkeit eine recht einseitige Kommunikation, weil von
unabhängiger und freier Literatur in den sich präsentierenden arabischen
Staaten nicht ernsthaft die Rede sein kann.
Die meisten Texte und Bücher liegen nicht als
Übersetzungen vor. Wer des Arabischen nicht mächtig ist, kann die
ausgestellten Texte nicht verstehen und beurteilen. Welcher ernsthafte
Dialog soll hier möglich sein?
Die übersetzten arabischen Autorinnen und Autoren leben
fast alle im Exil und verstehen sich nicht als Repräsentanten der Arabischen
Liga.
Der überwiegende Teil der arabischen Regime, die
Ehrengäste der diesjährigen Buchmesse sind, gesteht der eigenen Bevölkerung
keinerlei demokratische Rechte zu.
Religionsfreiheit existiert nicht, gleiche Rechte für
Frauen und Männer werden abgelehnt, Frauen, die aufbegehren, werden verfolgt
und ermordet, Minderheiten genießen keinen Schutz, sondern werden, wie die
Homosexuellen, ebenfalls mit dem Tod bedroht.
Nicht konforme Autoren und ihre Familien werden verfolgt,
eingesperrt, zwangsgeschieden, mit Todesdrohungen eingeschüchtert.
In den staatlich kontrollierten Medien werden die
Vernichtung Israels und die Ermordung von Juden verherrlicht.
Zu den populärsten übersetzten westlichen Texten in
arabischen Ländern gehören u.a. die gefälschten antisemitischen "Protokolle
der Weisen von Zion" und "Mein Kampf".
Die offiziellen Ehrengäste der Buchmesse vertreten die
Arabische Liga, deren Länder weitgehend demokratiefern, frauenfeindlich, für
Minderheiten lebensgefährlich, judenhassend und westliche Werte verachtend
sind.
Der Dialog der Kulturen setzt dialogfähige und
dialogbereite Partner voraus, die sich darauf verständigen können, dass zu
ihren Grundsätzen nicht nur die Freiheit des Denkens und Schreibens, sondern
unabdingbar die Freiheit des Individuums gehört, egal ob weiblich oder
männlich, jüdisch, moslemisch, christlich oder anders religiös,
heterosexuell oder homosexuell. Alle diese Formen menschlichen
Zusammenlebens sind Bestandteil einer Gesellschaft, die die Menschenrechte
respektiert.
Wenn man den Verantwortlichen der Buchmesse nicht
unterstellen will, dass sie Sympathien für islamistische, dem Westen
feindlich gesonnene, judenfeindliche Regime haben, bleibt dennoch die Frage:
warum die Arabische Liga? Kann es sein, dass sie, wie viele in der
westlichen Welt, noch nicht verstanden haben, dass sie dort, wo sie Dialog
und Verständnisbereitschaft signalisieren, auf einen hermetischen,
undemokratischen, judenfeindlichen, antiwestlichen arabischen Wall stoßen?
Wir machen darauf aufmerksam, dass die Repräsentanz der
Arabischen Liga auf der diesjährigen Buchmesse weder "Business as usual"
noch harmlos ist.
Im Gegenteil wird demokratiefernen, juden- und
israelfeindlichen, frauen- und minderheitenverachtenden Diktaturen ein Forum
geboten, von dem sie bisher nur träumen konnten.
Weitere Informationen über geplante Veranstaltungen finden
Sie u.a. auch unter:
Regime Change statt Kritischer Dialog -
www.regimechange.de
Veranstaltungen:
06.10.-10.10.04
Während der Öffnungszeiten der Buchmesse wird eine Mahnwache gegenüber
dem Haupteingang der Buchmesse an der Friedrich-Ebert-Anlage abgehalten
werden. Dort soll auf die Situation der Menschenrechte in der "arabischen
Welt" hingewiesen, sowie zur Schaffung demokratischer Strukturen aufgerufen
werden.
Mi., 06.10., 20 Uhr
Kommunikationszentrum (Koz) im Studierendenhaus der Uni Frankfurt, Campus
Bockenheim. Eröffnungsveranstaltung: "Terror des Dialogs - Ideologische
Fundamente des arabisch-europäischen Verhältnisses" mit Thomas von der
Osten-Sacken (Wadi e.V., Frankfurt) und Sacha Stawski (Honestly-Concerned,
Frankfurt). Moderation: Gruppe Morgenthau (Frankfurt)
Do., 07.10., 20 Uhr
Festsaal des Studierendenhauses der Universität Frankfurt, Campus Bockenheim
Podiumsveranstaltung: "Europas Appeasement gegenüber dem islamistischen
Terror" mit Dr. Shimon Samuels (Simon Wiesenthal Center, Paris), Ilka
Schröder (Ex-MdEP, Berlin), Eldad Beck (Auslandskorrespondent der
israelischen Tageszeitung Yedioth Ahronoth, Berlin) und Prof. Dr. Arno
Lustiger (Ehrenvorsitzender der Zionistischen Organisation Deutschland,
Frankfurt). Moderation: Leo Sucharewicz (München)
Fr., 08.10., 20 Uhr
Café Hohlblock im Gebäude 1 der FH Frankfurt, Campus Nibelungenplatz
Veranstaltung: "(Arabische) Männer (Alb) Träume: Gesellschaftliche
Homosexualität, mann-männliche Sexualität und Schwulenverfolgung im Nahen
Osten." Mit Christian Knoop (Wadi e.V., Frankfurt), Leo Bauer, Tjark
Kunstreich (Beide Queer for Israel, Berlin) und Justus Wertmüller (Redaktion
Bahamas, Berlin). Moderation: Jan Feddersen (Berlin)
Sa., 09.10., 20 Uhr
Café Hohlblock im Gebäude 1 der Fachhochschule Frankfurt, Campus
Nibelungenplatz
Buchpräsentationen des Ca Ira Verlag mit Mary Kreutzer (Wadi e.V., Wien) zu:
"Irak - Von der Republik der Angst zur parlamentarischen Demokratie?" und
Gerhard Scheit (Café Critique, Wien) zu: "Suicide attack - Zur Kritik der
politischen Gewalt". Moderation: Joachim Bruhn (Freiburg). Anschließend:
Party mit israelischem Pop und arabischem Rai im Café Kurzschlusz des
AStA-Hauses der Fachhochschule Frankfurt, Campus Nibelungenplatz
Sa., 09.10., 14 Uhr
Kundgebung gegenüber dem Haupteingang der Buchmesse an der
Friedrich-Ebert-Anlage
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Der umstrittene Islamwissenschaftler Tariq Ramadan
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English
Diese Pressemitteilung wird u.a. von folgenden
Organisationen und Persönlichkeiten unterstützt:
[a:ka] (Göttingen)
AK Kritische Theorie FH Frankfurt
AmEchad (www.amechad.de)
Annetta Kahane (Amadeu-Antonio-Stiftung / www.amadeu-antonio-stiftung.de)
Antifaschistische Gruppe Gießen (www.antifa-giessen.de)
Arbeitgemeinschaft Antifaschismus an der Universität Potsdam
Arbeitskreis Hilfe für Israel (Pfr.i.R. Winfried Amelung, angeschlossen an:
Offenes sozial-christliches Hilfswerk Bautzen e.V.)
Rolf Behrens (Politologe und freier Journalist)
Bärbel Bohley (Bürgerrechtlerin)
die jüdische (www.juedische.de)
Deutsch-Israelische Gesellschaft AG Saar (vertreten durch Yoram Ehrlich, 2.
Vorsitzender und Mitglied des Bundespräsidiums der DIG)
DIG Jufos Rhein-Ruhr (www.uni-duisburg.de/jufo)
European Council of WIZO Federations
Prof. Rachel Friedman-Birnbaum M.D.
GERMAN MEDIA WATCH (www.nicht-mit-uns.com)
Gruppe.Internationale.Webteam [GI] (Berlin)
Gruppe Morgenthau Frankfurt (http://morgenthau.afaktion.de)
Hagalil.com (www.hagalil.com)
Honestly-Concerned (www.honestly-concerned.org)
Human.Network.Org (www.human-network.org)
ISRAEL-Heute e.V. - Christen an der Seite Israels
Jedid Jisrael (www.jedid-jisrael.de)
Jerusalem-Schalom.de (www.Jerusalem-Schalom.de)
Jüdischer Jugend- und Studentenverband Hessen (www.jjsh.de)
KLAK - Konferenz Landeskirchlicher Arbeitskreise "Christen und Juden"
(www.klak-christen-und-juden.de)
Lothar E. Klein (Vorsitzenden der Sächsischen Israelfreunde e.V.)
Les Croquembouches
Mein Israel - Für Israel heute! (www.my-israel.org / www.meinisrael.de)
NahostFocus.de (www.NahostFocus.de)
Pfarrerin Annemarie Werner aus der Vaterunser-Gemeinde (Berlin Wilmersdorf)
Projekt Archiv e.V. (Berlin)
PRIMO-EUROPE (www.primo-europe.org)
Prozionistische Linke Frankfurt (Hochschulgruppe, Frankfurt)
(www.prozion.de)
Ilka Schröder (Ex-MdEP)
StandingWithIsrael.org (www.StandingWithIsrael.org)
Take a Pen (www.take-a-pen.org)
Wadi e.V. (www.wadinet.de)
Zionist Federation of Germany / Zionistische Organisation Deutschland
(www.zod-info.de)
François Zimeray (Honorary Member of the European Parliament)
Dr. Efraim Zuroff (Simon Wiesenthal Center, Jerusalem)
hagalil.com
06-10-2004 |