Anlässlich des 75. Geburtstages von Jehuda Bacon zeigt das
Willy-Brandt-Haus eine umfangreiche Ausstellung mit Arbeiten des Künstlers.
Jehuda
Bacon, 1929 als Sohn einer frommen jüdischen Familie im tschechischen
Ostrava geboren, gerät mit dreizehn Jahren in die Deportationsmaschinerie
des Nazi-Regimes. Er überlebt die Zeit in den Konzentrationslagern und wird
Anfang 1945 durch amerikanische Soldaten befreit.
Seinen seit Jugendtagen gehegten Wunsch, Bildender Künstler zu werden,
kann er 1946 nach seiner Auswanderung nach Palästina in die Tat umsetzen. Er
studiert an der renommierten Bezalel-Kunstakademie in Jerusalem, an die er
1959 nach mehreren Studienreisen in Europa als Professor für Grafik und
Zeichnen berufen wird.
Bis zum heutigen Tag entsteht ein vielschichtiges Oeuvre, welches sich in
einem eigenwilligen Spannungsgeflecht entfaltet. Zum einen durchziehen die
traumatischen Kindheitserlebnisse in den Konzentrationslagern die Arbeiten.
Zum anderen, und das ist bedeutend an Bacons Oeuvre, beschreitet der
Künstler bis zum heutigen Tag kontinuierlich einen Weg, der ihm trotz dieser
traumatischen Erfahrungen einen immer größeren künstlerischen Horizont
erschließt. Ganz unscheinbar aber konsequent sucht Jehuda Bacon in seiner
Kunst die Versöhnung mit der eigenen Lebensgeschichte und entschied sich
früh für Vergebung und Völkerverständigung.
Und
immer wieder sucht der Künstler das Antlitz des Gegenüber. Im Malen,
Zeichnen, Skizzieren, im Klären und Verzerren des Antlitzes setzt er sich
mit seiner Biographie auseinander. Die Wiederentdeckung der Farbe als
selbstloses Mittel künstlerischen Gestaltens spielt hierbei eine wichtige
Rolle. Die Tusche ist das Malmittel, Pinsel und Feder sind die Werkzeuge.
Der Künstler gehörte zu den ersten Überlebenden der Shoa, die bewusst
wieder deutschen Boden betraten. So beschrieb er einmal seine Lebensmaxime
mit den Worten: "Wer in der Hölle war, weiß, dass es zum Guten keine
Alternative gibt."
In der Zeit vom 01. – 14.09.2004 besucht der in Jerusalem beheimatete
israelische Künstler Jehuda Bacon Deutschland.
Ausstellung vom 9. September bis 10. Oktober 2004
Dienstag bis Sonntag, 12 bis 18 Uhr, Eintritt frei
Ausstellungseröffnung
Mittwoch, 8. September 2004, 19:30 Uhr
Jehuda Bacon ist anwesend.
Aufgrund erhöhter Sicherheitsvorkehrungen, ist der Einlass im
Willy-Brandt-Haus nur mit Personalausweis möglich.
Jehuda Bacon:
"Meine Bilder haben mich gerettet"
Zeitzeugengespräch mit dem israelischen Maler und
Auschwitzüberlebenden...