Stabhochspringer Alex Aberbuch:
Traum von einer Medaille in Athen
"Es wird ein harter Wettkampf mit starken
Gegnern, aber ich weiß, was man tun muss, um die Medaille zu bekommen". In
der persönlichen Kolumne von ynet erzählt Alex Averbuch über den Beruf, die
Aufregung und den Traum, der noch nicht erfüllt ist.
Alex Averbuch, ynet
© Botschaft des Staates Israel
Eine der Fragen, die Menschen manchmal stellen, ist:
"Alex, wann erreichst du sechs Meter?". Sie verstehen gar nicht, was diese
Höhe bedeutet, um welche traumhafte Leistung es sich handelt. Es gibt nur
zehn Sportler in der Geschichte, die diese Höhe erreicht haben. Es ist einer
der Träume und Ziele, die ich anstrebe, aber ein anderer Traum, der mir
genauso wichtig ist, ist die Medaille hier in Athen zu gewinnen.
Meine
sportliche Karriere habe ich mit Zehnkampf begonnen – einem Sport, der ein
breites Spektrum an physischen Fähigkeiten verbindet, wie Mittel- und
Kurzstreckenlauf, Sprungkraft und eigentlich fast jeden Bereich der zu
Athletik gehört. Als wir Kinder waren, trainierten wir in "Vielkampf". Jeder
Tag war einer anderen Sportart gewidmet. Damals ist mir aufgefallen, dass
alle Kinder, mich eingeschlossen, den Unterricht am Donnerstag nicht
verpassten. Es war der Unterricht im Stabhochsprung, und hier begann meine
Liebesgeschichte mit diesem Beruf.
Wenn nicht Stabhochspringer, dann wäre ich vielleicht
Fußballspieler geworden. Und dann hätte ich bestimmt eine kürzere Karriere
als Spieler in der zweiten Liga gehabt. Aber ich habe irgendwann
festgestellt, dass ich es nicht mag, von anderen abhängig zu sein, wie es in
den anderen Gruppen-Spielarten ist. Ich arbeite gern allein und es ist mir
lieber, zu wissen, dass meine Leistungen nur von mir und meinen Fähigkeiten
abhängig sind.
Für Athen habe ich hart trainiert. Ich muss ergänzen, -
und es wird Sie vielleicht überraschen -, dass sich die sportliche
Infrastruktur in Israel wesentlich verbessert hat, obwohl die
Trainingsmentalität eines israelischen Sportler nicht gesund ist. Meiner
Meinung nach wird die Investition in Athletik allen Berufen gut tun,
einschließlich dem Fußball. Athletik ist die Basis jeder sportlichen
Beschäftigung. Auch die Ballspiele basieren darauf. Übrigens, manchmal
amüsiere ich mich mit einem Ball und werfe auf den Korb, wenn ein Ball
vorhanden ist und wenn ich auf einem Spielplatz bin. Meine Trainings sind
vielfältig und fördern ein großes Spektrum an Fähigkeiten. Ich arbeite
ständig an meiner Technik, die das wichtigste an diesem Beruf ist, aber
gleichzeitig muss man auch an der Ausdauer der Muskeln arbeiten. Letztes
Jahr habe ich eine 140-Kilo-Hantel aufgehoben, und das ist nicht wenig.
Es gibt in Israel kein Bewusstsein darüber, wie schwierig
es ist, ein Athlet zu sein. Meine Freunde und ich arbeiten mit voller Kraft
die ganze Saison durch, erholen uns vor dem Sommer etwas (maximal einen
Monat), und dann fangen wir wieder mit den tagtäglichen Trainings und
Wettkämpfen an. Zu dieser normalen Belastung kommt die intensive
Vorbereitung auf Athen. Ich habe mich lange damit beschäftigt, was Probleme
im Privatleben verursacht, weil ich weniger Zeit für meine Frau und Tochter
habe. Die Liebe, die ich von den Leuten in Israel erfahre, hilft mir sehr,
obwohl ich froh wäre, wenn Sportler mehr unterstützt werden könnten.
Dennoch, es ist mir bewusst, dass die wirtschaftliche Lage nicht so gut ist
und alle Bereiche davon betroffen sind.
Wie sie wissen, habe ich noch keine olympische Medaille
gewonnen. Die größte Leistung meiner Karriere ist die Bronzemedaille, die
ich im Wettkampf in Sevilla vor fünf Jahren gewonnen habe. Es war schwer für
mich, diesen Gewinn anzunehmen, ich konnte nicht glauben, dass ich, Alex
Averbuch, weltweit Dritter wurde. Es wird noch unglaublicher, wenn ich die
Medaille hier in Athen gewinne.
Für Averbuch gibt es sieben Springer mit den gleichen
Gewinnchancen, darunter der Deutsche Tim Lubiger, der Australier Dimitry
Markov, der Franzose Roman Manssil und der Südafrikaner Ukrat Brites. Bei
solchen Ereignissen ist es wichtig, den Stress und den Druck zu
neutralisieren. Man muss ein drittes Auge haben, das sich auf das Ziel
konzentriert und alle Anreize um sich herum ablenkt.
Es wird ein schwerer und erwartungsvoller Wettkampf sein,
aber ich weiß genau, was zu tun ist, damit wir am 28. August die israelische
Nationalhymne hören.
Von Usbekistan nach Jerusalem:
Das olympische Team und
die Hoffnungen wachsen
Michael Kalganov wuchs mit dem Kajak an den Flussufern in Usbekistan auf,
doch heute gleitet sein Kajak über das stille blaue Wasser auf dem See im
Gallil und schießt an Eukalyptus-Hainen und Fischern vorbei, die ihre Netze
auswerfen...
hagalil.com
11-08-2004 |