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Einheitsregierung:
Der Kampf um die Ministerposten
Ein Leitartikel der israelischen Tageszeitung Jedioth achronoth
findet es demütigend und beschämend, wie die einst so ruhmreiche
Arbeitspartei ('Awodah) in die sich auflösende Koalition Ariel
Sharons krabbelt. Ein halbes Dutzend Funktionäre, die wahrscheinlich wissen,
dass sich hier ihre allerletzte Chance bietet, Regierungsminister zu sein,
stellen sich bereits ungeduldig beim Arbeitsamt der Regierung an.
Wer jetzt vielleicht noch Minister der Awodah werden wird, wird mit
Sicherheit beim nächsten Mal kein Minister mehr sein. Denn entweder wird es
die Awodah dann nicht mehr geben, oder alle ihre Führungskräfte werden im
Rahmen einer neuen Partei ausgewechselt, wobei dann nur noch der Name und
die prächtige Vergangenheit an die Arbeiterpartei erinnern werden. Das
einzig Gute an der ganzen Sache ist also, dass diese politische Situation
nicht lange anhalten wird. Auch eine Freude, wenn man sonst nichts
erfreuliches zu berichten hat.
Schim'on Peres jedenfalls, will
das Außenministerium: "Ich habe nicht um das Amt des AM gebeten",
soll Peres zwar gesagt haben, aber aus dem Amt Sharons sickerte
durch, dass Sharon den Boden für eine Auswechslung schon
vorbereitet. Ein Sprecher berichtet: "Scharon will, dass das Amt von
jemandem ausgeführt wird, der seine Sache gut macht - auch wenn
Sharon ansich keinerlei Klagen über Außenminister Silvan Schalom
hat."
Hunderte Mitglieder des
Zentralkomitees im Likud nahmen gestern an einer Versammlung teil,
zu der Außenminister Silvan Schalom geladen hatte. Scharon soll so
signalisiert werden, dass die Zentrale auf eine Entlassung Shaloms
scharf reagieren würde.
Silvan Schalom reagierte mit
dieser Demonstration seiner Hausmacht auch auf Äußerungen von Omri
Sharon, der vor einigen Tagen sagte: "Silvan wurde nicht als
Außenminister geboren". M'ariw berichtet, ein Mitglied der
Likud-Zentrale habe erwidert: "Auch Sharon kam nicht als MP zur
Welt, und er sollte sich endlich daran erinnern, wer ihn in sein Amt
gewählt hat". Die Funktionäre warfen Scharon immer wieder vor, er
zerstöre den Likud. Die Wellen schlugen so hoch, dass Shalom, der
die Brücken zwischen sich und dem MP nicht abbrechen möchte, darum
bemüht war die Aktivisten zu beruhigen und sie bat, sich in ihren
Äußerungen zu mäßigen.
hagalil.com
21-07-2004 |