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Analysen und geistig-politische Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus

Rechtsextremistisch motiviert:
Gewalttäter

Nach dem Verfassungsschutzbericht Bayern 2003 / Pressemitteilung 109/04, München / stmi.bayern.de---verfschbericht2003.pdf

Rechtsextremistisch motivierte Gewalttäter sind überwiegend nicht in politischen Gruppen oder Parteien organisiert. Eine überregionale Steuerung durch rechtsextremistische Organisationen konnte in keinem Fall festgestellt werden.

Das typische Ablaufmuster für rechtsextremistisch motivierte Gewalt ist gleich geblieben. Nach gezielten anfänglichen Provokationen der Angreifer kommt es bei geringstem Anlass zu Tätlichkeiten und massiver Gewaltanwendung gegen die Opfer.

Die Zahl der rechtsextremistisch motivierten Gewalttaten ist in Bayern leicht zurückgegangen, nämlich von 51 im Jahr 2002 auf 47 im Jahr 2003. Beispiele sind der geplante Sprengstoffanschlag der Kameradschaft Süd in München sowie antisemitische Drohbriefe mit einem kristallinen Pulver, das sich später als harmlos herausstellte.

Als weitere Beispiele für die im Berichtszeitraum 2003 in Bayern verübten Gewalttaten seien folgende Vorfälle genannt:

Am 14. Februar wurden in München mehrere Briefe festgestellt, die ein gelbliches kristallines Pulver und ein Schriftstück enthielten. Ein Brief war an das Rathaus der Stadt München, Büro des Oberbürgermeisters, adressiert. In dem Schreiben wurde mit Terroranschlägen größeren Ausmaßes in Berlin, Frankfurt am Main und München gedroht. Geplant sei ein „Deutsches Anti-jüdisches Kampf-Bündnis“ (DAJKB), eine Abteilung der „International Anti-Jewish Task Force“ (IAJTF), das Anschläge auf das Judentum ausführen werde. Der Generalbundesanwalt leitete ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Bildung einer terroristischen Vereinigung ein. Die Ermittlungen dauern an.

In Fürth klingelten am 16. Februar gegen vier Uhr morgens zwei Skinheads an der Wohnung eines Türken. Als er öffnete, beleidigten ihn die Skinheads als „Judenschwein - Scheiß Russe - Scheiß Türke“ und bedrohten ihn mit einer Schreckschusspistole. Im Verlauf eines Handgemenges löste sich ein Schuss, der den Angegriffenen an einer Hand verletzte...
...

In Siegsdorf, Landkreis Traunstein, misshandelte am 19. März ein 19-jähriger einen Sozialhilfeempfänger mit Faustschlägen sowie Fußtritten und raubte ihm anschließend sein Handy. Der Angegriffene blieb regungslos und schwerverletzt auf der Straße liegen. Zuvor hatte der Täter sein Opfer mit erhobener rechter Hand und den Worten „Heil Hitler“ begrüßt...

Am 27. April rief ein angetrunkener Skinhead auf der Heimfahrt vom Volksfest in Nürnberg in der S-Bahn „Sieg Heil“ und zeigte den „Hitler-Gruß“. Einen farbigen deutschen Fahrgast beleidigte er mit den Worten „Scheiß Nigger - verpiss dich - ab nach Afrika, wo du hingehörst - verrecke du Nigger“. Anschließend packte der Skinhead das Opfer am Hals und schob es in die Ecke des Zugabteils. Dort misshandelte er den Angegriffenen unterstützt von mehreren Freunden...

Am 19. Juli griffen in Unterschleißheim, Landkreis München, mehrere Angehörige der rechtsextremistischen Münchner Szene einen 23-jährigen „Aussteiger“ aus der rechten Szene an. Sie warfen ihn zu Boden, riefen "Verräter" und brachten ihm durch mehrere Fußtritte erhebliche Gesichtsverletzungen bei...

Am 14. September beleidigten in München elf angetrunkene Skinheads einen farbigen US-Amerikaner nach dem Verlassen einer Gaststätte mit den Worten „Fucking Nigger“. Im Verlauf der Auseinandersetzung wurde der Farbige auch tätlich angegriffen. Der US-Amerikaner ergriff zu seiner Verteidigung ein mobiles Verkehrszeichen. Eine zufällig vorbeikommende Zivilstreife der Polizei konnte die Schlägerei beenden. Ein Skinhead beschädigte mit einem Fußtritt das Polizeiauto. Im Rahmen der Fahndung konnte die Polizei alle elf Skinheads festnehmen...
...

Am Rande bemerkt, kurz und bündig:
Nazi kündigt Massenmord an

RealAudio File 43kB...

Nach dem Verfassungsschutzbericht Bayern 2003:
Rechtsextremismus
In der Zahl der rechtsextremistisch motivierten Gewalttaten sind mit dem geplanten Sprengstoffanschlag der Kameradschaft Süd in München sowie der Versendung antisemitischer Drohbriefe mit einem kristallinen Pulver, zwei terroristische Straftaten enthalten. Innerhalb der Kameradschaft Süd hatte sich nach den bisherigen Ermittlungen des Generalbundesanwalts ein Kreis um ihren Führer Martin Wiese gebildet, der sich nach Bewertung durch die Generalbundesanwaltschaft zu einer terroristischen Vereinigung zusammengeschlossen hatte...

hagalil.com 12-05-2004

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