antisemitismus.net / klick-nach-rechts.de / nahost-politik.de / zionismus.info

haGalil onLine - http://www.hagalil.com
     

  

Spenden Sie mit PayPal - schnell, kostenlos und sicher!

hagalil.com

Search haGalil

Veranstaltungskalender

Newsletter abonnieren
e-Postkarten
Bücher / Morascha
Musik

Koscher leben...
Tourismus

Aktiv gegen Nazi-Propaganda!
Jüdische Weisheit
 

 

Neonazi-Gewalt in Frankreich I:
Jüdischer Friedhof im Elsass geschändet

Von Bernard Schmid, Paris

Die Täter wussten, was sie taten, denn sie hatten das Datum wohl mit Bedacht gewählt. Am Freitag, 30. April wurde vormittags die Schändung des jüdischen Friedhofs von Herrlisheim im französischen Département Haut-Rhin (südliches Elsass), bei Colmar, entdeckt. Der Fahrer eines zufällig vorbei kommenden LKW hatte die Behörden alarmiert.

Die Datumswahl ist kein Zufall: Auf einem der beschmierten und besudelten Grabsteine war "30.04.1945" aufgemalt. An jenem Tag beging Adolf Hitler in seinem Bunker in Berlin Selbstmord; ihm hatten die Neonazis, die unzweifelhaft die Urheber der Schändung waren, auf ihre Weise "gedenken" wollen.

Dabei wurden in der Nacht vom Donnerstag zum Freitag 127 Grabsteine und eine Gedenktafel "für die Opfer der NS-Barbarei (1940 ­ 45)" mit Hakenkreuzen, SS-Runen, faschistischen Keltenkreuzen oder Nazisprüchen beschmiert. In deutscher Sprache wurde etwa "Juden raus", "NSDAP" oder "Ein Reich, ein Volk, ein Führer" geschrieben. Zwei schwarz-rot-gelbe Deutschlandfahnen wurden aufgefunden, auf denen "Ein Reich ­ Elsass ­ Sieg für unser Führer" (Rechtschreibung im Original) stand.

Der jüdische Friedhof des 1.800 Einwohner zählenden Herrlisheim wurde bereits zum vierten Mal geschändet, das letzte Mal davor am 30. August 1992 (mit 193 umgeworfenen oder zerbrochenen Grabsteinen). Das liegt einerseits daran, dass er sich an einem relativ abgelegenen Ort befindet und daher den Tätern das unbemerkte Agieren erleichtert. Andererseits hängt es damit zusammen, dass die extreme Rechte im Elsass insgesamt stark ist, mit 27 Prozent der Stimmen (für den Front National und die rechtsextremen Regionalisten von "Alsace d'abord" zusammen genommen) bei den Regionalparlamentswahlen im März 04. Eine ausgeprägte "Deutschfreundlichkeit" ist in manchen rechten Kreisen verbreitet, wenngleich gesellschaftlich minoritär.

Insgesamt wurden in Frankreich im ersten Vierteljahr 2004 bereits 67 antisemitische Straftaten und 160 Drohungen registriert. Dabei gehen allerdings beileibe nicht alle solche Taten auf rechtsextreme Kreise zurück; denn auch sozial marginalisierte Randgruppen der arabischstämmigen Einwandererjugend verüben seit dem Jahr 2000 vermehrt Übergriffe auf französische Juden, als Folge einer chauvinistischen Rezeption des Nahost-Konflikts. Gleichzeitig und unabhängig davon kommt es in Frankreich seit rund zwei Jahren, als ideologische Folgewirkung der 11. September-Attentate, auch vermehrt zu Attacken von Rassisten auf moslemische Kultstätten und daneben auf maghrebinische Geschäfte. Allein sechs davon wurden nur im Monat April im südelsässischen Département Bas-Rhin verübt (Quelle: "Journal du dimanche", 02. Mai).

Positiv wurden im konkreten Fall die schnellen Reaktionen aufgenommen: Staatspräsident Jacques Chirac telefonierte sofort mit dem Präsidenten der israelitischen Kultusgemeinde des Départements, Pierre Dreyfus. Und sein Innenminister Dominique de Villepin nahm noch am Freitag nachmittag an einer kurzen religiösen Zeremonie teil. Frankreich war wegen der hohen Anzahl von Attacken gegen jüdische Einrichtungen und Personen, die vor allem zwischen 2000 und 2002 ­ u.a. in Folge einer Identifikation französischer Juden mit der israelischen Politik durch einen (kleinen) Teil der französischen Araber ­ verübt wurden, in die internationale Kritik geraten. Am Sonntag, 2. Mai nahmen in Herrlisheim mehrere hundert Menschen an einer Protestkundgebung gegen die Schändung des jüdischen Friedhofs teil.

hagalil.com 03-05-2004

Werben in haGalil?
Ihre Anzeige hier!

Advertize in haGalil?
Your Ad here!

 

haGalil.com ist kostenlos! Trotzdem: haGalil kostet Geld!

Die bei haGalil onLine und den angeschlossenen Domains veröffentlichten Texte spiegeln Meinungen und Kenntnisstand der jeweiligen Autoren.
Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber bzw. der Gesamtredaktion wieder.
haGalil onLine

[Impressum]
Kontakt: hagalil@hagalil.com
haGalil - Postfach 900504 - D-81505 München

1995-2006 © haGalil onLine® bzw. den angeg. Rechteinhabern
Munich - Tel Aviv - All Rights Reserved