General Günzel hakt nach:
Mit Schiller am Hindukusch
Brigadegeneral a.D. Reinhard Günzel rühmt als
der Tell des 21. Jahrhunderts in der rechtsextremen Wochenzeitung "Junge
Freiheit" den "gewissen soldatischen Kern in unserem Lande"
Von Alfred Schobert
Graswurzelrevolution, April
2004 Vielleicht sollte man
Brigadegeneral a.D. Reinhard Günzel dankbar sein. Immerhin hatte sein Brief
an den CDU-Bundestagsabgeordneten Martin Hohmann erheblichen Anteil daran,
dass es der CDU Anfang November 2003 nicht gelang, die Affäre um Hohmanns
antisemitische Neuhofer-Rede vom 3. Oktober (vgl.
GWR 284) schnell
unter den Teppich zu kehren. Als
Hohmann den Brief des damaligen Befehlshabers des Kommando Spezialkräfte
(KSK) ZDF-Journalisten zu seiner Verteidigung präsentierte, zog
Militärminister Peter Struck sogleich die Notbremse: Er entließ Günzel und
demonstrierte damit der CDU, was sie im Fall ihres Bundestagsabgeordneten
dringend zu tun hätte. Die CDU/CSU-Fraktion schloss Hohmann dann gegen das
Votum einer beachtlichen Zahl ihrer Mitglieder aus. Das
Parteiausschluss-Verfahren im Landesverband Hessen ist nun für April
angekündigt. Ende Februar meldete sich Günzel in der Wochenzeitung Junge
Freiheit wieder zu Wort. (1) Mit seiner - im
einschlägigen Jargon gesprochen - "Wortergreifung" liefert der bis zu seiner
Entlassung exponierteste General der Bundeswehr ein Stimmungsbild aus der
Truppe, für das man ihm vielleicht auch dankbar sein sollte; denn
vorausgesetzt, man liest es, wie in Zeiten des "Ernstfalls" geboten, gegen
den Strich, hat es hohen aufklärerischen Wert.
Günzel stellt sich als verfolgte Unschuld dar. Völlig maßlos
kommentiert er seine Entlassung: "Tja, wer an einem Tabu rührt, der muß mit
allen Mitteln vernichtet werden", meint er, und die Junge Freiheit generiert
daraus die Schlagzeile. Strucks Vorgehen erinnere ihn "an die Methoden der
kommunistischen Herrschaft in Osteuropa", es gehe Struck darum, "das
konservative Lager auszugrenzen, möglichst auszumerzen", der Minister habe
"nicht einfach die Fassung verloren, sondern [...] hat diesen Exorzismus
systematisch inszeniert". Dass Günzel zum Opfer eines "Rituals [...] wie vor
Urzeiten" geworden sei, lässt die Junge Freiheit später nach seiner
persönlichen Disposition fragen. Die
knappe Antwort besteht aus einer Applikation eines deutschen Klassikers: "Im
'Tell' steht der Satz: 'Wär' ich besonnen, wär ich nicht der Tell." Und so
ist auch das Foto beschriftet, das Günzel, in ein Zielfernrohr schauend, bei
einer KSK-Schießübung in Afghanistan zeigt. Günzel zitiert hier aus Tells
Antwort, als dieser in Schillers Befreiungskampf-Drama zur Rede gestellt
wird, dass er den Gessler-Hut nicht gegrüßt hat, bevor er dann mit seiner
Armbrust den Apfel vom Kopf seines Sohnes schießen muss. Ob Günzel wohl
davon träumt, wie der Tell nach dieser herrschaftlichen Demütigung auf der
Lauer zu liegen ('Durch diese hohle Gasse muss Struck kommen...') und den
Tyrannen zur Strecke zu bringen? Man muss diese Frage nach der Lektüre des
Interviews stellen. Denn auf die Frage, wann denn die angebliche
"stillschweigende politische Säuberung in der Bundwehr [...] enden" werde,
antwortet der KSK-Tell äußerst knapp: "Mit dem ersten scharfen Schuss."
Kriegseinsätze der Bundeswehr können damit nicht gemeint sein, denn da sind
die ersten scharfen Schüsse 1999 gefallen.
Günzel kontrastiert die von ihm erlittene finstere Demütigung
durch Gessler-Struck mit der Reaktion seiner Truppe, der Eliteeinheit der
Bundeswehr: "Im Gegensatz zu meinen Vorgesetzten und Generalskameraden war
die Reaktion meiner Untergebenen solidarisch. Die Männer waren schlicht
schockiert. Da standen Tränen in den Augen. Einige wollten spontan ihr
Barett hinwerfen. Ich habe sie aber davon abgehalten - was hätte das schon
genutzt?" "Die Männer" hätten - einer für alle, alle für einen! - Günzels
Entlassung "als einen Schlag ins Gesicht des KSK empfunden". "Eben ist das
KSK noch für seinen Einsatz in Afghanistan gelobt worden, und nun wird es
durch einen solchen Umgang mit seinem Kommandeur, der wie ein Hund
fortgejagt wird und dem man den Abschied von seiner Truppe verweigert,
beleidigt." Wenn es stimmt, dass sich das KSK derart mit der Position
Günzels identifiziert, seiner in der für die "Neuen" Rechten typischen
Diktion (2) formulierten Zustimmung zu Hohmanns
antisemitischer Rede, wäre dies (allein schon) ein guter Grund, die Einheit
komplett aufzulösen. Das wird allerdings nicht passieren, obwohl Günzel im
Interview zusätzliche Belege für das unauflösliche Spannungsverhältnis von
Demokratie und Militär (bzw. insbesondere Eliteeinheiten des Militärs)
liefern wird. Die Junge Freiheit nimmt
Günzels Behandlung und insbesondere das von ihm bitter beklagte Verhalten
der "Generalskameraden" zum Anlass, die Generalität der Bundeswehr mit der
von Hitlers Wehrmacht zu vergleichen. Angesprochen auf Hitlers Entlassung
des Oberbefehlshabers des Heeres, Werner Freiherr von Fritsch, wegen
angeblicher Homosexualität gerät Günzel ins Schwärmen: "Ja, und die
Generalität der Wehrmacht setzte schließlich die Rehabilitierung von
Fritschs durch, weil sie ihn, der offensichtlich zu Unrecht beschuldigt
worden war, nicht fallen ließ, sondern auch vor Hitler zu ihrem Kameraden
stand. Eine Leistung der Generalität, der vielgeschmähten Wehrmacht - in
einer Diktatur -, zu der die Generalität der Bundeswehr - in einer
Demokratie - bislang nicht imstande war. 1984 gab es in der Bundeswehr keine
Soldaten mehr, die noch in der Wehrmacht gedient hatten. Man kann also im
Fall Kießling durchaus die Bewährungsprobe des neuen Erziehungsideals der
Bundeswehr sehen. Heute blicken nicht wenige voll Verachtung auf die Zeiten
unserer Geschichte, die vom sogenannten Untertanengeist geprägt waren und in
denen es mit Sicherheit nicht weniger 'Männerstolz vor Königsthronen' und
nicht weniger Selbstbewußtsein und Verantwortungsgefühl gegeben hat als
heute." Aus Günzels Perspektive schneiden die Generalität und die Ideale der
Wehrmacht also besser ab als die der Bundeswehr. Günzel stimmt gar verzückt
Friedrich Schillers Ode "An die Freude" an, in der der "Männerstolz vor
Königsthronen" besungen wird - als wäre die Wehrmacht der Ort der
Verwirklichung des Traums universeller Verbrüderung ("Alle Menschen werden
Brüder"). Da fällt es der Jungen
Freiheit leicht, sich im Dialog mit dem General a.D. kritisch zu gerieren:
"Allerdings belastet die Ehre der Wehrmacht nicht nur der Verrat an zwei
Generalen während des 'Röhm-Putsches' sondern vor allem die Duldung der
Maßnahmen gegen die jüdischen Kameraden durch die Nationalsozialisten.
Günzel: Ich habe mich früher auch echauffiert, wie die
Kameraden damals so etwas nur haben geschehen lassen können. Inzwischen
aber, nachdem ich mich durch viel Lektüre mit dieser Zeit auseinandergesetzt
habe, weiß ich, daß diese Empörung der Selbstgerechtigkeit der Jugend
entsprang. Mit dem, was ich heute über die Nöte und Zwänge dieser Zeit weiß,
bin ich nicht mehr bereit, über irgend jemanden selbstherrlich den Stab zu
brechen, wie dies heute bei uns in dünkelhaftem Hochmut fast schon zum guten
Ton gehört. Aber die Aussonderung der
jüdischen Kameraden war eine Sache, die ganz klar gegen den damaligen
Soldaten-Kodex und gegen den tradierten Ehrbegriff der Konservativen in
Deutschland verstieß. Günzel: Das ist
natürlich richtig, und natürlich sind diese Dinge ein Makel auf dem Schild
der Wehrmacht und nicht zu vereinbaren mit dem deutschen Offizier- und
Soldatenethos. Das sich aber bei anderer Gelegenheit auch gegen die
nationalsozialistischen Machthaber durchaus bewiesen hat."
Von den Verbrechen der Wehrmacht, ihrer Beteiligung an der
Judenvernichtung ist nicht die Rede. Schon bei Hohmanns Neuhofer Rede musste
man ja befürchten, dass es keine Verwechslung von But und Göse war, als er
von "braunen Horden, die sich unter den Symbolen des Guten sammeln", sprach,
sondern dass mit den "Symbolen des Guten" Transparente von
Neonazi-Aufmärschen gegen die Ausstellung "Vernichtungskrieg - Verbrechen
der Wehrmacht" gemeint waren. Statt
sich mit historischen Fakten über die Wehrmacht beim Judenmord aufzuhalten,
schwenkt die Junge Freiheit über zur Frage, ob es "bei der Bundeswehr denn
noch ein Offizier- beziehungsweise auch nur ein Soldatenethos" gebe. Günzel
nimmt die Frage zum Anlass für eine Generalabrechnung mit der Konzeption der
Bundeswehr: "Nein, ein solches Ethos gibt es [...] wirklich nicht mehr. Wie
soll es denn das auch geben bei einem 'Beruf wie jedem anderen'." Ganz auf
der Linie der Kulpabilisierung von 68, wie sie von allen Publikationen des
völkischen Nationalismus betrieben wird (3),
kommen in Günzels Herleitung die 68er zu Ehren: "Vielleicht war dies auch
ein Nebenprodukt der Achtundsechziger Kulturrevolution. Die sozial-liberale
Koalition hat schließlich an der 'Ein Beruf wie jeder andere'-Vorstellung
konsequent weitergearbeitet, etwa mit der Unterstützung der 'Leutnante 70'
[...] Damals wurde dem Offizierkorps der Zahn gezogen, besondere ethische
Verpflichtungen zu haben. Und dies ist bis heute das Credo von Armee und
Politik geblieben." Nach den
eigenwillig geschichtsklitternden Lobpreisungen auf die Wehrmacht kann
Günzels Diagnose des Geburtsfehlers der Bundeswehr nicht sonderlich
verwundern: "Die Bundeswehr krankt [...] daran, daß es schon bei ihrer
Aufstellung nicht in erster Linie darum gegangen ist, als militärischer
Verband Schlagkraft zu entwickeln. Es war die Zeit der 'Abschreckung'.
Vorrangig war, unseren Alliierten schnell ein paar Divisionen hinzustellen.
Und auch in der folgenden Zeit ist alles getan worden, um zu verhindern, daß
die Bundeswehr eine Armee wie jede andere wird, das heißt sich auch wieder
in den nationalen Traditionen sieht, was nämlich bedingt hätte, bei der
Wehrmacht anzuschließen. Unter diesem Gesichtspunkt ist es dann geradezu
erstaunlich, daß sich die Bundeswehr doch noch so gut entwickelt hat."
Die Junge Freiheit bohrt nach, indem sie die Behauptung
Martin van Crevelds einwirft, dass "es sich bei der Bundeswehr nicht um eine
Nationalarmee" handele. Martin van Creveld wird ausdrücklich als
"israelischer Militärhistoriker" vorgestellt. (4)
Die Junge Freiheit pflegt einen guten Draht zu van Creveld, der seinerseits,
so scheint's, nicht kapiert, dass er so in die Rolle des Alibi-Israeli der
deutschen extremen Rechten gedrängt wird; auch in der Zeitschrift Sezession,
der Vierteljahreszeitschrift des der Jungen Freiheit nahe stehenden
Instituts für Staatspolitik (INSTAPO) (5), ist er
zum Interview angetreten. (6) Widerspruch erntet
er dort bezeichnenderweise lediglich für seine Behauptung, die Verbrechen
des Angriffskrieges und der Ausrottung der Juden wären ohne "aktive oder
passive (Mit-)Wirkung" der Wehrmacht "unmöglich gewesen". (7)
Zunächst beschreibt Günzel den Aufbau der Bundeswehr relativ
nüchtern: "Es ging darum, eine funktionale Truppe - Abschreckung der
sowjetischen Bedrohung - mit übergeordneten westlichen Werten und unter
Kontrolle der Westmächte statt der Nation zu schaffen." In gezielter
Umkehrung einer historischen Interpretation, die die deutsche
Nationalstaatsentwicklung als "Sonderweg" ansieht und in diesem den
historischen Vorlauf für Entstehung und Durchsetzung des Nazismus sieht,
nennt die Junge Freiheit diese Entwicklung der Bundeswehr einen "deutschen
Sonderweg" und fragt, ob dieser "ein Unglück" sei. Günzel nutzt diese
Vorgabe: "Eine Armee, die sich nicht aus nationalen Wurzeln speist, ist
allemal eine unglückliche Konstruktion. Jeder Soldat wünscht sich, in einer
selbstbewußten und effektiven Armee dienen zu dürfen. Wenn man aber weder
patriotisch noch soldatisch sein darf, was bleibt dann noch übrig?" Da kann
die Frage, "wie kampfkräftig [...] die Bundeswehr tatsächlich" sei, nicht
ausbleiben. Dazu der General a.D.: "Eine Armee bewährt sich immer erst im
Krieg. [...] Das Bild, das die Bundeswehr bei ihren bisherigen
Auslandseinsätzen abgibt, ist in der Tat mindestens ebenso gut wie das der
Armeen anderer Nationen. Das liegt zum einen an dem hervorragenden
Nachwuchs, der immer noch zu dieser Armee geht, und zum anderen an einem
offensichtlich immer noch gewissen soldatischen Kern in unserem Lande."
Dass Günzel hier nicht von einem 'gewissen militärischen',
sondern tatsächlich von einem "soldatischen Kern in unserem Lande" spricht,
verdient Beachtung. Da Günzel gerne Schiller zitiert, sei das mit
"soldatisch" Gemeinte anhand von Schillers "Reiterlied" (1797) verdeutlicht.
Das von Jakob Zahn vertonte Reiterlied aus dem Wallenstein war ein wichtiges
Mittel soldatischer Propaganda, die eben nicht erst mit Ernst Jünger begann.
Mit ihm wird bis heute die soldatische Tradition am Leben gehalten. Im
Zeitalter von TV und Internet fehlt vielen vielleicht die Vorstellung, dass
ein auswendig zu lernendes bzw. zu singendes Gedicht ein effektives
Propagandamittel sein kann, doch tatsächlich wurden Generationen des 'Volkes
der Dichter und Denker' (!) mit Schiller soldatisch angefixt. 1914 erschien
beispielsweise als "Taschenausgabe für Klavier zum Begleiten gemeinsamer
Gesänge" eine Auswahl von 50 Vaterlands- und Soldatenliedern aus den "4
Bänden der schwarz-weiß-roten Sammlung Unsere Vaterlandslieder und
Armeemärsche" mit dem Reiterlied - für Schützengraben-Simulation im
bürgerlichen Wohnzimmer. Später, nach dem Erfolg der von Robert Musil
"Abschaffung des Zivilisten" (8) genannten
Tendenz, die den Soldaten gegen den Bürger ausspielte, fand es u.a. Eingang
in das Liederbuch der Hitlerjugend. (9) Unter dem
Titel "Wohl auf, Kameraden", der ersten Zeile, findet es sich heute auch auf
einschlägigen CDs, so auf "Auf zum Streit, sei bereit. Deutsche
Soldatenlieder aus drei Jahrhunderten" von Landsknechte, auf "Das Feuer der
Freiheit" von Der Bundschuh und auf der beim DSZ-Verlag erhältlichen CD
"Soldaten, Helden, Vaterland" (hier "mit Männerchor und Hörnern"). Das
Reiterlied suggeriert, im Krieg sei - im Unterschied zur arbeitsteiligen
Gesellschaft (siehe 2. Strophe) - noch eine ganzheitliche Erfahrung der
menschlichen (und das heißt hier männlichen) Existenz möglich, im Feld gebe
es Freiheit (Z 2), "da ist der Mann noch was wert" (Z 3), in der
Herausforderung des Todes, also im Einsatz des eigenen Lebens gewinnt Mann
erst das wahre Leben (siehe Schluss-Zeilen).
Die Junge Freiheit interessiert sich in der ihr eigenen Weise
für die Motivation der KSK-Soldaten und fragt, ob beim KSK "Soldatenethos
und übergeordnete Werte wie Ritterlichkeit und Vaterland zu finden" seien,
und so gibt Günzel einen Einblick in Motivation und Kampfmoral derer, die er
"meine Männer" zu nennen pflegt: "Dieser Spezialverband ist noch zu jung,
als das man auf diese Frage eine abschließende Antwort geben könnte. Wohl
die wenigsten KSK-Soldaten wollen das christliche Abendland gegen die
heranstürmenden "Horden von Kommunisten", oder heute Islamisten,
verteidigen. Vielmehr suchen sie, wie junge Leute zu allen Zeiten, die
Bewährung. Sie wollen zur Elite gehören und suchen die Gemeinschaft
Gleichgesinnter. Das sind Männer, die - im übertragenen Sinne - auf den
Mount Everest klettern wollen. Diesen Typ kann man überhaupt nicht mit dem
normalen Soldaten vergleichen, der die Masse der Bundeswehrsoldaten
ausmacht." All diesen
Abenteuer-Vorstellungen verhafteten soldatischen Subjekten und dem Typ
Bungee-Springer ist die Entwicklung des Krieges im 20. Jahrhundert
entgangen, die Karl Kraus als passende Antwort auf die dummen
anachronistischen Vorstellungen von "Ritterlichkeit" seinem Doktor Ing.
Abendrot in den Mund legte: "Als Ritter vom Geist greifen wir noch zum
Schwert, / wenn sich längst schon der Flammenwerfer bewährt, / und sind
entschlossen, mit Dünsten und Dämpfen / und Minen bis aufs Messer zu
kämpfen. / Den Wortschmuck beziehen wir gern für die Tat / aus der Zeit, wo
es die noch gegeben nicht hat, / und sind selbst heut in Turnieren befangen,
/ wo wir längst schon die chlorreichsten Siege errangen. / Mit allen
Schikanen der chemischen Kraft / kämpft der Deutsche im Geiste der
Ritterschaft." (10)
Der Verfasser ist Mitarbeiter beim Duisburger Institut für
Sprach- und Sozialforschung (DISS).
Anmerkungen:
(1) Vgl. Moritz Schwarz: "Wer an ein
Tabu rührt, muß vernichtet werden". General a.D. Reinhard Günzel, ehemaliger
Chef des KSK über seine Entlassung, den Fall Hohmann und eine Bundeswehr,
die "weder patriotisch noch soldatisch sein darf". In: Junge Freiheit
10/2004, S. 4-5; alle nicht eigens ausgewiesenen und kursivierten Zitate
entstammen diesem Interview.
(2) Vgl. "Diktion der Neuen Rechten". Politologe
Gessenharter über General Günzel und innere Probleme der Bundeswehr. In:
Frankfurter Rundschau 6.11.2003.
(3) Vgl. dazu Alfred Schobert: Kulturrevolution, völkisch
und (neo)nationalistisch. Aus der Diskursgeschichte eines vormals verpönten
Signifikanten. In: kultuRRevolution - Zeitschrift für angewandte
Diskurstheorie H. 45/46 (Mai 2003), S. 154-162, bes. S. 157f.
(4) In deutscher Übersetzung erschienen im Münchener
Gerling Akademie Verlag Die Zukunft des Krieges (1998); Aufstieg und
Untergang des Staates (1999), Frauen und Krieg (2001) u. Das bevorzugte
Geschlecht (2003). Auch die Untersuchung zum Leistungsvermögen der Wehrmacht
und der US-Army liegt in deutsch vor: Kampfkraft. Militärische Organisation
und militärische Leistung 1939-1945. Freiburg i.Br.: Rombach 1989.
(5) Vgl. zum INSTAPO Martin Dietzsch u.a.: Nation statt
Demokratie. Sein und Design der "Jungen Freiheit". Duisburg: DISS 2003, S.
75-94.
(6) Moritz Schwarz: Interview: Martin van Creveld. In:
Sezession H. 1 (April 2003), S. 8-13
(7) Vgl. Klaus Hammel: Autorenportrait Martin van Creveld.
In: Sezession H. 1 (April 2003), S. 2-7, hier S. 4.
(8) Vgl. Robert Musil: Tagebücher. Hrsg. von Adolf Frisé.
Reinbek: Rowohlt 1976, S. 783: "Abschaffung des Zivilisten ließe sich die
Entwicklung nennen. Neben die Militär- und Beamtenuniformen treten die
Parteiuniformen."
(9) Unser Liederbuch. Lieder der Hitler-Jugend. Hrsg. von
der Reichsjugendführung. München: Zentralverlag der NSDAP, Franz eher
Nachfolger 7. Aufl. 1942, S. 156f. Vgl. weiter Kurt Heimark Holscher: Der
Soldat, der Krieg und der Tod. Gedanken im Biwakfeuer. Mit Schillers
Reiterlied. München: Ludendorff 1937; die erste Zeile ergab den Titel von
Gerhard Pallmann: Wohl auf Kameraden. Kassel: Bärenreiter 1935.
(10) Karl Kraus: Die letzten Tage der Menschheit.
Tragödie in fünf Akten mit Vorspiel und Epilog. Hrsg. von Christian
Wagenknecht (= Schriften Bd. 10). Frankfurt/M.: Suhrkamp 1988, S. 744. Zu
Kraus als Kulturrevolutionär vgl. Jürgen Link: Kulturwissenschaft,
Interdiskurs, Kulturrevolution. In: kultuRRevolution - Zeitschrift für
angewandte Diskurstheorie H. 45-46 (Mai 2003), S. 10-23, bes. S. 15ff. Und
als Plädoyer für Kraus-Lektüre in Zeiten des Krieges ders.: Karl Kraus im
Kampf mit der Phrase oder Versuch über den Anteil der Katachrese an der
modernen Kultur. In: kultuRRevolution H. 43 (Dez. 2001), S. 50-55.
hagalil.com 04-04-2004 |