DocAviv 2004:
Internationales Dokumentarfilm-Festival
Von Andrea Livnat
Zum 6. Mal fand in Tel Aviv das Internationale
Dokumentarfilm-Festival "docAviv" statt. Zehn Tage lang wurden in den
Filmsälen der Cinematheque Dokumentationen aus der ganzen Welt gezeigt. Die
besten Filme wurden im Internationalen, Israelischen, studentischen und
Nachwuchs-Wettbewerb gekürt. Auf dem diesjährigen Festival wurde zudem eine
Retrospektive des australischen Filmemachers Dennis O'Rourke gezeigt. Ein
Schwerpunkt lag in diesem Jahr außerdem auf Filmen aus und über Asien.
Filmklassen, Vorlesungen, interdisziplinäre Panels und die Sonderkategorie
"Changing Bounderies of Documentary Film" rundeten das Programm ab.
Auch Deutschland war mit einigen Beiträgen auf dem docAviv
dabei, darunter "Hitlers Hitparade" im
Internationalen Wettbewerb. In der Kategorie "East to West" war Werner
Herzogs "Wheel of Time" vertreten, ein Film über das buddhistische Ritual
der Kalachakra-Initiation. Herzog erhielt eine Drehgenehmigung und die
Unterstützung durch den Dalai Lama, der auch in einigen kurzen Interviews
gezeigt wird. Der Film begleitet die Pilgerreise tausender Gläubiger zum
heiligen Berg Kailash in Tibet.
Einen außergewöhnlichen Beitrag lieferte die deutsche Regisseurin Erika von
Moeller mit ihrem Portät "Sainkho", das in
der Kategorie "World Music" gezeigt wurde.
Neben
den Wettbewerbsbeiträgen gab es Sondervorstellungen von Filmen, wie
beispielsweise "Putin's Mama", ein Film von Ineke Smits über die 77-jährige
Vera Putina, die davon überzeugt ist, Vladimir Putins Mutter zu sein. Der
Film "Einstein's Wife" von Nicola Woolmington erzählt die fast vergessene
Geschichte der Physikerin Mileva Maric, der ersten Frau von Albert Einstein
und Mutter drei seiner Kinder. Unter
den Sondervorstellungen war auch "My Flesh and Blood," ein Film, der auf dem
Amsterdamer Dokumentar-Filmfest bereits den Publikums- und den Kritikerpreis
gewonnen hat. Er erzählt die Geschichte von Susan Tom, Mutter zweier
(gesunder) Kinder, die 11 weitere Kinder, alle mit schweren körperlichen
oder geistigen Behinderungen, adoptiert hat. Der Film "Tupperware!" von
Laurie Kahn-Leavitt erzählt die amüsante Geschichte des Tupperware Konzerns,
der in den frühen 50er Jahren in den USA gegründet wurde. Das Archivmaterial
wird durch Interviews mit ehemaligen "Tupperware Ladies" ergänzt.
Das docAviv Film-Festival im Internet:
http://www.docaviv.co.il/
Sieger im israelischen Wettbewerb:
MiSafa leSafa - From Language to Language
Sieger im internationalen Wettbewerb:
66 Seasons
Kritiken zu weiteren Beiträgen:
Hitlers Hitparade
Sainkho - A Voice on the Edge
hagalil.com
04-04-2004 |