Das aktuelle Eurobarometer für Deutschland:
Gesteigerter PessimismusDie aktuellste
Umfrage der Europäischen Kommission "Eurobarometer" zeigt, dass die
Deutschen durchgängig noch pessimistischer sind als schon vor einem Jahr.
Berlin, 04.02.2004 - Besonders die Angst vor
Arbeitslosigkeit, schlechter wirtschaftlicher Entwicklung und nur geringes
Vertrauen in die demokratischen Strukturen Deutschlands prägen die
Umfrageergebnisse. So gaben nur 73 Prozent der Befragten in Deutschland an,
mit ihrem Leben zufrieden zu sein. Die allgemeine Lebenszufriedenheit im
EU-Durchschnitt mit 79 Prozent deutlich höher. Allerdings machen die
Aussagen der Deutschen auch Mut, da in vielen Bereichen weiterhin hohe
Zuspruchsergebnisse für die Politik der EU erreicht wurden.
76 Prozent der Deutschen sind für eine gemeinsame Sicherheits- und
Verteidigungspolitik auf europäischer Ebene. Eine gemeinsame Außenpolitik im
Rahmen der Europäischen Union wird von 72 Prozent der Deutschen befürwortet.
Wie das aktuelle "Eurobarometer" zeigt, hat sich Europas Uneinigkeit über
den Irak-Krieg im Frühjahr 2003 nur geringfügig auf die Einstellung der
Bürger ausgewirkt. Beide Werte sind seit der letzten Studie demnach jeweils
nur um 5 Prozent gesunken. Damit liegt die positive Haltung zu einer
gemeinschaftlichen Sicherheits- und Verteidigungspolitik in Deutschland über
dem EU-Durchschnitt von 70 Prozent. EU-weit wollen 64 Prozent eine
gemeinsame Außenpolitik.
Das neue "Eurobarometer" gab erneut wichtige Aufschlüsse über die Stimmung
der Bürger in Bezug auf anstehende strukturelle und institutionelle Reformen
der EU. So ist mit 63 Prozent der Deutschen die große Masse für eine
EU-Verfassung. Auch hier liegt die deutsche Stimmung leicht über dem
EU-Schnitt von 62 Prozent. In Deutschland wird außerdem die fortschreitende
Entwicklung der EU zu einer politischen Union von der absoluten Mehrheit
befürwortet. 54 Prozent wollen eine entsprechende Entwicklung der Union. Die
Dauer der Ratspräsidentschaft der EU sollte nach Ansicht von 53 Prozent der
Befragten in Deutschland verlängert werden. Die bisherige Dauer von sechs
Monaten ist ihnen zufolge zu kurz, um wesentliche Ergebnisse zu erzielen.
Der Präsident der Europäischen Kommission würde direkt durch die Bevölkerung
der EU gewählt, ginge es nach dem Willen der Deutschen. Im Herbst 2003 sind
30 Prozent der Befragte dieser Meinung, nachdem es im Frühjahr noch 2
Prozent mehr waren. Außerdem ist einer deutliche Mehrheit der Deutschen
dafür, dass die Mitglieder der Kommission gegenüber dem Europäischen
Parlament politisch Verantwortlich sein sollen.
Demnach sind rund zwei Drittel (72 Prozent) der Meinung, dass Präsident und
Mitglieder der Kommission zurücktreten sollen, wenn das Parlament ihnen das
Vertrauen entzieht - der Anteil in Deutschland ist damit um einiges Höher
als der EU-Durchschnitt von 67 Prozent.
Eine Mehrheit von 57 Prozent der Deutschen spricht sich weiterhin dafür aus,
die EU um alle oder einige beitrittswillige Länder zu erweitern. Damit ist
Deutschland unter den EU-Schnitt von 61 Prozent gerutscht. Auch zwischen
Ost- und Westdeutschland sind die Unterschiede zu beobachten. Während im
Osten Deutschlands 62 Prozent die EU-Erweiterung befürworten, sind es im
Westen lediglich 55 Prozent. Nur in Frankreich ist die Einstellung mit 47
Prozent schlechter.
Auf den Internetseiten der Vertretung der Europäischen Kommission in Berlin
finden Sie das ausführliche
Eurobarometer für Deutschland (1,4 MB). Erste Ergenisse der
EU-weiten Umfrage können Sie
hier abrufen.
hagalil.com
04-02-2004 |