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Solidarität mit dem "irakischen Widerstand":
Die AIK, eine Demonstration in Rom und die Querfront

Von Karl Pfeifer

An die 1.500 Personen haben eine Unterstützungserklärung für die am 13. Dezember in Rom stattfindende Solidaritätsdemonstration mit dem irakischen "Widerstand" unterzeichnet. Unter den Unterstützern dieser vom "Campo Antiimperialista" organisierten Demonstration befinden sich Rechtsextremisten, Holocaustleugner und Neofaschisten.

Die an der Vorbereitung dieser Demonstration maßgeblich beteiligte Antiimperialistische Koordination (AIK) versuchte am 1.12. von ihrer nunmehr auch personeller Querfrontpolitik abzulenken: "Die bürgerliche Rechte serviert eine Totalitarismustheorie, die Rechte schreit Terrorismus, die parlamentarische Linke ruft 'Querfront', um ihr politisches Spiel weiter treiben zu können und die eigene Basis gegenüber einer konsequenten Antikriegsbewegung zu immunisieren. (...) Um eines klarzustellen: Das italienische Organisationskomitee ist kein Geheimdienst. (...) Echte Faschisten werden weiter vom Aufruf heruntergenommen werden, aber nicht jeder rechte Intellektuelle ist ein Faschist. Niemand der genannten ist Mitglied einer faschistischen Organisation, einige Namen sind schlecht recherchiert, andere waren Faschisten, sind das aber heute nicht mehr."

Bekanntlich war Benito Mussolini vor dem Ersten Weltkrieg Sozialist. Als Mitbegründer der faschistischen Partei war er mitverantwortlich für Niederschlagung der Arbeiterbewegung im Nachkriegsitalien und ließ sich von Großgrundbesitzern und Industriellen unterstützen. Italien führte Ende 1938 die Rassengesetze ein und trat 1940 an der Seite Deutschlands in den Krieg. Zunehmende wirtschaftliche Schwierigkeiten und große Kriegsverluste führten am 27.7.1943 zum Zusammenbruch des faschistischen Systems. Mussolini wurde verhaftet, später von einer deutschen Einheit befreit.

Nach dem Waffenstillstand mit den Alliierten am 8. September 1943 zerfiel Italien in zwei Teile. Im von Deutschen besetzten Teil rief Mussolini die Repubblica Sociale Italiana (RSI) aus, die in Italien unter den Namen die Republik von Salò bekannt ist, in der Mussolini als Regierungschef agierte und erfolglos versuchte mit sozialer Demagogie und Phraseologie die antifaschistische Stimmung der Bevölkerung zu ändern. Er wurde am 28.4.1945 von italienischen Partisanen gehängt.

Seit den 60er Jahren bemühen sich einige Neofaschisten um eine Querfrontstrategie, sie versuchen linke Bewegungen zu unterwandern, bzw. mit diesen eine gemeinsame Plattform gegen die USA und ihre Verbündeten zu bilden. Die AIK propagiert in diesem Sinne eine Querfront und hat auch keine Berührungsängste mit Holocaustleugnern gemeinsame Sache zu machen. Sie hat dies bereits am 1. Juli 2003 zum Fall des Jordaniers Dr. Ibrahim Alloush erklärt:
"Die Beweggründe Alloushs und sein Ziel sind jedoch vollkommen andere als jene der europäischen Revisionisten. Er nimmt einfach das zionistische Argument, der Holocaust würde ihnen das Recht auf Palästina geben, ernst und begegnet ihm nicht durch die Aufzeigung der falschen Verknüpfung, sondern durch das Leugnen des Faktums der Judenvernichtung selbst. ....
Mit Recht meinten in der Folge Stimmen von arabischer und antiimperialistischer Seite, dass es eurozentristisch wäre, die Dinge so einfach gleichzusetzen... Nicht die Araber seien für den Holocaust verantwortlich.....
Auf absehbare Zeit besteht keine Gefahr des Wiederaufstiegs des Nationalsozialismus und des mit ihm verbundenen Antisemitismus.....
Daher müssen wir alle Kräfte unterstützen, die real gegen den Imperialismus kämpfen, so fern sie uns in ihren Ideen auch stehen mögen. Das gilt für die islamistischen Volksbewegungen genauso wie für Linke wie Ibrahim Alloush, die in ihrer Verzweiflung der zionistischen Aggression mit reaktionären und falschen Argumenten begegnen wollen."

Aus Österreich haben folgende Personen und Organisationen den Aufruf unterzeichnet: Willi Langthaler samt seiner AIK und der Revolutionär Kommunistischen Liga, der Journalist Werner Pirker, Gerhard Drexler, der als "Mitglied der KPÖ- Opposition" vorgestellt wird, Doris Höflmayer, Martin Weinberger, Natascha Zillner und Marco Oggianu.

Unterstützt wird die Demonstration auch von Serge Thion aus Paris. Dieser wurde am 1. November 2003 wegen seiner holocaustleugnenden Aktivitäten vom CNRS Paris (Nationales Zentrum für wissenschaftliche Forschung) abberufen. Er ist Mitarbeiter des Pariser Verlags La Vieille Taupe. Anfangs eine marxistische Zeitschrift mit angeschlossener Buchhandlung, hat sich La Vieille Taupe mittlerweile zum führenden französischen Verleger der Holocaust-Leugner entwickelt. 1980 veröffentlichte Thion in Frankreich "Vérité historique ou vérité politique", das der rechtsextremistische Verlag der Freunde (Berlin) 1984 in einer erweiterten Fassung unter dem Titel "Historische Wahrheit oder Politische Wahrheit "Die Macht der Medien: Der Fall Faurisson" publizierte. Thion ist mittlerweile zu einem der Lieblingsautoren der internationalen Szene der Holocaustleugner geworden. Im April 2001 hätte er auf der internationalen Konferenz neonazistischer und arabischer Holocaustleugner in Beirut referieren sollen. Die Konferenz wurde jedoch von der libanesischen Regierung verboten. Thions Position zu Israel, dem er schlicht das Recht zu existieren abspricht, deckt sich mit der Position der AIK, wobei diese großzügigerweise den israelischen Juden und Jüdinnen ein Leben unter arabischer Herrschaft in Palästina zugesteht. Der AIK- Bündnispartner Thion spricht hingegen offen aus, um was es geht. So schreibt er auf der neonazistischen Homepage von Vrij Historisch Onderzoek (VHO): "Der einzig gerechte Frieden besteht darin, dass die Juden das Land verlassen, so wie die Kreuzfahrer vor neunhundert Jahren nach einem Jahrhundert militärischer und politischer Präsenz wieder das Land verlassen mussten."

Vor allem finden sich auf der Liste der Unterstützer italienische Neofaschisten, wie z.b. Alberto B. Mariantoni, ein in Genf lebender Politologe und Journalist. Er nennt sich selbst "Kamerad", wie es halt Faschisten tun. Mariantonis Texte finden sich auf Homepages italienischer Faschisten, wo er offen dem "Duce" huldigt und dessen Weltanschauung als "sozialistisch" bezeichnet.

Mit dabei ist auch Enrico Galoppini, ein Holocaustleugner und Anhänger eines antijüdischen Bündnisses zwischen politischem Islam und Faschismus. Galoppini arbeitet in mehreren sattsam bekannten neofaschistischen Zeitschriften mit. Sein Buch "Il Fascismo e l'Islam" wurde 2001 im Verlag All'Insegna del Veltro veröffentlicht. Dieser Verlag, zu dessen Leitern Galoppini gehört, propagiert die Soziale Republik Italien des Benito Mussolini, den faschistischen Rumpfstaat von Nazi-Deutschlands Gnaden zwischen 1943 und 1945. Gallopinis Verlag verlegt u.a. die Machwerke von Robert Faurisson und David Irving.

Konfrontiert mit diesen Tatsachen, stellte die AIK Galoppini einfach einen Persilschein aus: Dieser sei kein Faschist, sondern ein "Antiimperialist und Antifaschist". Als "Arabist" publiziere Galoppini "in linken wie rechten Zeitschriften".
Auch an den übrigen Unterstützern mit neofaschistischem Hintergrund (u.a. Miguel Martinez, Autor in der rechtsextremen Zeitschrift Orion, Tiberio Graziani, enger Mitstreiter von Claudio Mutti, einem der bedeutendsten intellektuellen Führer des italienischen Neofaschismus, Biaggio Cacciola, vormaliger Kader des Fronte Nazionale, Giorgio Vitali, Mitbegründer der neonazistischen Rinascita Nazionale, Maurizio Neri, Beteiligter am neofaschistischen Bombenterror der 1970er und 80er Jahre) hat die AIK nichts auszusetzen. Die Fakten werden einfach geleugnet oder schöngefärbt. Gleichzeitig fühlt man sich aber genötigt zu betonen, dass die als "angebliche(n) 'Faschisten'" bezeichneten Unterstützer nichts "mit dem Zustandekommen des Aufrufes zu tun" haben und auf der Demonstration nicht sprechen werden.

hagalil.com 12-12-2003

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