PRESSEERKLÄRUNG / OFFENER BRIEF
Beschwerde über Hohmann-Äußerungen:
JCC warnte schon vor zwei Jahren
[07.11.2003 - 15:02 Uhr] Hamburg (ots) -
Entgegen der Versicherungen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion hat es schon vor
dem aktuellen Eklat Klagen über antisemitische Äußerungen des Abgeordneten
Martin Hohmann gegeben. Bereits am 12. Juli 2001 beschwerte sich das
Frankfurter Büro der Conference on Jewish Claims against Germany (JCC) in
einem Brief an den damaligen Fraktionschef Friedrich Merz.
Anlass des Schreibens, das der ZEIT vorliegt,
ist eine Rede Hohmanns im Bundestag am 30. Mai 2001 zur Entschädigung von
Zwangsarbeitern, für die Hohmann bis vor wenigen Tagen als Berichterstatter
zuständig gewesen ist. Der Repräsentant der JCC, Karl Brozik, schrieb
damals: "Mit diesen Äußerungen werden antisemitische Stereotypen bedient in
einem Maße, das ich im Deutschen Bundestag für nicht mehr möglich hielt. Und
diese Äußerungen stellen keinen 'Ausrutscher' bei Herrn Hohmann dar. Bereits
bei früheren Gelegenheiten vertrat Herr Hohmann eine Haltung, die für mich
wie eine offene Einladung an die Adresse der Rechtsradikalen wirkte."
In dem vierseitigen Brief sind zahlreiche
Äußerungen Hohmanns zitiert, die die JCC zusammenfasst: "Ich sehe bei Herrn
Hohmann dies: wenn er mehrere Partnerorganisationen oder die ganze
Stiftungslösung kritisieren könnte, dann kritisiert er die jüdische
Organisation; wenn er mehrere Schätzungen kritisieren könnte, dann
kritisiert er die Schätzungen der jüdischen Seite; wenn er mehrere Gruppen
ansprechen könnte, die Entschädigungsleistungen empfangen haben, dann sieht
er nur die jüdischen Renten-Empfänger. Wie soll ich diesen Komplex anders
bezeichnen als antisemitisch?"
Mit Datum vom 24. Juli 2001 antwortete Merz auf
den Brief. Nach Informationen der ZEIT stellte er darin lediglich eine
Verwechslung der JCC klar - Hohmann sei von der Union nicht als Kurator der
Stiftung benannt worden, sondern lediglich als Berichterstatter im
Innenausschuss. Zu den Vorwürfen gegen Hohmann äußerte sich Merz nicht,
sondern erklärte nur, die Unionsfraktion vertrete eine "eindeutige
Position".
Gestern hatte der Vize-Chef der Unionsfraktion
Wolfgang Bosbach erklärt, "zu keinem Zeitpunkt" habe es Beschwerden über
Martin Hohmann gegeben.
Der komplette ZEIT-Text der Meldung (DIE ZEIT
Nr. 47, EVT 13.November 2003) steht unter
http://www.zeit.de/2003/46/hohmann zur Verfügung.
ots Originaltext: DIE ZEIT
Warnung vor
Hohmann:
Union wurde schon 2001
angeschrieben
Claims
Conference beklagte "antisemitische Stereotypen"
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10-11-2003 |