Von Karl Pfeifer
Wird es in Österreich Proteste gegen diesen irrwitzigen Antisemitismus
geben? Zum Auftakt des Gipfeltreffens der 57 Mitgliedsstaaten der
Organisation der Islamischen Konferenz (OIC) hat der malaysische
Regierungschef Mahathir Mohamed, der bereits 22 Jahre amtiert, als Gastgeber
am 16. Oktober 2003 eine antisemitische Hetzrede über die "Weltherrschaft
der Juden" gehalten.
Mahathir Mohamed erklärte, 1,3 Milliarden Moslems könnten von "ein paar
Millionen Juden" nicht besiegt werden. "Die Europäer töteten sechs von zwölf
Millionen Juden. Aber heute regieren die Juden diese Welt durch
Stellvertreter. Sie lassen andere für sich kämpfen und sterben", sagte der
für umstrittene Reden bekannte Regierungschef.
Er führte bei diesem ersten regulären OIC-Gipfel seit den
Terroranschlägen vom 11. September 2001 unter anderem weiter aus, dass seit
diesem Angriff auf die USA alle Moslems "Unterdrückung und Erniedrigung"
erfahren, weil man ihre Religion beschuldigt den Terrorismus zu befürworten.
Er erkannte die Schwäche und Meinungsverschiedenheiten in der Organisation
an, schlug aber vor wenigstens gegen Israel zu einer Einheit zu kommen.
Mahatir Mohamed meinte, die Juden "überlebten 2000 Jahre Pogrome nicht durch
Zurückschlagen, aber durch Denken". Und in klassischer antisemitischer
Manier beschuldigte der malaysische Regierungschef die Juden: "Sie haben den
Sozialismus, den Kommunismus, die Menschenrechte und die Demokratie erfunden
und erfolgreich propagiert, damit ihre Verfolgung als falsch erscheint und
damit sie gleiche Rechte mit anderen genießen. So haben sie jetzt die
Kontrolle über die stärksten Länder gewonnen, und sie, diese kleine
Gemeinschaft, wurden zur Weltmacht."
An dieser Konferenz nimmt auch eine Delegation des Irak teil. Zu den 30
Staatschefs gehören der afghanische Staatschef Hamid Karsai, sein
pakistanischer Kollege Perves Muscharraf sowie die Präsidenten des Iran und
Syriens, Mohammed Chatami und Baschar el Assad.
Dass diese Rede eindeutig antisemitisch ist, muss den Lesern nicht
erklärt werden.
Am 30.9. setzte die "Initiative muslimischer ÖsterreicherInnen" einen
Artikel der "Neuen Zürcher Zeitung" in eine österreichische Website, in dem
berichtet wurde, wie die ADL wegen der Verleihung eines Preises an den
italienischen Regierungschef Silvio Berlusconi von jüdischen Organisationen
kritisiert wurde. Diese Zuschrift wurde unterzeichnet vom
Landtagsabgeordneten Omar Al Rawi(SPÖ) Amina & Tarafa Baghajati, Mouddar
Khouja und Andrea Saleh. Ich reagierte bereits am 1. Oktober und schrieb
u.a.. "Während also jüdische Personen und Gruppen nicht mit offener Kritik
an der ADL gespart haben, gehen mir vergleichbare öffentliche Stellungnahmen
von muslimischen Personen und Organisationen ab, wenn muslimische Gruppen
gegen Juden und Jüdinnen hetzen. Nun hat Standard online am 1. September
2003 eine Meldung über antisemitische Aussprüche des Hamas-Ideologen Abdel
Aziz Rantisi: "Zionisten sind schlimmer als die Nazis" publiziert und ich
habe leider bis jetzt keinen Kommentar dazu von irgendeiner muslimischen
Organisation in Wien gelesen." Daher wandte ich mich am 1. Oktober 2003 an
die "Initiative muslimischer ÖsterreicherInnen" mit der Bitte, zu diesem
APA-Bericht über Abdel Aziz Rantisi Stellung zu nehmen. Es ist schon
seltsam, dass weder die "Initiative muslimischer ÖsterreicherInnen" noch
Omar Al Rawi - ein Politiker der sozialdemokratischen Partei - bis heute
dazu keine Worte finden.
Wir können nun gespannt sein, ob zu diesen, bei den Nazi abgekupferten
Behauptungen des malaysischen Regierungschefs irgendeine Kritik von
österreichischen Moslems kommt. Denn auf Angst können sich diese nicht
berufen, haben wir doch vom österreichischen Innenministerium die
Bestätigung, dass es in unserem Land im Gegensatz zu allen anderen
westlichen Ländern Europas keine Gefahr durch gewalttätige islamistische
Fundamentalisten droht.