antisemitismus.net / klick-nach-rechts.de / nahost-politik.de / zionismus.info

haGalil onLine - http://www.hagalil.com
     

  

Spenden Sie mit PayPal - schnell, kostenlos und sicher!

hagalil.com

Search haGalil

Veranstaltungskalender

Newsletter abonnieren
e-Postkarten
Bücher / Morascha
Musik

Koscher leben...
Tourismus

Aktiv gegen Nazi-Propaganda!
Jüdische Weisheit
 

 

Wie in indymedia.at über Israel und Palästinenser diskutiert wird:
Charity begins at home

Von Karl Pfeifer

Es passiert halt. Indymedia.at, das österreichische Diskussionsforum, das von nicht professionellen Mods moderiert wird, läßt schon gelegentlich mehr als einen Tag einen explizit antisemitischen Text stehen. Rechtsradikale Texte bleiben auch Stunden stehen, denn selbst merkt ein Indymod selten solch einen Text. Sie sind halt nicht sehr sensibel, und man wird doch noch Israel und den Zionismus kritisieren dürfen, wo doch die Kritiker sich rühmen selbst Juden, oder wenigstens jüdischer Abstammung zu sein.

Auf alle Fälle - wenn wir ihnen glauben - waren ihre Vorfahren alle lupenreine Widerstandskämpfer. Das drückt dann ein linker Abstammungsforscher so aus: "Höchstwahrscheinlich liegt der Anteil der AktivistInnen, deren Vorfahren Opfer des Holocaust und der Nazidiktatur waren, bei den Antiimperialisten weit höher als bei den Antinationalen!" (Michael Pröbsting, 27.9.03) Es entbehrt nicht der unfreiwilligen Komik, wenn Indymedia mods aber auch einige Leser eine Harmonie einfordern, wo es keine Harmonie geben kann, nämlich zwischen Vefechtern eines als "Antizionismus" maskierten Antisemitismus und dessen Gegnern. Solange lediglich die Anhänger der verschiedenen "antizionistischen" Gruppen gepostet haben, war noch die Welt von indymedia.at in Ordnung. Es war natürlich eine einfache Welt in der klar gestellt wurde wer die Guten und wer die Bösen sind.

Dann aber kamen die bösartigen, weil meistens argumentativen Zuschriften von W.Langenthal, Moses Kohn, W. Weygand etc und zerstörten die Harmonie, die Österreichern - auch Linken - so wichtig ist. Es hob ein Jammern an, die ärmsten fühlten sich von WL, MK und WW bedroht. Plötzlich riefen diejenigen, die sich gegen jede Zensur aussprachen nach dem Zensor. Weshalb gerade in Österreich in allen online Medien (ein Blick in andere beweist dies) der Diskussion IL/Pal soviel Raum gegeben wird, diese Frage stellen fast vollkommen geschichtslose Österreicher nicht.

Pröbsting erwähnt auch die Druck ausübenden, das "sind vor allem das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) und die KPÖ". Was letztere betrifft, kann der Druck nicht so schrecklich sein, hat doch deren Chef Walter Beier bei der Kundgebung ("Gegen Besatzung, Freiheit für Palästina") am Stephansplatz, an der ein paar hundert Menschen teilnahmen, auch eine Rede gehalten. Auch das hat eine tragikomische Seite, denn diese angebliche Friedenskundgebung trat ein für die Fortsetzung des bewaffneten Kampfes im Irak und keine irakische oder kurdische Exilorganisation nahm daran teil. Die möchten nämlich, das ihr Land demokratisch regiert wird und wollen nicht gemeinsam mit Baathisten und Fundamentalisten noch der Rest ihrer Infrastruktur zerstören.

Wir können Pröbsting glauben: "Die radikaleren Linken haben nicht so sehr Angst vor den Pfeifers & Co." Bis jetzt habe ich immer gedacht, ich wäre ein seit acht Jahren pensionierter Journalist und jetzt muß ich von Michael Pröbsting erfahren dass ich nicht einsam bin und dass die gemäßigteren Linken angeblich Anst vor mir und meinen Partnern haben. Was bei all diesen Demonstranten und ihren politischen Unterstützern auffällt, ist ihre Bereitschaft nicht nur bis zum letzten Iraker, sondern auch bis zum letzten Palästinenser zu kämpfen, schon weil dem Kiebitz nichts zu teuer ist. Die irakische Gesellschaft hat klargestellt, dass sie das Land wiederaufbauen will und keine Diktatur wünscht. In der palästinensischen Gesellschaft dürfte dafür und für eine Koexistenz mit Israel auch eine Mehrheit eintreten, wenn diese Mehrheit nicht vor einer lautstarken und bewaffneten Minderheit Angst haben müsste. Es gehört auch zu den Absurditäten dieser "Antizionisten", dass sie Ursache und Wirkung nicht auseinanderhalten können. Sie beklagen die traurigen Lebensumstände der Palästinenser, feiern aber gleichzeitig die Ursache, die diese begründet, die "Intifada".

Konnten noch vor dem Ausbruch dieser gegen die israelische Gesellschaft gerichteten Terrorwelle 110.000 Palästinenser in Israel tagsüber arbeiten, so sind es nur noch ein paar tausend. Das durchschnittliche Einkommen eines Palästinenser-Haushaltes ist auch rapide gesunken. Weit über die Hälfte der Palästinenser verfügen nach UNO-Angaben über weniger als drei Dollar am Tag, von denen sie leben müssen. Auf mehr als 500 Millionen schätzt die UNO den durch die "Intifada" verursachten wirtschaftlichen Ausfall. Ohne die Lebensmittelhilfe der UNO wüssten die meisten Familien gar nicht, wie sie ihre Kinder ernähren sollen, die mit über 50 Prozent den Hauptanteil der Bevölkerung stellen. Und weil Terror zu Ausgehverboten führt, bleiben auch oft die Schulen geschlossen, was sich auch katastrophal auswirkt. Viele Kinder achten ihre Eltern nicht mehr, weil diese arbeitslos sind und den Kindern kein normales Leben garantieren können. Wenn sie aber nicht in der Schule beschäftigt sind, dann lungern sie herum, und einige fallen den Werbern der Terrorgruppen zum Opfer, die ihnen einreden, dass die Tötung von Juden ihnen Würde verleihen würde. Eine kleine fanatische Minderheit kümmert all das wenig, sie wollen aus dem bequemen Lehnstuhl allabendlich sehen, wie dieser tragische Konflikt perpetuiert wird. Die Mehrheit aber ist schlecht informiert und glaubt denjenigen, die einfache Lösungen für einen seit über 100 Jahren andauernden Konflikt anbieten, wie zum Beispiel einen binationalen Staat in dem die sich bitter bekämpfenden beiden Völker plötzlich gleichberechtigt leben sollen.

In Israel sind alle Straßen und Verkehrsschilder wenigstens zweisprachig und Arabisch ist die anerkannte zweite Staatssprache. In Österreich konnten diejenigen Linken, die sich überproportional für eine Seite im Konflikt Israel/Palästinenser engagieren, nicht erreichen, dass der slowenischen Minderheit, ihre diesbezüglichen auch im Staatsvertrag von 1955 verbrieften Rechte gewährt werden. Charity begins at home.

hagalil.com 29-09-2003

Werben in haGalil?
Ihre Anzeige hier!

Advertize in haGalil?
Your Ad here!

 

haGalil.com ist kostenlos! Trotzdem: haGalil kostet Geld!

Die bei haGalil onLine und den angeschlossenen Domains veröffentlichten Texte spiegeln Meinungen und Kenntnisstand der jeweiligen Autoren.
Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber bzw. der Gesamtredaktion wieder.
haGalil onLine

[Impressum]
Kontakt: hagalil@hagalil.com
haGalil - Postfach 900504 - D-81505 München

1995-2006 © haGalil onLine® bzw. den angeg. Rechteinhabern
Munich - Tel Aviv - All Rights Reserved