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PRESSEMITTEILUNG

Heinz-Galinski-Stiftung
ehrt Arno Lustiger und Wolf Biermann:
Dos Lied vom ojsgehargetn
jiddischn Volk

Am Donnerstag, dem 17. Januar 2002 um 19.00 Uhr findet im Jüdischen Gemeindehaus, Fasanenstraße 79/80, 10623 Berlin die Preisverleihung der Heinz-Galinski-Stiftung an Arno Lustiger und Wolf Biermann statt.

Der Eintritt ist frei, Einlass ab 18.00 Uhr.
Die Festansprachen werden vom Vorsitzenden der ARD, Fritz Pleitgen, dem Gemeindevorsitzenden Dr. Alexander Brenner und dem Stiftungsvorsitzenden Artur Süsskind gehalten.
Die Heinz-Galinski-Stiftung erwartet unter den Gästen unter Anderen den Erzbischof von Paris, Jean Marie Kardinal Lustiger, Verwandter von Arno Lustiger.

Der Vorstand und das Kuratorium der Heinz-Galinski-Stiftung haben beschlossen, mit dem Preis 2001 Arno Lustiger und Wolf Biermann zu ehren. Mit der Transkription und Übersetzung von Jitzchak Katzenelsons „Dos lied vom ojsgehargetn jiddischn volk“ ins Deutsche trugen Arno Lustiger und Wolf Biermann dazu bei, dieses Werk einem breitem Publikum bekannt zu machen.

Mit dieser Auszeichnung werden die Lebenswerke von Arno Lustiger und Wolf Biermann gewürdigt, die geprägt sind durch Verständigung, Toleranz, gegenseitigem Respekt, dem Eintreten für Frieden und Aussöhnung und der aufrichtigen Auseinandersetzung mit den Problemen der Gegenwart und der Vergangenheit. Der Preis ist für jeden Preisträger mit jeweils € 6.500,- dotiert.

Der Zweck der 1987 eingerichteten Heinz-Galinski-Stiftung ist die Förderung der Religion, der Toleranz, der Bildung und des Völkerverständigungsgedankens.

Bisherige Preisträger (in chronologischer Reihenfolge): Siegfried Lenz, Ralph Giordano, Lea Rosh und Irmgard von zu Mühlen, Edgar Hilsenrath und Dr. Joachim Wagner, Dr. Richard von Weizsäcker, Asher Ben Natan und Klaus Schütz, Anna Rosmus und Benjamin Ortmeyer, Barbara John, Dr. Hans-Jochen Vogel, Dietmar Schönherr, Rabbiner Israel Singer.

Stiftungsmitglieder
Vorstand: Artur Süsskind (Vorsitzender des Stiftungsvorstands), Ruth Galinski, Senator a.D. Heinz Striek.
Kuratorium: Dr. Alexander Brenner (Vorsitzender des Stiftungskuratoriums), Cornelia Schmalz-Jacobsen, Paul Spiegel, Dr. Antje Vollmer, Prof. Dr. Rita Süssmuth, Jael Botsch-Fitterling, Dr. Andreas Nachama, Dr. Hans Strathus.

Berlin, den 14. Januar 2002
Bei Rückfragen steht Ihnen
Sigmount Königsberg, Tel: (030) 88 0 28 276, Fax: (030) 88 0 28 250, email: rv@jg-berlin.org zur Verfügung.
 


Jizchak Katzenelson:
Großer Gesang vom aus-
gerotteten jüdischen
Volk -
Dos Lied funem
ojsgehargetn jidischn
Volk

Vierter Gesang:
Schon wieder die Waggons,
da sind sie

1
Ich will nicht. Furcht und Schrecken. Das Entsetzen macht mich wild
Schon wieder die Waggons. Grad gestern abend weg, heut wieder hier
So stehn sie auf dem Umschlagplatz, siehst du ihr offnes Maul? Ein Bild
Wie lauter aufgerissne Rachen. Dieser Zug ist wie ein Tier

2
Gefräßig sind all die Waggons und furchtbar nimmersatt. Gelabt
Hab'n sie sich an dem Judenfraß, sie knurren: Her damit, her! her!
Heißhunger haben die Waggons, als hätten sie noch nix gehabt
Sie wollen Juden fressen, Mehr! Und mehr und immer mehr

3
Sie kriegen ihren Hals nicht voll am reich gedeckten Tisch
Her mit den Jüdlein, rülpsen sie, wir haben Hunger! Los, schieb rein!
Vom alten Volk das junge Judenfleisch, schön zart und frisch
Vom alten Rebstock Trauben trinken: starken alten Judenwein

4
Es ist ein Menschenfreß-Bankett, ein Schlürfen und Geschmatz
Sie kriegen alles reingestopft und kriegen nie nie nie genug
Waggons, Waggons: Raubtiere auf dem Umschlagplatz
Dumm, blutfraßgierig steht er da, der elend lange Güterzug

5
Grad noch warn alle vollgestopft mit Menschen, schief und krumm
So standen Juden Tag und Nacht erstickt und eingeklemmt
Entleibt in Leiber eingepfercht. Die Leichen fielen gar nicht um
Nicht auszumachen war, ob da schon einer tot ist oder pennt

6
Und auf die Toten troff der Angstschweiß von den Lebenden herab
Und mancher wackelt mit dem Kopf, grad so, als wär er nicht
Längst kalt. Ein Kind fleht seine tote Mutter an: Gib mir was ab
Ein Schlückchen Wasser nur! und patscht der Mama ins Gesicht

7
Ein schwaches Kleines schläft bewußtlos an des Vaters Brust
Noch lebt es, dämmert vor sich hin und hält noch immer aus
Sein starker Vater ist schon hin. Und trotzdem fordert es: Du Mußt
Jetzt losgehn! Tate, bitte bitte bitte bring mich raus!

8
In einer andern Ecke im Waggon, was ist da los, Mensch was?
Das kann nicht sein! Das ist ja Selbstmord! so ein Luftikus!
Dem Jungen ists gelungen, da! Der sprang ins Bahndammgras
Und die ihn springen sahn, sie lächeln müd. Schon fällt ein Schuß

9
Da hüpft so'n Kleiner raus, das ist der sichre Tod. Was macht
Das heilge Judenvolk Es lächelt! Lacht stumm in sich rein
Was freut ihr Euch so kindlich. Der Ukrainer schießt vom Dach
Ja, ja, der Junge hats geschafft, tot oder nicht, sich selber zu befrein

10
Und wenn schon, eine Kugel wolln hier alle im Waggon. Es steht
Nicht schlecht um den da, lieber sterben, frei auf freiem Feld, als ... tja
Als was? Wo geht die Reise hin? In was fürn Tod? Laß das Gebet
Für jeden, dem jetzt heiß ist, gibt es eine kühle Grube da

11
Ihr vollgefressnen Viehwaggons, so voll wart ihr und seid nun leer
Zehntausende, penibel abgezählt und ordentlich im Zug verplombt
Wohin habt ihr das Judenvolk verfrachtet? Gibts 'ne Wiederkehr?
Los, sagt mir, ihr verdammten Kisten, sagt, woher ihr kommt!

12
Vom Jenseits kommt ihr her. Ich merk: Es ist nicht mal so weit
Beladen rast ihr durch die Nacht, ein kleiner Aufenthalt
Und leer zurück. Was hetzt euch so? Was läßt euch keine Zeit?
Ihr geht, wie ich, noch früh genug zu Bruch, grau, klapprig, alt

13
Wie haltet ihr das aus! Ihr seht das Elend, hört die Todesschreie - bloß
Warum schreit ihr nicht: Hilfe? Etwa weil ihr Eisen seid und, Holz
Ach Eisen, du schliefst auch mal schuldlos in der Mutter Erde Schoß
Und Holz, du warst mal'n guter Baum, so harmlos hoch und stolz

14
Doch jetzt, ihr Güterwagen, schaut ihr zu, wie unser höchstes Gut
Dermaßen elend abkratzt. Zeugen seid ihr für die Schmerzen, all die Not
Sagt, warum seid ihr so verschlossen, los! verratet mir die Route
Sagt mir die Wahrheit: Geht die Reise mit euch in den Tod?

15
Ach Unsinn, ihr habt keine Schuld, ich weiß, man schickt euch los
Was gehts euch an? Nichts nichts, ihr pendelt halt mal voll, mal wieder leer
Von dieser Welt in jene Welt. Ihr guten Räder, sagt mir bloß
Die Wahrheit ganz. Ich halt sie aus. Dann wein ich auch nicht mehr...

Gebunden // Taschenbuch

haGalil onLine 14-01-2002

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