Hamburg - Wer mit einem terroristischen Massenmord konfrontiert ist,
neigt spontan dazu, die Täter für geisteskrank zu erklären. "Das ist
zwar menschlich" sagt der irische Terrorismus-Experte John Horgan in der
neuen Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT, "aber dass Terroristen
geisteskrank sind, ist sehr selten der Fall."
Horgan ist einer der internationalen Experten, die sich in der ZEIT mit
der Psychologie von Selbstmord-Attentätern auseinandersetzt. Attentäter,
wie die von Amerika, müssten sehr diszipliniert sein, "ein
egozentrischer Psychopath wäre schlicht zu unzuverlässig", sagt Horgan.
Hans-Gerd Lange, Sprecher des Bundesamtes für Verfassungsschutz in Köln,
sieht im Profil der Attentäter Ähnlichkeiten mit dem von Spionen: "Das
sind unauffällige Leute, die hier wie jeder andere leben und einem
normalen Beruf nachgehen."
Arme, Reiche, Intellektuelle, Ungebildete, Frauen und Männer:
Selbstmordattentäter kommen aus den unterschiedlichsten Milieus. Die
Täter lassen sich nicht im vorhinein erkennen. John Horgans Konsequenz:
"Es ist nahezu unmöglich, jemanden vorbeugend herauszusuchen,
Täterprofile gibt es nicht." Der Terrorismus-Experte ist sich sicher,
dass im Prinzip jeder Mensch ein Terrorist sein könnte.
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