Visapflicht für Briten?
Auch Havel misstraut den Kontrollen am Flughafen
Die Arbeit des tschechischen Helsinki-Komitees, welches
mit der Beobachtung der Kontrollvorgänge am Prager Flughafen begonnen
hat, begrüßte auch der tschechische Staatspräsident Vaclav Havel. In
einer Erklärung brachte er seine Beunruhigung über die Umstände, die die
britischen Kontrollen am Prager Flughafen begleiten, zum Ausdruck.
Im Falle, dass Großbritannien die Visapflicht für die
Tschechen einführen würde, sollte die Tschechische Republik nach Meinung
einiger Politiker darauf mit reziproken Maßnahmen für britische Bürger
reagieren.
In diesem Sinne äußerten sich letzte Woche in einer
CTK-Umfrage der stellvertretende ODS-Vorsitzende Ivan Langr und der
sozialdemokratische Abgeordnete Vladimir Lastuvka. Dagegen waren Ivan
Pilip von der Freiheitsunion und der Christdemokrat Vilem Holan.
Den Stimmen, die die tschechische Regierung für die mit den
Briten vereinbarten Kontrollen aller aus Prag nach London reisenden
Tschechen kritisieren, haben sich inzwischen auch Vertreter der
slowakischen Roma (RIS) angeschlossen.
In einer Erklärung verurteilte die Bürgerinitiative der
Roma der Slowakei nachdrücklich das Vorgehen des tschechischen Kabinetts
als Beihilfe zur Verbreitung von Rassismus und Intoleranz gegenüber der
Roma-Minderheit in Tschechien seitens der britischen Beamten.
Dem Chef der Internationalen Roma-Union, Emil Scuka,
zufolge verfügen die Roma über ausreichende Beweise für die
Diskriminierung ihrer Minderheit seitens britischer Beamter. Diese - so
Scuka - seien nicht in der Lage die Fakten objektiv zu beurteilen, da
auf ihrer Seite dafür nicht das politische Interesse und der Wille
vorhanden seien. Die meisten Passagiere, die seit der Einführung der
Kontrollen am Prager Flughafen an der Ausreise gehindert wurden, waren
Roma.
Aus der Staatskanzlei
Der tschechische Präsident Vaclav Havel, der diese Woche
von einem dreiwöchigen Genesungsaufenthalt in Südportugal wieder nach
Prag zurückgekehrt ist, will sein Arbeitsprogramm schrittweise
aufnehmen. Mitte August wird er die ostböhmische Region Broumov
besuchen, die mittels eines Erneuerungsprogramms die Folgen der nach dem
Krieg hier vorgenommenen Aussiedlung der Sudetendeutschen überwinden
soll.
haGalil onLine 07-08-2001
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