Tendenz steigend:
Antisemitismus in
Großbritannien
LONDON - Die Häufigkeit
von antisemitischen Vorfällen
stieg in Großbritannien
seit Beginn der Intifada dramatisch, berichtet der
Generaldirektor des Gesandtenrats britischer Juden, der
Organisation, die die jüdische
Gemeinde vertritt.
Douglas Davis, The Jerusalem Post
In einem Artikel in der letzten Ausgabe des vierteljährig
erscheinenden Media Magazins The Journalist’s Handbook,
meinte Neville Nagler, es bestünde
“eine unmittelbare Verbindung zwischen dem Gewaltniveau in
Nahost und dem Umfang antisemitischer Vorfälle
in Großbrittanien”.
Er sagte, der Umfang der im Oktober letzten Jahres berichteten
antisemitischen Vorfällen
- die Intifada brach Ende September aus - “war vier Mal so hoch,
wie das Niveau,
über das ein
Jahr zuvor berichtet wurde”.
Er wies daraufhin, daß
das Niveau von Antisemitismus von der Behandlungsart des
Konflikts in den Medien beeinflußt
wird, welche “auf das Niveau der Angriffe gegen britische Juden
eine unmittelbare Wirkung haben kann”.
Nagler griff die britische Medien mit Bitterkeit wegen ihrer
Berichte
über die
Intifada an und behauptete, gewisse Journalisten und
Kommentatoren würden
“von Ideologie und Vorurteilen geleitet”.
“Im Interesse der Dramatik von Fernsehbildern”, schrieb Nagler,
”wurde nur geringe Aufmerksamkeit auf die Frage gerichtet, warum
eigentlich palästinensische
Kinder sich an der Frontlinie einer Auseinandersetzung mit
bewaffneten Truppen befinden. Noch weniger Bilder zeigten die
Palästinensischen
Scharfschützen,
die hinter den Kindern schossen”.
Er führte
an, die negative Darstellung von Israel in vielen Teilen der
Medien, habe “manchen Herausgebern den Mut gegeben, Leitartikel
zu drucken, die sie in der Vergangenheit nicht verantwortet hätten”.
“In nationalen Zeitungen wurden Artikel gedruckt, die Israels
Existenzrecht verneinen... in einem Tonfall der noch ablehnender
ist als manche Meinungen, die von den arabischen Medien und den
Palästinensern
selbst ausgedrückt
werden”.
Diese negative Berichterstattung ließ
manche Mitglieder der jüdischen
Gemeinde
“frustriert und verwirrt”, und seine Organisation wurden von
Anrufen
überschwemmt
von Leuten, die “nicht verstehen konnten, was sie im Fernsehen
sahen und in der Zeitung lasen”.
Gestern sagte Nagler, es sei “von
äußerster
Bedeutung, daß
Meinungsbilder in den Medien sich der Gefahr unausgeglichener,
voreingenommener Nachrichtenberichterstattung bewußt
sind. Die Art, in der sie Ereignisse in Israel darstellen hat
offensichtlich eine unmittelbare Wirkung auf das Niveau von
antisemitischen Angriffen gegen britische Juden gehabt”.
24.5.2001
haGalil onLine 11-06-2001
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