[SOUND]
"Guten Morgen,
Iran!"
|
In der israelischen Presse war man
über die verletzenden Aussagen des ShaS-Abgeordneten
Nisim Zeev nicht sehr überrascht. Der allgemeine Tenor lautete: "Wir wissen
doch von wem diese Aussagen kommen, wer hätte von ShaS etwas anderes erwartet".
Erstaunter waren viele über homophobe Vorträge des Schlagersängers Arye Silber
(58). Dieser meinte in einem Interview mit der israelischen Tageszeitung Jedioth
Achronoth, Homosexualität sei eine Perversion: "Ich befürworte nicht die Tötung
von Homosexuellen - sie können wo auch immer leben, nur nicht hier".
Im Gegensatz zum ShaS-Abgeordneten Ze'ev,
hatte bei Ariel Zilber niemand mit solch extremen Ansichten gerechnet. Seine
Tiraden schockierten die Öffentlichkeit und lösten eine sofortige Welle von
Reaktionen israelischer Entertainer und Politiker aus.
Silber holte in seinen Schmähungen denn
auch noch weiter aus und verhöhnte auch die nicht-orthodoxen Israelis.
Kibbutznikim, freizügig bekleidete Teenager, Araber - alle gehören raus aus
Israel. Eigenartig ist nur, dass Silber selbst gar nicht religiös ist. Wenn er
also fordert "die israelische Gesellschaft ist strikt nach der Halakhah
auszurichten", stellt sich die Frage, was sich denn Arie Silber darunter
vorstellt.
Immerhin brachte sich Silber mal wieder
ins Gespräch. Er zählt nicht gerade zu den populärsten Vertretern der
israelischen Unterhaltungsbranche. Seine Lieder (z.B. Rutzi, Shmulik Koreh Lach!
= Renn, Shmulik ruft dich!) sind eher simpel gestrickt.
Itaj Pinkas, Vorsitzender der "Agudah",
Vereinigung der Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transsexuellen in Israel,
teilte mit, seine Organisation plane einen Protest gegen Silbers
Veranstaltungen. Zu einer Demonstration kam es bereits Anfang letzter Woche. Vor
dem Camelot Club in Tel Aviv versammelten sich ungefähr zehnmal so viele Leute
wie drinnen, wo Silber sein Publikum unterhielt.
Auch wenn sich Silber inzwischen für die
übelsten Beleidigungen entschuldigt hat, ist es mehr als zweifelhaft, ob Silbers
zukünftige Veranstaltungen gut besucht sein werden. Shlomo Gronich, der beim Tel
Aviv Klavierfestival mit Silber auftreten sollte, hat seine Beteiligung
abgesagt: "Sicher es ist schade um das Festival, aber ich bin wirklich nicht
scharf ein Konzert neben Demonstrationen und Protesten zu halten, noch dazu, wo
ich Silbers Ansichten überhaupt nicht teile".
Trotz allem Aufruhr der letzten Tage,
fand die homosexuelle Gemeinschaft in Israel auch Grund zum Feiern, ein
Gerichtsbeschluss signalisiert staatliche Unterstüztung für lesbische Eltern.
Boker tow - Iran!
Überraschende Ausbrüche von Homophobie
haGalil onLine
01-04-2001
|