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Palästinenserpräsident Jassir Arafat hat Israel
letzte Woche vorgeworfen, einen Wirtschaftskrieg
gegen die Palästinenser zu führen, um so deren
Widerstand brechen. Die Abriegelung der
Palästinenser-Gebiete bedeutet einen
Verluste von drei Milliarden US-Dollar, so
Arafat.
Auch das Uno-Hilfswerk für palästinensische
Flüchtlinge (UNRWA) sorgt sich um die
wirtschaftliche Situation in den
Palästinenser-Gebieten. Daher wird heute in Genf
ein neues Verbindungsbüro eröffnet, das den
Kontakt zu Geldgebern und anderen humanitären
Organisationen erleichtern soll.
Die "United Nations Relief and Works Agency for
Palestine Refugees in the Near East" (UNRWA)
wurde von der UNO bereits 1949 nach dem
israelischen Unabhängigkeitskrieg gegründet,
eigentlich nur für eine begrenzte Zeit. Heute
beschäftigt die UNRWA mehr Mitarbeiter als jeder
andere Zweig der UNO, denn die Probleme, die
durch den ersten israelisch-arabischen Krieg
entstanden sind, sind noch lange nicht behoben.
Mittlerweile gibt es etwa 3,7 Millionen
palästinensische Flüchtlinge, ca. ein Drittel
davon lebt in Lagern rund um Israel leben.
Solange es keinen palästinensischen Staat gibt,
werden die Probleme dieser Menschen wohl auch
ungelöst bleiben. Das Hauptanliegen der UNRWA
liegt derzeit im Bildungs- und
Gesundheitsbereich, um den Menschen Perspektiven
für die Zukunft und damit Grundlagen für eine
selbständige Existenz zu ermöglichen.
Der Ausbruch der Al-Aksa-Intifada und die
fortschreitende Gewalt in Israel und den
palästinensischen Gebieten hat die UNRWA
veranlaßt ein besonderes Nothilfeprogramm ins
Leben zu rufen. Die Kosten von rund 37 Millionen
Dollar sollen von der internationalen
Gemeinschaft getragen werden.
Die UNRWA bezifferte den wirtschaftlichen
Schaden seit Oktober auf über eine Milliarde
Dollar. Vor allem die dauernde Abriegelung der
Grenzen erschwert den Personen- und
Warenverkehr. Sehr viele Palästinenser können
nicht mehr zur Arbeit und nicht mehr zur Schule
gehen. Die Einfuhr von medizinischen Hilfsgütern
ist untersagt oder mit Abgaben belastet, so daß
bereits jetzt schlimme gesundheitliche
Bedingungen herrschen.
Tatsächlich können die Folgen dieser
wirtschaftlichen Not jedoch nicht in Israels
Interesse liegen. Hier täuscht sich Jassir
Arafat. Es mag aber sein, daß man die Folgen
nicht klar erkennt. Steinewerfende Jugendliche,
die keine Schulbildung erhalten und keiner
Arbeit nachgehen, werden immer weiter Steine
werfen. Wirtschaftliche Not kann einen
Teufelskreis erzeugen, der Generationen lang
anhalten und Haß sähen wird.
A.U.
haGalil onLine
06-03-2001
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