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Europäische Rabbiner in München:
Das Judentum in Deutschland stärken


Khwod haRaw
Jizhak Ehrenberg
Berlin
Während der - erstmals in München stattfindenden - Konferenz europäischer Rabbiner bezeichnete deren Präsident, der Pariser Oberrabbiner Josef Sitruk, die Bundesrepublik, trotz der Gefahren durch Rechtsextreme als einen "Faktor des Friedens".

Existenz und Entfaltungsmöglichkeiten jüdischer Gemeinden seien ein "Barometer für Demokratie und Menschenrechte", trotzdem müsse betont werden, dass Rassismus "nicht allein Menschen jüdischen Glaubens betrifft, sondern die gesamte Gesellschaft", so Rabbi Sitruk. Die Konferenz hat deshalb gefordert den Kampf gegen Rechtsextremismus und Fremdenhass in Deutschland zu verstärken. 

Themen der Tagung waren v.a. religiöse Fragen, die Situation der wachsenden jüdischen Gemeinde in Deutschland, der Integration jüdischer Zuwanderer aus Osteuropa und der Aufbau rabbinischer Schulen in Deutschland.

Rabbiner Jizhak Ehrenberg, ehem. München, jetzt Berlin, rechnet mit einer weiteren Zuwanderung von ca. 100.000 Juden aus der GUS. Dies sei eine segensreiche Entwicklung, stelle die Gemeinden jedoch vor große Probleme, da die Menschen kaum religiöse Kenntnisse mitbrächten. Eine solche Entwicklung würde die jüdische Gemeinde in Deutschland noch einmal verdoppeln. 

Erstmals seit 1945 fand eine Rabbiner-Konferenz in Deutschland statt:
Ein historischer Schritt

Monika Maier-Albang

 

Wenn Rabbiner aus ganz Europa zusammenkommen, gibt es keine Verständigungsprobleme. Sie sprechen einfach Hebräisch miteinander. Wenn aber elf von ihnen zusammensitzen und darüber rätseln, ob man die Pressekonferenz besser auf Deutsch oder Englisch abhalten soll, kann das kompliziert werden. 

Gut, wenn es da jemanden wie den Oberrabbiner von Paris gibt, der die Debatte kurzerhand auf seine Art beendet: Josef Sitruk begrüßt die Journalisten auf Französisch. Das sorgt nicht nur für allgemeine Erheiterung. Es ist auch Zeichen dafür, dass sich die Männer vor den Mikrofonen auf ungewohntem Parkett bewegen.

Zum ersten Mal seit Ende des Zweiten Weltkriegs tagte in Deutschland wieder eine Europäische Rabbiner-Konferenz. Für vier Tage, bis Montag, trafen sich die 31 Geistlichen in München. Den Versammlungsort hatte man gewählt, weil in der Stadt eine große jüdische Gemeinde existiert, die sich zu derselben konservativ-orthodoxen Glaubenrichtung bekennt, in der sich die meisten anwesenden Rabbiner beheimatet fühlen. Mehr als ein halbes Jahrhundert also war das oberste Gremium des europäischen Judentums nicht bereit, im Land der Schoah, des Holocaust, zusammenzukommen. Es sei auch jetzt „nicht ganz leicht“ gewesen, den Gemeinden daheim zu vermitteln, dass die Reise nach Deutschland geht, erklärt der Basler Rabbiner Myer Levinger. Was wohl einer Untertreibung gleichkommt. Von jahrelangen Vorbereitungen spricht Aba Dunner, der Generalsekretär der Konferenz.

Allen Skeptikern zum Trotz haben die Rabbiner den historischen Schritt gewagt. Charlotte Knobloch, Vizepräsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland und Gastgeberin der Tagung, wertet dies als Zeichen dafür, dass Deutschland aus jüdischer Sicht wieder „voll und ganz akzeptiert“ sei. Natürlich wisse man auch im Ausland um die Brandsätze auf Synagogen, die geschändeten Friedhöfe, die fremdenfeindlichen Übergriffe. „Doch es gibt auch viel Toleranz und einen gesellschaftlichen Kampf gegen Rassismus in diesem Land“, lobt Rabbiner Levinger.

Die Wahl des Tagungsorts hat indes nicht nur eine politische Signalwirkung. Sie ist auch ein Akt der Unterstützung für die 84 deutschen Gemeinden, die in den vergangenen Jahren durch den Zuzug aus Osteuropa stark angewachsen sind. Aus ehemals 30  000 Juden in Deutschland sind fast 100  000 geworden. Die Zahl könnte sich verdoppeln, schätzen die Rabbiner, die das Wachstum „mit Freude und Zuversicht beobachten“, wie Großbritanniens Oberrabbiner Jonathan Sacks sagt. Sein Pariser Kollege Sitruk spricht von einem „Barometer für die Demokratie“. Zugleich stellt die Zuwanderung die Gemeinden vor Probleme.

Die Ankömmlinge wissen wenig von Religion und suchen nicht unbedingt den Kontakt zu den Gemeinden. Außer, diese bieten ihnen konkrete Hilfen. Die Münchner Gemeinde organisiert deshalb Deutschkurse. Doch um mehr zu tun, mangelt es an geistlichem Personal. Zwar gibt es seit vergangenem Jahr in Potsdam ein Rabbinerseminar. Das aber kann nach Ansicht der Konferenz den Bedarf nicht decken. Die Rabbiner wünschen sich Seminare in allen großen deutschen Städten. „Wir sehen nämlich jetzt“, sagt der Moskauer Rabbiner Pinchas Goldschmidt, „dass es eine jüdische Zukunft in Deutschland geben wird.“

haGalil onLine 05-03-2001

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