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Namensänderung als Problemlösung?
Ärger um das Jüdische Museum Fürth und seinen Leiter

Die jüdischen Gemeinden Fürth und Nürnberg haben vergangene Woche den Rücktritt des Leiters des Jüdischen Museums Fürth gefordert. Anderenfalls müsse man den Namen des Museums ändern, denn mit Bernhard Purin als Leiter fehle dem Museum der jüdische Charakter.

Der Streit um die Ausstellungskonzeption des Hauses geht schon seit längerem. Kernpunkt der Auseinandersetzung ist dabei die Darstellung des Holocausts im Museum. Zuletzt gab es eine kuriose Debatte um die Vorführung des Films "Jud Süß" im Rahmen einer Sonderausstellung.

Die Gemeindevorsitzenden Arno Hamburger und Haim Rubinsztein werfen Bernhard Purin Unsensibilität gegenüber dem jüdischen Glauben vor. Auch der Fürther Rabbiner Netanel Wurmser fordert eine deutliche religiöse Ausrichtung des Museums. Auch inhaltlich sei Purin nicht tragbar, Kultgegenstände seien lückenhaft und teilweise falsch erklärt. Der Rabbiner fühle sich durch Purins Umgang mit der Religion "beleidigt und verhöhnt".

Die jüdischen Gemeinden werden außerdem nur dann hinter dem Museum stehen können, wenn dem Holocaust ein eigener Raum gewidmet wird, so die Gemeindevorsitzenden. Mit dem derzeitigen Leiter sei das nicht machbar, weshalb ein "jüdisches Museum mit Purin (..) nicht mehr in Frage“ komme. Man müsse das Museum dann umbenennen, in "Heimatmuseum“ oder "Volkskundemuseum“.

Dieser scharfen Kritik von Seiten der jüdische Gemeinde steht die volle Unterstützung des Trägervereins des Museums für Bernhard Purin gegenüber. Der Vorsitzende Gerd Lohwasser bestätigte, daß es "keine Personaldebatte“ gebe. Der Verein stehe voll hinter der Arbeit Purins, der übrigens auch in der Fachwelt einen hohen Ruf genießt.

Doch auch der Trägerverein diskutierte über eine Namensänderung des Museums. So hält beispielsweise Julius H. Schoeps, Leiter des Moses Mendelssohn Zentrums der Universität Potsdam, dies durchaus für sinnvoll, da man so dem Anspruch der jüdischen Gemeinde, auf die Inhalte der Ausstellung Einfluss zu nehmen, die Spitze nehmen könne.

So weit ist es also schon gekommen. Ein Jüdisches Museum soll seinen Namen wechseln, wenn es nicht nach der Pfeife der Gemeinde tanzt, die keine anderen Sichtweisen als die eigene duldet. Bernhard Purin versucht durch sein Konzept, Juden nicht länger nur allein in der Opferrolle zu zeigen und das lebendige Judentum hervorzustellen. Gerade für junge Menschen, Schüler und Studenten, ist dieser Ansatz der ansprechendere, denn von Holocaust und Judenverfolgung hören sie auch anderswo.

Das soll nicht heißen, daß der Holocaust überrepräsentiert ist, daß es nun schon gut ist, daß wir junge Menschen nicht mehr mit dem Holocaust konfrontieren sollen. Aber warum soll denn ein Jüdisches Museum nicht die andere, lebendige Seite des Judentums vermitteln? Hat denn daran in den jüdischen Gemeinden von Fürth und Nürnberg niemand Interesse?

Das Beispiel Fürth hat aber doch hoffentlich etwas gutes. Die Planungen für ein Jüdisches Museum in München laufen. Man kann nur hoffen, daß es hier nicht zu ähnlichen Verstrickungen kommen wird. Also Münchner, schaut gut hin!

Andrea Übelhack

haGalil onLine 12-03-2001

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