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Im Rahmen einer für Sonntag geplanten
Veranstaltung der "Young
Leadership" des Keren haYessod, war eine Rede von Ehrengast Noa
Arzi-Pelosof (24), der Enkelin des ermordeten israelischen Ministerpräsidenten
Jizhak Rabin, geplant. Schon Mitte Dezember reservierten einige Mitglieder des
Keren haYessod e.V. hierfür einen Raum im Münchener Lokal "Y Julieta".
Von Anfang an war dem Wirt bekannt, dass
es sich bei dem geplanten Ereignis um eine Benefizveranstaltung handle. Nachdem
alle Einladungen gedruckt und verschickt wurden und sich ca. 150 Gäste fest
angemeldet hatten, trafen sich vor einigen Tagen Dana Leshem und zwei weitere
Mitglieder des Keren haYessod mit dem Wirt Rudolf Fischer. Dieser wollte
plötzlich nichts mehr von der Veranstaltung wissen. "Da könnte ja jeder kommen",
habe Fischer gesagt, und "mit jüdischen Leuten" wolle er schon gleich gar nichts
zu tun haben, da käme ihm "die DVU schon lieber in's Haus".
Nach Auskunft von Mishi Solomon,
Repräsentant des Keren
haYessod in München, wurde inzwischen der Anwalt Joseph Braun
beauftragt, Strafanzeige zu erstatten und auf Schadensersatz zu klagen. Nach
Äußerungen, wonach ein Wirt "sein Lokal lieber der DVU zur Verfügung stelle,
bevor er sich mit Juden einlasse", werde der Keren haYessod nicht zur
Tagesordnung übergehen, auch wenn es manchmal so erscheine, als seien solche
Äußerungen bereits an der Tagesordnung.
Auf eine Anfrage der SZ meinte der Wirt,
er habe den Benefizabend abgesagt, weil er sein Lokal generell nicht für
politische Veranstaltungen zur Verfügung stelle. Die Veranstaltung zu Gunsten
eines israelischen Kinderhilfswerks fand am Sonntag trotzdem statt, nachdem es
kurzfristig gelungen war, einen Ausweichraum zu finden, im Club "Pasha".
Das Lokalverbot für die Enkelin des
ermordeten früheren israelischen Premiers
Jizhak Rabin
blieb auch in Israel nicht unbeachtet. Noa Ben Arzi sprach im israelischen
Rundfunk von einem schockierenden und sehr unangenehmen Vorfall, im bayerischen
Rundfunk meinte sie, es sei bedauerlich, aber "rassistische Minderheiten" gebe
es leider überall.
"München darf nie wieder zu einem Ort der
Intoleranz verkommen", sagte Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelischen
Kultusgemeinde in München und stellvertretende Vorsitzende im Präsidium des
Zentralrats der Juden in Deutschland. Eine Benefizveranstaltung der Enkelin des
Friedensnobelpreisträgers Rabin mit einer Kundgebung der rechtsextremen DVU zu
vergleichen, sei empörend. Antisemiten würden immer ungehemmter ihrer
Judenfeindschaft freien Lauf lassen, die Gesellschaft müsse endlich aufzuwachen,
ehe es zu spät sei. Erziehung zu Toleranz sowie Abwehr fremdenfeindlicher,
rassistischer und antisemitischer Kundgebungen seien unumgänglich.
In einem Brief an Noa
Arzi-Pelosof schrieb der Münchner OB Christian Ude, "dass die Stadt
München dieses Verhalten des Gastwirtes nicht hinnimmt und nicht auf
sich beruhen läßt, sondern einer kritischen Überprüfung unterzieht".
Er dankte Noa Arzi dafür, dass sie dieses "unerträgliche Ereignis
nicht verallgemeinert" habe, sondern richtig eingeordnet habe, mit
dem Hinweis, dass es leider überall rassistische Minderheiten gebe.
haGalil onLine
12-03-2001
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