Keren Hayesod Konferenz in
Münchner Klub wegen antisemitischer Ausdrucksweise annulliert
von Amichai Alperovitz
Ha’aretz Korrespondent in
Deutschland
Ha’aretz 13.3.2001
Eine Versammlung der "Keren
Hayesod" Organisation, die gestern in einem Klub in der münchner
Stadtmitte stattfinden sollte, wurde im letzten Augenblick auf einen
anderen Standort in der Stadt verlegt, und zwar wegen
antisemitischer Ausdrucksweise des Klubinhabers, Rudolf Fischer.
Keren Hayesod und Fischer,
der Inhaber des "J. Julietta" Klubs, hatten seit Dezember 2000 über
die Veranstaltung der Versammlung im Klub verhandelt. Im vorigen
Monat schlossen sie einen Mietsvertrag ab, aber vor circa anderthalb
Wochen machte Fischer den Vertrag plötzlich rückgängig, wobei er die
Keren Hayesod Vertreter mit rassistischen Beschuldigungen angriff.
Nach Aussage des Keren Hayesod Gesandten in München, Mischi Salomon,
sagte Fischer "Ich will keine politische Versammlung im Klub. Ich
will mit Juden keine Verbindung, und statt mit ihnen zu arbeiten,
würde ich die Zusammenarbeit mit Vertretern der DVU - Deutsche
Volksunion vorziehen". Salomon meinte, dies sei das erste Mal, daß
Keren Hayesod Gesandte in Deutschland einer solcher Ausdruckweise
ausgesetzt waren.
Die DVU ist eine
rechtsextremistische Partei, die sich fü r Arbeit für Deutsche und
nicht für Ausländer einsetzt, sowie fü r die Schaffung eines
Lebensraums ohne Ausländer in Deutschland. Gedanklich ist sie mit
der NPD - der nationaldemokratischen Partei Deutschlands -
identisch, aber im Gegensatz zur NPD Leitung, unterstützt ihre
Leitung die Gewalt nicht. Gegen die NPD sind schon Verfahren der
Ungesetzlicherklärung eingeleitet worden.
Der größte politische Erfolg
der DVU war vor drei Jahren als die Partei bei den Landeswahlen in
Sachsen-Anhalt, in der ehemaligen D.D.R. 12,9% der Stimmen erzielte.
Keren Hayesod reichte gegen
Fischer Klage ein wegen Vertragsbruch und rassistische
Ausdrucksweise - die laut Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland
verboten ist. Fischers Reaktion konnten wir nicht erhalten.
DIE DEUTSCHEN BITTEN NOAH
BEN-ARZI UM ENTSCHULDIGUNG
Yediot Aharonot 14.3.2001
von Eran Tiefenbronn,
Berlin
"Es ist eine Schande für
unser Land", erklärte gestern Herta Däubler-Gmelin,
Bundesjustizminister, in Bezug auf die antisemitische Äuß erung des
Inhabers des Klubs, in dem Noah Ben-Arzi vorgestern auftreten
sollte.
Wie erstmals in Yediot
Aharonot veröffentlicht kam Ben-Arzi nach München zu einem
Treffen mit jüdischer Jugend. Der Inhaber des Klubs, in dem die
Veranstaltung stattfinden sollte, Rudolf Fischer, erklärte "mir sind
neo-nazistische Veranstaltungen lieber als israelische", und ließ
die Veranstaltung nicht zu.
Der Bürgermeister von
München, Christian Ude, schickte Ben-Arzi einen
Entschuldigungsbrief, in dem er feststellte, "die Stadt München
distanziert sich von dieser Handlung". Die "Keren Hayesod"
Organisation reichte gegen den Klubinhaber Klage ein, und die
Generalstaatsanwaltschaft von München nahm die Untersuchung des
Falles auf.
haGalil onLine
04-03-2001
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