Alles relativ?
Scharon als
strahlendweiße Friedenstaube
Ariel Scharon rückt
langsam von seinem neukreierten "Scharon - Schalom" Image ab. Vor
Siedlern erklärte er am Mittwoch, dass er die Räumung der
Sinai-Stadt Jamit, die im Rahmen des Friedensvertrags mit Ägypten
geräumt wurde, am liebsten rückgängig machen würde.
Der Rechtsaußen Lieberman,
mit dem Scharon bereits über die künftige Koalition nachdenkt,
empfiehlt gar die Bombardierung des ägyptischen Assuan-Staudamms.
Laut einer Umfrage befürworten fast 50% der Sharon-Anhänger
Liebermans Äußerung.
Chemi Shalev kommentiert in
M'ariw: "Wenn Scharon sich mit Rechtsradikalen wie Ze’evi und
Lieberman zusammentut, wird sich seine moderate Wahlpropaganda als
verlogen entpuppen".
In einer Diskussion mit Uri
Avnery empfahl Shulamith Aloni "Wir müssen Brechreizpillen
schlucken, aber wir müssen für Barak stimmen".
David Vogel bekräftigte
diesen Aufruf in M'ariw: "Wenn wir diese bittere Pille nicht
schlucken, dann werden wir womöglich noch ein Wunder erleben. In
einer Regierung, in der Ze’evi (von seinen Anhängern "Ghandi"
genannt) und Lieberman den Ton angeben, wird Scharon wie eine weiße
Friedenstaube leuchten".
In haArez appelliert Gideon
Samet an die Leser, sich nicht - wie 1996 durch Netanyahu - von
Scharon einschüchtern zu lassen: "Glaubt ihm nicht!"
Ein auf den ersten Blick
vielleicht beruhigendes, auf den zweiten Blick aber umso
beunruhigenderes Szenario entwirft Jigal Serna in Jedioth: "Er meint
egal ob Sharon, der führt, oder Barak, der hinter ihm herhinkt - wer
immer gewählt wird, wird sich den Kopf an derselben Mauer einrennen.
Er wird in den Koalitonswirbel hineingerissen werden, der schon bald
zu allgemeinen Wahlen führt. Er wird schneller gestürzt werden, als
er es sich vorgestellt hat, denn - die israelische Demokratie ist am
Ende".
haGalil onLine
01-02-2001
|